GA-Winterwanderung von Neuwied nach Linz Der Martinsweg gibt Impulse zum Innehalten

Linz · Rund 40 Kilometer lang ist die Wegstrecke zwischen den beiden Martinskirchen in Linz und Neuwied. Über den Martinsweg sind sie seit 2016 miteinander verbunden. Er ist eine Art Pilgerweg vor der Haustür.

 In Linz führt der Martinsweg entlang der „Sieben Fußfälle“: Die Stationen sind Teil eines alten Pilgerwegs.

In Linz führt der Martinsweg entlang der „Sieben Fußfälle“: Die Stationen sind Teil eines alten Pilgerwegs.

Foto: Frank Homann

Pilgern ist „in“: Auch heute machen sich Menschen auf den Weg, um für eine Zeit inne zu halten und neue Impulse zu gewinnen. Es muss dafür nicht gleich der Jakobsweg sein – Pilgern kann man quasi unmittelbar vor der Haustür, zum Beispiel auf dem „Martinsweg am Mittelrhein“.

Die Pilgerroute, die die beiden Martinskirchen in Neuwied-Engers und Linz verbindet, ist „ein Weg zum Meditieren und Innehalten, ganz im Sinne des heiligen Sankt Martin“. Die Idee dazu hatte 2016 der Neuwieder Pastoralreferent Volker Collinet.

Anlass war das 1700-jährige Jubiläum Martin von Tours

Er stellte sich anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des Heiligen die Frage, was Martin von Tours den Menschen heute zu sagen habe. Da es im Dekanat gleich zwei Pfarrkirchen mit dem Patrozinium Sankt Martin gibt, kam ihm der Gedanke, zwischen beiden Orten einen „Martinspilgerweg“ zu verwirklichen.

Ein besonderes Augenmerk bei der Konzipierung des Weges galt der Einbindung von Kirchen, Kapellen, Klöstern und Bildstöcken, karitativen und sozialen Einrichtungen. Für ein echtes Pilgererlebnis sorgen zudem spirituelle Impulse, die das 14-köpfige Pilgerteam zusammengestellt und auf der Webseite www.martinsweg-am-mittelrhein.de veröffentlicht hat.

Es gibt sie nicht nur zu einzelnen Stationen und Sehenswürdigkeiten auf der Strecke, sie begleiten Spaziergänger auch auf dem Weg, zum Beispiel in Form einer Steinmeditation, als Gedanken zum Bergaufgehen oder auch zur Bewältigung eines eher eintönigen Wegstückes am Bahndamm entlang. In Zeiten der Corona-Pandemie haben die Mitglieder zudem ihre Gedanken aufgeschrieben: Kleine Texte, die berühren, zum Nachdenken anregen, aber auch Trost und Hoffnung spenden.

Martinsweg: GA-Wanderung von Neuwied nach Linz
Foto: Grafik GA

Basis-Strecke ist aufgeteilt in zehn Etappen

Die rund 38 Kilometer lange Basis-Strecke, die in zehn Einzeletappen unterteilt ist, ist familienfreundlich und für Jung und Alt gedacht: Fast alle Wege sind asphaltiert und somit auch für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle geeignet. Der Pilgerweg hat keine eigene Ausschilderung, zu jeder Etappe sind aber ausführliche Informationen und Karten auf der Internetseite hinterlegt. Es empfiehlt sich, diese vor dem Start zusammen mit den spirituellen Impulsen auszudrucken.

Als leichte, rund dreistündige Winterwanderung bieten sich zum Beispiel die drei Etappen (Nummer 8 bis 10) von Bad Hönningen nach Linz an. Die insgesamt 7,5 Kilometer lange Strecke führt über befestigte Wege, hat nur kurze Steigungen und ist leicht zu begehen. Ausgangspunkt ist der Rheinpark in Bad Hönningen, wo zum Start ein großes Rasenlabyrinth dazu einlädt, den rechten Weg zu suchen.

Vorbei an der katholischen Pfarrkirche Sankt Peter und Paul führt der Weg weiter durch die Fußgängerzone bis zur Bischof-Stradmann-Straße. Hier biegt die Pilgerroute nach rechts ab und folgt der Straße, die durch das sogenannte „Bärenloch“ unter der Bahnstrecke hindurchführt. Über Bärenplatz, Sprudelstraße und „Am Paffelter“ geht es weiter bis zum Schlossweg. Ihm folgen die Wanderer kurz, bis der Martinsweg an der nächsten Weggabelung nach links abzweigt. Weiter geht es auf der Kolpingstraße bis nach Ariendorf.

Kapelle Sankt Johannes der Täufer in Ariendorf

Ziel in Ariendorf ist die schöne kleine Kapelle Sankt Johannes der Täufer, die 1708 erbaut wurde. Über die Ariendorfer Straße geht es rund 30 Meter weiter in Richtung Rhein. Die Pilgerroute biegt zunächst nach rechts und nach weiteren 30 Metern links in einen Fußweg ab, der bis zur Rheintalstraße führt. Dort geht es wieder nach rechts und auf dem Ariendorfer Weg weiter nach Leubsdorf. In dem kleinen Ort lädt ein Park zu einer kurzen Rucksack-Rast ein.

Lohnend ist ein Aufstieg zur katholischen Pfarrkirche Sankt Walburgis, von wo aus man bei gutem Wetter einen schönen Rundblick hat. Sehenswert ist auch die modern gestaltete Gedenkstätte unterhalb der Kirche. Sie ist den gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege und den ehemaligen jüdischen Einwohnern des Ortes gewidmet. Die Pilgerroute führt über den Linzer Weg entlang der Bahnstrecke und der Bundesstraße weiter bis nach Linz.

Dort angekommen, geht es über die Straße Vor dem Leetor bergauf und dann zur Pfarrkirche Sankt Marien. Als besondere Herausforderung warten hier die sogenannten „Sieben Fußfälle“ auf die Pilger – ein alter Pilgerweg mit sieben Stationen, der an die sieben schmerzhaften Ereignisse im Leben Marias erinnert. Über eine steile Treppe geht es weiter zum Ziel der Pilger-Wanderung, der katholischen Kirche Sankt Martin. Das Anfang des 13. Jahrhunderts errichtete Gotteshaus beeindruckt mit monumentalen Wandmalereien aus den Jahren 1240/1250.

Zurück zum Ausgangspunkt der Pilgerwanderung geht es vom Linzer Bahnhof aus mit dem Zug nach Bad Hönningen.

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