Koordinierungsgruppe gebildet Neuwieds Kreisverwaltung bereitet sich auf mögliche Gaskrise vor

Neuwied · Der Kreis Neuwied hat eine „Koordinierungsgruppe Stab“ gebildet, um einen Überblick zu bekommen, wie Kitas, Schulen und Pflegeinrichtungen im Falle einer Energiekrise aufgestellt sind. Und es sollen Szenarien erarbeitet werden, wie im Notfall reagiert werden kann.

 Der Kreis Neuwied verusucht Energie zu sparen. So soll im Winter die Heizung erst später anspringen. (Symbolfoto)

Der Kreis Neuwied verusucht Energie zu sparen. So soll im Winter die Heizung erst später anspringen. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Falls die Gaslieferungen aus Russland komplett stoppen, will der Kreis Neuwied vorbereitet sein. Bei einer Sitzung im Kreishaus, an der auch Vertreter von den Stadtwerken Neuwied, von Netzbetreiber Syna und Energienetze Mittelrhein beteiligt waren, wurde überlegt, wie es im Notfall weitergehen kann. „Wir müssen auch die Worst-Case-Szenarien besprechen“, sagte Landrat Achim Hallerbach (CDU) bei dem Treffen.

Dafür sei es zum einen wichtig, zu klären, wie die Kreisverwaltung auch in Zeiten eines möglichen Gasmangels arbeitsfähig bleiben könne. Alle Abteilungsleiter in der Kreisverwaltung seien daher aufgefordert, in Einrichtungen und Institutionen in ihren Zuständigkeitsbereichen abzufragen, wer welche Energiequellen nutzt, wer eventuell alternative Möglichkeiten hat, Energie zu beziehen und wie Einsparungen vorgenommen werden können.

„Wir brauchen einen Überblick wie Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kitas und soziale Einrichtungen versorgungstechnisch aufgestellt sind“, so Hallerbach. Fehlt es an Gas, könnte es auch zu einer Überlastung des Stromnetzes und zu längeren Stromausfällen kommen. „Dann müssen Notfallszenarien vorliegen“, so der Landrat.

Kritische Infrastruktur hat bei Stromausfall Vorrang

Gleichzeitig müssten Einrichtungen und Institutionen auch selbst Pläne für eine solche Notsituation entwickeln. „Wenn es zu einer Mangellage im Gas- oder Strombereich kommt, werden sie sich selbst helfen müssen. Die Eigenvorsorge steht an erster Stelle. Das können wir nicht zentral übernehmen.

Weder die Kommunen noch die Hilfsorganisationen haben ausreichend Notstromaggregate, um jeden Ausfall aufzufangen“, betonte er. Der Schwerpunkt sei dann die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur. Gleichzeitig sei es auch wichtig, ehrenamtliche Vereine und Verbände sowie Helfer mit einzubinden. Hallerbach: „Corona hat uns gezeigt, dass wir auf ein hervorragendes bürgerschaftliches Netzwerk zurückgreifen können.“

Die Informationen darüber, wie die verschiedenen Einrichtungen im Kreis aufgestellt sind, sollen in der neu einberufenen „Koordinierungsgruppe Stab“ (KGS), die aus mehreren Mitarbeitern der Verwaltung besteht und von Dominik Thier (Brand- und Katastrophenschutz) geleitet wird, zusammenlaufen und aufgearbeitet werden. Die Koordinierungsgruppe will sich künftig alle zwei Wochen treffen.

Neben dem Ausarbeiten weiterer Konzepte, wie künftig Energie gespart werden kann, hat die Kreisverwaltung schon jetzt einige Maßnahmen auf den Weg gebracht. So wird die Heizung im Winter nicht wie bisher bei 15 Grad Außentemperatur, sondern erst bei zwölf Grad anspringen.

In Schulen sollen Klassenräume künftig nur noch auf 20 Grad geheizt werden, Nebenräume auf 15 Grad, wie Ulf Steffenfauseweh, Sprecher der Neuwieder Kreisverwaltung erläutert. Zudem sei ein Seminar mit den Hausmeistern der Schulen geplant, in dem vermittelt werden soll, wie und an welchen Stellen noch Energieeinsparungen möglich seien.

(red/sly)
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