Kreis Neuwied auf 416 Seiten Neues Heimat-Jahrbuch veröffentlicht

Kreis Neuwied · Auf 416 Seiten verspricht das neue Heimat-Jahrbuch des Kreises Neuwied spannende Einblicke in die regionale Geschichte, inklusive Anekdoten und überraschenden Entdeckungen.

 Für jeden Tag des Jahres ein Fenster: Schloss Arenfels in Bad Hönningen prangt auf der Titelseite des Jahrbuchs.

Für jeden Tag des Jahres ein Fenster: Schloss Arenfels in Bad Hönningen prangt auf der Titelseite des Jahrbuchs.

Foto: Frank Homann

Ein großes Ereignis wirft in Bad Hönningen seine Schatten voraus: Im kommenden Jahr feiert der Bade- und Weinort unmittelbar am Rhein sein 1000-jähriges Bestehen. Das Wahrzeichen der Stadt, die knapp 6.000 Einwohner zählt, ist Schloss Arenfels.

Die imposante Anlage, die auf eine mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert zurückgeht, ist auch bekannt als „Schloss des Jahres“ – wegen ihrer 365 Fenster, 52 Türen und zwölf Türme. Schloss Arenfels ziert ebenfalls den Titel des aktuellen Heimat-Jahrbuchs des Landkreises Neuwied.

Insgesamt 416 Seiten umfasst die Lektüre mit zahlreichen chronologisch geordneten Beiträgen, die allesamt spannende Einblicke in die Kreis- und Stadtgeschichte versprechen. Heimatkunde und Historie spielen die Hauptrollen, aber auch aktuelle Entwicklungen, wie etwa der im vergangenen Jahr eröffnete Martinsweg am Mittelrhein, greift das reich bebilderte Kompendium auf.

Das Kalendarium ergänzen zahlreiche Ansichten denkmalgeschützter Bauten, darunter Kloster Ehrenstein bei Neustadt/Wied, die Fachwerkidylle am Erpeler Marktplatz, die Marienburg am Leutesdorfer Rheinufer oder die Villenzeile im Linzer Oberlöh.

Neben einem Jahresrückblick und Nachrufen für verstorbene Heimatforscher finden sich kurze Porträts jener Männer und Frauen, die 2017 für ihr gesellschaftliches Engagement im Landkreis Neuwied ausgezeichnet wurden.

Bis in das frühe 13. Jahrhundert reichen die Beiträge des Jahrbuchs zurück, die sich etwa mit der ersten urkundlichen Erwähnung Dattenbergs befassen oder aber mit Holzlieferungen aus Unkel zum Heizen der Kölner Domsakristei. In das 17. Jahrhundert führt ein Beitrag, der das Schicksal des Leutesdorfer Pfarrers Bartholomäus Streit beleuchtet. Er fiel der damals in der Region wütenden Pest zum Opfer. Mehr als 100 Jahre später grassierte in Unkel die sogenannte Lazarettseuche: Flecktyphus, den die im Ort einquartierten Soldaten mitgebracht hatten. Zahlreiche Unkeler steckten sich an, 47 Menschen starben an den Folgen.

Vom Revolutionsgeneralbis zur Nuckelpinne

Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution haben sich die Ereignisse um den französischen General François Séverin Marceau zugetragen, der sich 1794 die Sympathien der Koblenzer erwarb, als er entschied, von einer Zerstörung der Stadt abzusehen. Marceaus Stationen am Mittelrhein bis zu seinem Tod 1796 durch einen Schuss, den ein Jäger abgab, verfolgt ein weiterer Beitrag des Jahrbuchs.

Die Geschichte der Linzer Salzfaktorei zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird ebenso aufgegriffen wie Auszüge aus dem Alltagsleben der Herrnhuter Brüdergemeinde und Humorvolles aus preußischen Amtsblättern. Weiter gibt es Abenteuerliches aus dem Leben des Vizeadmirals Robert Mischke zu lesen, der in Neuwied beigesetzt wurde, aber auch Bedrückendes aus dem Kriegsgefangenenlager, das zwischen 1916 und 1918 in Engers bestand.

Und schließlich erfährt der Leser auch, was sich hinter dem Begriff „Nuckelpinne“ verbirgt und was Jugendliche in den 1950er Jahren beschäftigte.

Das Heimat-Jahrbuch 2019 des Landkreises Neuwied, 416 Seiten, ist zum Preis von sechs Euro ab sofort erhältlich im Buchhandel, im Roentgen-Museum Neuwied, Raiffeisenplatz 1a, sowie im Bürgerbüro der Verwaltung des Landkreises Neuwied, Wilhelm-Leuschner-Straße 9.

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