Hangrutsch in Bruchhausen Trockenmauer in den Weinbergen eingestürzt

Unkel · Bis zu 15 Tonnen Gestein sind in den vergangenen Tagen vom Stux in Richtung Tal gestürzt: Vermutlich aufgrund der ergiebigen Regenfälle ist in den Weinbergen eine Trockenmauer zusammengestürzt.

 Eine knapp zehn Meter lange Trockenmauer ist am Weinberg der Winzerfamilie Krupp ins Tal gestürzt.

Eine knapp zehn Meter lange Trockenmauer ist am Weinberg der Winzerfamilie Krupp ins Tal gestürzt.

Foto: Frank Homann

Großer Schrecken bei Winzerfamilie Krupp aus Bruchhausen. Am Stux ist eine etwa zehn Meter lange Trockenmauer eingebrochen. „Zehn bis 15 Tonnen Mauerwerk sind herunter gekracht“, so Oliver Krupp. Etwa zwanzig Prozent davon stürzten auf die erst im vergangenen Jahr neugepflanzten Reben der Sorte Riesling.

Seniorchef Bruno Krupp hatte dieser Tage als Erster die Veränderung am Stux bemerkt, einer felsigen Anhöhe oberhalb von Heister mit einer herrlichen Aussicht ins Rheintal. Der Stux wird teils in Terrassenform – zum Weinbau benutzt, und dies bereits seit dem Mittelalter. Dem Erzbistum Köln als Nutzer folgten Winzer Heinrich Heß und Pastor Hermann Weber, bevor dann die Krupps dort aktiv wurden.

Obere Mauern waren schon einmal eingestürzt

Sechs Terrassen befinden sich an dem Felsen. Die oberen vier Mauern waren schon einmal eingestürzt und wurden vor etwa 15 Jahren in mühevoller Handarbeit innerhalb eines Sozialprojekts für Jugendliche aufgebaut.

„Wir haben uns damals verpflichtet, dort neue Reben zu pflanzen“, berichtet Oliver Krupp, dessen Familie bereits seit dem 17. Jahrhundert Weinbau betreibt. Seine Vermutung: Die Trockenheit im vergangenen Jahr und die Nässe im Januar ließen die zehn Meter lange Mauer, die auf dem massiven Fels saß, einstürzen. „Ich habe große Angst, dass sich das fortsetzt.“

Während der Regen nach dem trockenen Vorjahr eine Erholung für die komplette Pflanzenwelt darstellt, ist er hier problematisch. Krupp: „Ein Starkregen könnte darüber hinaus die lockere Erde komplett herunterspülen. Dann wäre die Basis für den Weinbau weg.“

Dabei sei dieser terrassierte Bereich der schönste Teil vom Weinberg, aus historischer Sicht von Bedeutung und auch für eine Vielzahl von Kleinlebewesen – von Schmetterlingen und Käfern über Amphibien und Reptilien bis zu Spinnen und Felsenspringern. „Deshalb ist der Erhalt der Trockenmauern so wichtig“, meint Oliver Krupp, der bereits Kontakt zur Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier aufgenommen hat, die auch für den Bereich Weinbau zuständig ist. „Die Fachleute werden kommen und Ideen entwickeln.“

Das Problem des Wiederaufbaus der abgestürzten Mauer: „Das Material muss hochgetragen oder vielleicht mit einem Aufzug befördert werden“, so Oliver Krupp. Der Chef des Weinguts macht klar: „Den Wiederaufbau kann ich selbst nicht leisten.“

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