Carl-Loewe-Musiktage Open Air-Abendmusik mit Kinderkonzert

UNKEL · Der Geschichtsverein Unkel veranstaltet zum 19. Male die Carl-Loewe-Musiktage und bietet in diesem Rahmen sechs Konzerte an. Die musikalische Leitung hat Marc Unkel. Dieser habe "ein sehr variationsreiches Programm zusammengestellt", so der Vorsitzende des Geschichtsvereins Unkel, Piet Bovy. Los ging es am Freitagabend am Rheinufer.

 Intim und lauschig: Das Bonner Saxophon Ensemble spielte im Garten des Fronhofes am Rheinufer.

Intim und lauschig: Das Bonner Saxophon Ensemble spielte im Garten des Fronhofes am Rheinufer.

Foto: Homann

Jazz: Privater geht ein Konzert wohl nimmer: Im Garten des "Fronhofs", direkt an der Rheinpromenade in Unkel, hörten am Freitagabend etwa 60 Besucher den Klängen des Bonner Saxophon-Ensembles zu. Es war das zweite Konzert der am Sonntag zuvor gestarteten Carl-Loewe-Musiktagen, die vom Geschichtsverein Unkel zum 19. Mal organisiert werden.

Der "Fronhof" gehört dem Enthüllungsjournalisten Günter Wallraf und seiner Frau. Als die Musiker mit der Jazz-Variante der Loewe-Ballade "Die Uhr" den Abend eröffneten, wehte ein lauer Sommerwind und die Sonne strahlte - das Wetterglück war auf Seiten der Saxophon-Fans.

Kinder- und Jugendkonzert: Am Samstagnachmittag hatten die Nachwuchskünstler im evangelischen Gemeindezentrum Rheinbreitbach ihren Auftritt. Eröffnet wurde das Konzert vom Kinderchor der Trinitatis-Kirchengemeinde Unkel-Linz unter Leitung von Svetlana Winnekes.

"Victoria, Victoria, der kleine weiße Zahn ist da", schmetterten die 14 Fünf- bis Zehnjährigen die von Loewe vertonte Motette von Matthias Claudius, bevor sie ihren Zuhörern, darunter auch die Initiatorin der Loewe-Musiktage, Heide Lorenz, versicherten: "Gott ist dabei, er bleibt treu!"

Nicht nur die kleinen Sänger wurden mit reichlich Applaus bedacht. Den ernteten auch die jungen Instrumentalisten, die anschließend Marc Unkel präsentierte. Am Flügel, auf der Blockflöte, dem Saxophon, der Klarinette, auf der Geige wie an der Harfe zeigten sie, was sie bei Marc Unkel und Joanne Walter-Unkel gelernt haben.

Arien, Duette und Balladen: Mit dem 97. Psalm "Rings um den Herrn sind Wolken und Dunkel" in der Vertonung von Antonin Dvorák eröffnete Frank Reichetseder, Bass, am Sonntagabend das Konzert "Loewe, Dvorák und der Orient - Arien, Duette und Balladen". Zu diesem eingeladen hatte der Geschichtsverein Unkel ins Palmenhaus der ehemaligen Villa Henkel. Für die Freunde von Liedern und Balladen hatte der Verein wieder Reichetseder und die Sopranistin Masami Tanaka von der Braunschweiger Oper gewinnen können, die am Flügel von Johanna Motter begleitet wurden.

Die "Biblischen Lieder" des Böhmen Dvorák bestimmten den ersten Teil des Konzerts. "Entstanden sind sie während des Amerika-Aufenthalts des Komponisten, der 1892 bis 1895 Direktor des National Conservatory of Music in New York war", sagte Reichetseder in seiner Moderation.

"Dvorák studierte die Musik der schwarzen Plantagenarbeiter und Indianermelodien, da sie für ihn die Grundlagen für eine charakteristisch amerikanische Musik waren", so der Sänger. Während diese Themen leicht abgewandelt Eingang in seine neunte Sinfonie "Aus der Neuen Welt" gefunden hätten, seien sie in seinen biblischen Liedern nach Davids Psalmen nicht zu finden.

Diese habe der Komponist unter dem Einfluss mehrerer bedrückender Nachrichten aus seiner Heimat vertont. Der zweite Block war dann Carl Loewes komischem Singspiel "Die drei Wünsche" gewidmet, das nach einem orientalischen Märchen von Ernst Raupach 1834 im Berliner Schauspielhaus uraufgeführt worden war.

Als Fatme und Zadig sangen Tanaka und Reichetseder etwa das Duett "Als wir noch jung an Jahren" und schlüpften mit den Arien "Ihr Thoren wollt das Glück euch wählen" und "Romanze" in die Rollen von Bathmendi und Suleima. Nach der Pause standen Loewes "Hebräische Gesänge" nach der Textdichtung von Lord Byron auf dem Programm, wobei etwa "Sanheribs Niederlage", "Herodes' Klage um Mariamne" oder "Belsazars Gesicht" besungen wurden.

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