Basar der Kita St. Marien in Linz Möchte ich ein Elefant sein?

LINZ · Der Februar steht vor der Tür. Wieder einmal heißt es nun: Kräfte bündeln für die fünfte Jahreszeit, die an Ausdauer und Einsatz mindestens ebenso viel verlangt wie Weihnachten, Silvester und Neujahr zusammen.

 Tarzan lässt grüßen: In Linz konnte man sich dschungelgerecht austaffieren.

Tarzan lässt grüßen: In Linz konnte man sich dschungelgerecht austaffieren.

Foto: Frank Homann

Die wohl wichtigste Ausrüstung: Das Kostüm beziehungsweise die Kostüme. Ein jeder hat seinen eigenen Anspruch, was die Verkleidung angeht. Die einen variieren nur die Accessoires zum Clownsröckchen, andere sind auf der Suche nach der einzig wahren Paarkostümierung - ob als Batman und Catwoman, Tarzan und Jane oder Aronal und Elmex - die Auswahl an bekannten und außergewöhnlichen Paarungen ist groß.

Auf kurz oder lang muss sich der Karnevalist also fragen: Wo bekomme ich die perfekte Kostümierung her? Angesichts einer alljährlichen Neuanschaffung spielt auch das Portemonnaie eine Rolle, das - auch zur Narrenzeit - geschont sein will. Umso mehr lohnt sich ein Blick in die Kostümbasare, die allerorts locken.

Einen solchen Basar hatte der Förderverein der Katholischen Kindertagesstätte Sankt Marien in Linz wiederum organisiert. Der Parkplatz der Grundschule Linz war das erste Anzeichen dafür, was der Besucher in der Mensa auf jeden Fall finden würde: jede Menge andere Besucher.

Beim Öffnen der Tür wird man begrüßt von Karnevalsmusik, die aus den Boxen ertönt, von Kaffeeduft, von fein kostümierten Damen des Vereins und von viel, viel Farbe. "Wir veranstalten den Basar nun schon zum dritten Mal und das Interesse wird immer größer", so die Vereinsvorsitzende Carla Moll. "Wir sind schon sehr stolz - auch dass Prinz Tobi I. den Basar eröffnet hat." Das Angebot ist günstiger als Neuanschaffungen und zum Teil auch hochwertiger. "Hier bekommt man auch handgenähte Highlights statt immer denselben Synthetikkostümen", erzählt Moll.

30 Verkäufer hatten sich angemeldet, 150 Besucher, die sogar aus Bonn und Neuwied gekommen waren. Einzelkostüme, Kinderkostüme, Gruppenkostüme - alle Anforderungen scheinen bedacht. Kleiderstangen behangen mit Kleidern, Kaftanen, Einteilern, Röcken und Umhängen. Lange Tischreihen servieren die i-Tüpfelchen zu den Outfits: Perücken, Kronen, Clownsnasen, Cowboyhüte und Zauberstäbe.

Drumherum Menschen mit einem Blick in den Augen irgendwo zwischen ekstatischer Kauflust und ehrgeiziger "Ich brauche das beste Kostüm von allen"-Attitüde. Die knalligen Farben, die Stimmen der Höhner und der Bläck Fööss aus den Lautsprechern - und der kunterbunte, psychedelische Einstand in die fünfte Jahreszeit ist perfekt. Gefehlt hätte nur noch der eine oder andere Kranz Kölsch, aber dafür war es wohl zu früh, noch ist ja nicht Rosenmontag. Und wie alle Jahre wieder fragte sich die Frau: Was möchte ich sein? Hexe, Pocahontas, Krankenschwester? Oder sich einfach in die 1950er Jahre beamen mit einem Petticoat-Kleidchen mit pinken Polkadots und den Rockabilly aufleben lassen? Eine schwere Wahl. Nicht umsonst hatte der Schriftsteller Sigmund Graff gesagt: "Viele entlarven sich im Karneval bereits in dem Moment, in dem sie in ein Kostüm schlüpfen."

Hinter einer sporadisch aufgestellten Holzwand befand sich die Umkleide. Und was sich hier abspielte, war persönliche Einkaufsassistenz der feinsten Art. "Oh, das steht Ihnen ganz wunderbar!", "Das müssen Sie kaufen! - Und wenn nicht, kann ich es mal anprobieren?"

Helfende, flinke Hände zogen einem den Reißverschluss am Rücken zu, wie durch ein Wunder wurde einem das passende Hütchen zum Kleid gereicht - sähe so jeder Kleidungseinkauf aus, Shoppingportale im Internet hätten ausgedient. Während die Damen hinter der Holzwand verschwanden, waren die Herren der Schöpfung mit ähnlich ernsten Fragen des Lebens beschäftigt: Möchte ich im Elefantenkostüm Teil einer fünfköpfigen Herde sein? Eventuell mit dem Sohnemann als Jungtier daneben? Oder doch lieber Superman, Cowboy, Pinguin?

Auf dem Linzer Basar wurde deutlich, was jedem Rheinländer von Geburt an klar sein dürfte: Die Kostümierung im Karnevalsmarathon ist mindestens so wichtig wie der Karneval selbst - und ebenso viel Spaß bereitet sie sowieso.

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