"Kinder in Not" Neues Projekt für arme Familien in der Stadt Cebu City ins Leben gerufen
WINDHAGEN · Im Herzen der philippinischen Stadt Cebu City liegen der Friedhof Carreta und der chinesische Friedhof. Rund 150 Familien haben auf diesen beiden Friedhöfen ein Zuhause gefunden. Tiefste Armut lässt diesen Menschen keine andere Alternative, als bei den Toten zu leben.
Die Aktionsgruppe "Kinder in Not" e. V. in Windhagen, die seit Gründung vor 30 Jahren mehr als 18 Millionen Euro gesammelt hat, will sich dort fortan engagieren.
Das Bild, das Vereinsgründerin Gisela Wirtgen von den dortigen Zuständen zeichnet, ist verheerend: Viele der auf dem Friedhof ansässigen Familien haben sich auf und zwischen den Gräbern und Gruften notdürftige Bretterhütten errichtet, in denen sie nachts Unterschlupf finden. Andere leben - geduldet von den Familien der Verstorbenen - in den Mausoleen des Friedhofs. Es gibt keine sanitären Anlagen, kein Licht, keinen Strom, kein Wasser.
Doch eins vereint diese Menschen: Sie kämpfen täglich ums Überleben. Die Männer schaufeln Gräber, stellen Grabsteine her und exhumieren tote Körper. Die Kinder kratzen den Wachs alter Kerzenreste von den Grabstellen und gießen daraus neue Kerzen, die sie an Besucher des Friedhofs verkaufen. Gegen eine kleine Gebühr werden Grabstätten gepflegt und bewacht und Blumen an die Angehörigen der Toten verkauft. Von sechs bis 19 Uhr arbeiten die illegalen Siedler auf dem Friedhof und bringen es an einem guten Tag auf ein Einkommen von rund einem Euro. Das reicht nicht einmal für die täglichen Mahlzeiten der im Durchschnitt sechsköpfigen Familien.
Viele der Friedhofsmenschen verbringen ihr ganzes Leben auf dem Friedhof. Sie wurden dort geboren und werden auch dort sterben. Das neueste Projekt der Windhagener Aktionsgruppe "Kinder in Not" unterstützt Father Max Abalos, der sich dieser Menschen angenommen hat. Im Rahmen seines Hilfsprogramms hat er ein Tagesstätten-Programm ins Leben gerufen, kümmert sich um die Schulausbildung der Kinder und arbeitet an einem Hausbauprojekt, um Wohnraum für die Menschen zu schaffen. In Zusammenarbeit mit den Deutschen Ärzten für die Dritte Welt bietet er kostenlose Untersuchungen und Medikamtenausgaben für die Friedhofsbewohner an.
Der Schulbesuch für die Friedhofskinder gestaltet sich schwierig. Schuluniformen und Unterrichtsmaterialien für die Grundschule sind für die Familien unerschwinglich. Eine weiterführende Ausbildung oder gar das Erlernen eines Berufes kann sich niemand leisten. Die Aktionsgruppe "Kinder in Not" e. V. hat nun die Unterstützung von 48 Grundschülern, 20 High-Schülern und drei Berufsschülern zugesagt. Neben der Übernahme aller anfallenden Kosten für den Schulbesuch sorgt "Kinder in Not" dafür, dass die Schüler auch etwas zu Essen erhalten.
Info: Weitere Informationen zu diesem und anderen Projekten erhalten Interessierte unter der Rufnummer 02645/4773 sowie über www.kinder-in-not.de