Unterstützung nach Schulausfall "Nixe" bringt Nonnenwerth-Schüler zum Notunterricht

Siebengebirge · Nach dem Unterrichtsausfall auf der Insel Nonnenwerth bekommt die Schule viel Unterstützung. So bietet die Rheinfähre "Nixe" Sonderfahrten zwischen Remagen und Erpel an und bringt die Schüler zum Notunterricht.

Lange überlegen musste Udo Scholl nicht. Als die Anfrage vom privaten Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth kam, ob er wegen des dortigen Unterrichtsausfalls zusätzliche Fahrten der „Nixe“ zwischen Erpel und Remagen anbieten könne, sei die Entscheidung sofort gefallen, so der Geschäftsführer der Fährgesellschaft am Freitag.

Wie berichtet, verkehrt wegen des Niedrigwassers die schuleigene Fähre zur Insel nicht, das Gymnasium bietet Notunterricht an anderen Standorten an. „Wir fahren zu den Zeiten normalerweise nicht, nun bieten wir mehrere Sonderfahrten an“, so Scholl. „Ganz unbürokratisch“ sei dies geregelt worden, „wir mussten ja keine Räte fragen“, sagt er schmunzelnd.

Hilfe von der Grundschule Erpel

Kein Zögern gab es auch an der Grundschule Erpel. „Als wir von der prekären Situation gehört haben, haben wir direkt eine E-Mail geschrieben und unsere Hilfe angeboten“, erzählt Schulleiter Jens Heinroth. Die Solidarität sei wichtig. Ohnehin würde er einige Lehrer der Nonnenwerth-Schule kennen, es gebe einen engen Austausch. Eine fünfte und eine siebte Klasse mit je etwa 26 Schülern werden seit Freitag im Werk- und im Förderraum der Grundschule unterrichtet.

Ein paar Werktische raus, ein paar andere Tische rein, mehr sei nicht zu tun gewesen, sagt Heinroth. „Das ist alles sehr unkompliziert.“ Und obwohl die Anzahl der Schüler nun von rund 90 auf etwa 140 gestiegen sei, mache sich das im Schulbetrieb nicht bemerkbar. Die Unterrichtszeiten seien versetzt: Wenn die einen Pause haben, sitzen die anderen im Klassenraum und umgekehrt, so der Schulleiter.

Unterstützung von vielen Seiten

Neben der Grundschule Erpel hatten unter anderem die Gesamtschule Remagen, das Rheinhotel Anker, die Konrad-Adenauer-Schule Bad Honnef Räume angeboten; Pfarrgemeinden in Bad Honnef und Nieder- und Oberdollendorf stellten ihre Pfarrheime zur Verfügung. Am Freitagvormittag waren in Dollendorf und im Honnefer Pfarrheim jedoch keine Nonnenwerth-Schüler anzutreffen.

„Wir konnten nicht alle Angebote annehmen“, erklärt Sören Ahlhaus von der Schulleitung des Franziskus-Gymnasiums dazu. Das könne sich aber noch ändern. „Wir haben geguckt, was umsetzbar ist, auch, was die An- und Abreise der Schüler und Lehrer betrifft“, erklärt er.

Kein Masterplan für solche Situation

Ahlhaus betont noch einmal die „riesige Unterstützung“, die seine Schule erfahren habe. „Man wagt sich das selbst nicht auszumalen und geht auch nicht unbedingt davon aus. Aber wenn die Angebote dann kommen, ist es schon überwältigend“, blickt er zurück auf die vergangenen Tage, seit klar war, dass der Unterricht auf Nonnenwerth nicht stattfinden kann. Sein besonderer Dank gilt der Fährgesellschaft. „Ohne die 'Nixe' würde es nicht funktionieren.“

Einen Plan, wie eine solche Situation bei Niedrigwasser zu bewältigen ist, habe man nicht in der Schublade gehabt. Ahlhaus: „Einen Masterplan zurechtlegen: Das funktioniert nicht.“ Und so waren stundenlange Planungen von Nöten, um die Herausforderung zu bewältigen. „Das wurde den Umständen entsprechend gut gelöst“, findet er. Dabei habe die Schulleitung nicht alle Vorschläge umsetzen können, die sie erreichten. So sei es etwa nicht umsetzbar, die Insel Nonnenwerth und das Flussufer mit einer Pontonbrücke zu verbinden.

Notunterricht und Fähr-Sonderfahrten

Für Lea Schikalla und Hannah Langer ist es schon eine „komische Situation“, wie die beiden Zwölftklässlerinnen es während der Fährfahrt nach Erpel ausdrücken. Freude klingt hingegen bei Ruben Roth durch. „Es sind weniger Aufgaben als in der Schule“, meint der 15-Jährige. Im Zuge des virtuellen Unterrichts werden den Schülern die Hausaufgaben per E-Mail zugeschickt. „Es lohnt sich schon“, kommentiert er schmunzelnd. Wie lange er sich über diesen Zustand freuen kann, ist unklar.

„Das zu schätzen, ist müßig“, so Ahlhaus auf die Frage, wann der Schulbetrieb wohl wieder auf der Insel Nonnenwerth aufgenommen wird. Viel Regen im Süden Deutschlands müsse fallen, damit der Rheinpegel ausreichend steigt. Bis dahin bleiben Notunterricht und Fähr-Sonderfahrten auf dem Stundenplan.

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