Rheinbreitbach Mensa der Gebrüder-Grimm-Grundschule eröffnet

RHEINBREITBACH · Es sind Momente wie diese, in denen selbst ein diplomatischer Ortsürgermeister wie Karsten Fehr nicht umherkommt, sich in Selbstironie zu flüchten. "Normalerweise stelle ich bei einer Einweihungsfeier die Entstehungsgeschichte des Neubaus dar", leitete Fehr am Dienstagmorgen ein, "doch würde ich heute an dieser Übung festhalten, könnten wir alle gemeinsam das Mittagessen in der Mensa einnehmen."

 Seit Anfang Dezember läuft bereits der Betrieb in der Mensa der Gebrüder-Grimm-Grundschule. Bis zu 70 Schüler finden darin Platz. Gestern wurde sie feierlich eröffnet.

Seit Anfang Dezember läuft bereits der Betrieb in der Mensa der Gebrüder-Grimm-Grundschule. Bis zu 70 Schüler finden darin Platz. Gestern wurde sie feierlich eröffnet.

Foto: Frank Homann

Es war ein langer, sehr langer Weg, bis die Mensa der Gebrüder-Grimm-Grundschule in Rheinbreitbach eingeweiht werden konnte. Deshalb frohlockte auch Schulleiterin Patricia Schon-Ohnesorge: "Die Mensa ist fertig - endlich."

Nun ist es vollbracht: 90 Quadratmeter ist sie groß, gefliest und lichtdurchflutet. Der eingeschossige, freistehende Pavillon ist durch vier große Glastüren und Fenster nach Süden auf den Schulhof hin ausgerichtet. Der Speiseraum bietet bis zu 70 Schülern Platz und kostete rund 500.000 Euro.

"Wir sind im Kosten- und Zeitrahmen geblieben", sagten Stefanie Ruffen und Dieter Erlen vom zuständigen Architektenbüro. Nach 35 Wochen Bauzeit war die dringend benötigte Mensa fertiggestellt. Seit Anfang Dezember läuft bereits der Betrieb. Etwa 90 der 160 Schüler nehmen am gemeinsamen Mittagessen teil.

Die Chronologie der Ereignisse ist weniger reibungslos. Die ersten Planungen begannen im Frühjahr 2009, als die Grundschule zur Ganztagsschule erweitert wurde. Es folgte eine jahrelange Debatte im Ortsgemeinderat, wie die Versorgung der Grundschule sichergestellt werden soll.

Ein bereits beschlossener Antrag, die Mensa als zweigeschossigen Stelzenanbau zu realisieren, musste wegen der Haushaltskonsolidierung zurückgenommen werden. Diese Variante hätte 1,2 Millionen Euro gekostet. In den vergangenen vier Jahren sorgte Carsten Rechmann und sein Personal vom Ad Sion für die Verpflegung. "Der lange Weg der Entscheidungsfindung hat sich gelohnt", sagte Schulrat Harald Thome. Es sei keine Pflicht gewesen, die Mensa auf dem Schulhof zu bauen. "Dass die Beteiligten die Wege für die Schüler trotzdem verkürzt haben, ist aller Ehren wert", ergänzte Thome.

Der Erfolg habe, so Fehr, diesmal nicht nur viele Väter, sondern vor allem: viele Mütter. Insbesondere dankte der Ortsbürgermeister dem Verband der katholischen Frauen in Wirtschaft und Verwaltung: Ohne dessen Zustimmung hätte die Mensa an dieser Stelle nicht errichtet werden können. Von den 500.000 Euro übernimmt das Land 265.000 Euro. In diesen Fördermitteln ist auch eine Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro für die Errichtung der Zaunanlage als Amokschutz enthalten. Zudem hat sich der Landkreis Neuwied mit knapp 38.000 Euro beteiligt.

Bei der feierlichen Einweihung sangen, musizierten und schauspielerten die Schüler, die ein bekanntes Weihnachtslied umtexteten: "Lasst uns froh und munter sein, denn wir weihen heut' die Mensa ein." Die Erwachsenen gaben stattdessen Zitate zum Besten - Karsten Fehr und Patricia Schon-Ohnesorge wählten unabhängig voneinander gar dasselbe. Es stammt von König Salomon und lautet: "Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten."

Kühlschrank für Mensa

Mit einem Eilantrag überraschte Roland Thelen, SPD-Fraktionsvorsitzender in Rheinbreitbach, am Abend vor der Mensa-Einweihung in der Ortsgemeinderatssitzung. Er beantragte einen Kühlschrank für die Mensa, auf den im Vorfeld aus Sparzwängen verzichtet wurde. "Lebensmittel, die nicht am gleichen Tag verbraucht werden, müssten sonst weggeworfen werden", sagte Thelen. Der Rat stimmte ihm zu und genehmigte die 500 Euro teure Anschaffung.

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