Konzert in der Villa von Sayn in Rheinbreitbach Mit „Courage“ an Beethovens Kammermusik

Rheinbreitbach · Mit ihrem Programm „Courage“ überzeugten die Cellistin Verena Sennekamp und Pianist Daniel Kramer bei ihrem Konzert in der Villa von Sayn in Rheinbreitbach.

 Begeisterten ihr Publikum: Cellistin Verena Sennekamp und Pianist Daniel Kramer.

Begeisterten ihr Publikum: Cellistin Verena Sennekamp und Pianist Daniel Kramer.

Foto: Frank Homann

„Sperrig, aber hochinteressant“, führte die Cellistin Verena Sennekamp die Beethoven-Sonate für Klavier und Violoncello in D-Dur vor dem Konzert ein. Und das war gut so.

Das ausverkaufte Kammermusikkonzert „Courage“ mit Werken von Ludwig van Beethoven, Mélanie Bonis und Johannes Brahms, gespielt von Verena Sennekamp (Cello) und Daniel Kramer (Klavier), war ein musikalischer Höhepunkt der Veranstaltungen des Förderkreises Obere Burg Rheinbreitbach. Der Vorsitzende Günter Ruyters zeigte sich erfreut, dass seit Juni wieder Programm stattfinden könne, wenn auch in alternativen Veranstaltungsräumen. So hätten sich sowohl die evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde mit ihren Räumen in Rheinbreitbach als auch die Villa von Sayn als geeignet erwiesen.

Künstler wollen mit Programm Mut zeigen

„Normalerweise beginnen wir mit der Musik“, sagte Sennekamp zu den Besuchern in der Villa von Sayn. Doch Beethovens anspruchsvolle Kammermusik sei leichter mit ein paar Worten zum Werk zu verstehen. Wie der Komponist wollten auch die beiden Künstler mit ihrem Programm „Courage“ Mut zeigen, in diesen auch für die Kultur schweren Zeiten Ideale zu verwirklichen: Sie spielten zur Erklärung aus dem dritten Satz ein paar fugierte Melodien samt Dissonanzen an. In der Tat war dieses Spätwerk Beethovens im Folgenden besser zu verstehen.

Der temperamentvolle Klavier-Einstieg Kramers erzeugte sofort Spannung. Im Wechselspiel mit auch sanften Celloklängen, bei denen das Klavier eher untermalte, kamen beide Instrumente zu der von Sennekamp zuvor erwähnten „Gleichberechtigung“, ein Ideal der Französischen Revolution, der Beethoven zugetan war.

Ideen virtuos umgesetzt

Im scharfen Gegensatz zum wilden Allegro, wies das Adagio romantische Züge auf. In dem zuvor angespielten Finale zog Beethoven dann alle Register, und Sennekamp setzte in einem herausragenden Miteinander mit Kramer die Ideen des Komponisten virtuos um.

Trotz dieses furiosen Konzertbeginns kamen die wahren „Bravo“-Rufe nach der Sonate der französischen Komponistin Mel Bonis. Manch Klänge ließen den Unterricht von César Franck sowie den eher bekannten Zeitgenossen und „Sitznachbarn“ Claude Debussy erkennen. Daniel Kramer stellte in der Sonate seine enorme Fingerfertigkeit unter Beweis, die sogleich von Sennekamp am Cello gespiegelt wurde. Das fulminante Finale zeigte die wahre Frauenpower der Jahrhundertwende, die grandios umgesetzt wurde.

Mit der abschließenden F-Dur Cello-Sonate von Brahms, einem Kraftakt für beide Instrumentalisten mit ihrer virtuosen Technik, war der Applaus der Zuhörer nicht zu bremsen. Für die Künstlerin Verena Sennekamp war es ein Heimspiel, das sie als „eine Reise in die Kindheit“ bezeichnete. Seit ihrer Jugend, als sie viel in Rheinbreitbach musiziert habe, sei sie hier nicht mehr aufgetreten, erklärte die Solistin und Dozentin mit Welterfahrung sichtlich gerührt.

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