Musikreise vom Abendland zum Orient Orbis-Streichquartett fasziniert Publikum in Rheinbreitbach

RHEINBREITBACH · Vier junge Musiker aus Berlin präsentierten in Rheinbreitbach ein ungewöhnliches Konzert: Sie spielten nicht nur mit Instrumenten, sondern auch mit ihren Stimmen. Für das ungewohnte Hörvergnügen ernteten sie begeisterten Applaus.

 Hörvergnügen: Das Quartett in der Oberen Burg.

Hörvergnügen: Das Quartett in der Oberen Burg.

Foto: Frank Homann

Ungewohnte Klänge füllten den Saal der Oberen Burg Rheinbreitbach. Das Orbis-Streichquartett spielte „Mugham-sayagi“, eine Komposition der seit 1999 in Deutschland lebenden aserbaidschanischen Komponistin und Pianistin Frangis Ali-Sade. „Eine abwechslungsreiche Reise vom Abendland in den Orient“ hatte Günter Ruyters, Vorsitzender des veranstaltenden Förderkreises Obere Burg, dem Publikum versprochen.

Dies lösten Tilman Hussla, Meike-Lu Schneider (Violine), Kundri Lu Emma Schäfer (Viola) und Victor García García (Violoncello) bei ihrem Konzert ein. Sie begannen mit dem möglicherweise noch in Bonn entstandenen Streichquartett opus 18, Nr. 4 in e-Moll von Ludwig van Beethoven, das dieser dem böhmischen Generalmajor und Kunstliebhaber Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz widmete.

Geigen und Viola erklingen aus der Teeküche

Dann wurde es dunkel im Saal, nur ein Spot beleuchtete spärlich die vier Notenständer und die Stühle, von denen drei zunächst leer blieben. García entlockte seinem Cello dumpf-klagende, monoton wiederkehrende Töne, bis sich aus der Ferne – aus der Teeküche – die Geigen und die Viola in variierenden Tonhöhen hinzugesellten. Sanfte Bogenführung wechselte, untermalt vom lyrischen Klang des Cellos, abrupt mit Pizzicati.

Nachdem die anderen drei wieder auf der Bühne Platz genommen hatten, kamen auch ein dunkler Gong und eine silbrig-helle Triangel zum Einsatz. Das Quartett spielte Felix Mendelssohn-Bartholdys a-Moll Quartett op. 13, das als ein außergewöhnliches Zeugnis der erfolgreichen Rezeption von Beethovens Spätwerk bezeichnet wird und in seinem Todesjahr 1827 entstand, und verknüpfte inhaltlich damit den aserbaidschanischen Mugham der Komponistin Frangis Ali-Sade, denn diese Stücke hätten „mit Verlusten zu tun“, so Tilman Hussla.

Die ungewöhnliche Präsentation der vier Berliner Musiker kam – entgegen der leisen Befürchtung von Ruyters – beim Publikum sehr gut an. Es spendete begeisterten Applaus. Und entließ das Orbis-Quartett nicht ohne Zugabe, wobei die Streicher auch als Sängerüberzeugten, sowohl bei ihrem arabischen Liebeslied, als auch beim Queen-Beatles-Medley, das sie mit Paul McCartneys „Eleanor Rigby“ beschlossen.

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