Sanierung des Neutors Pulverturm in Linz soll Dach bekommen

LINZ · Eine Initiative will das 650 Jahre alte Bauwerk in Linz restaurieren und touristisch nutzen. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt das Vorhaben mit 472 000 Euro. Der Turm soll für die Allgemeinheit begehbar gemacht werden.

Prägt das Bild der Stadt Linz: Der rund 650 Jahre alte Pulverturm.

Prägt das Bild der Stadt Linz: Der rund 650 Jahre alte Pulverturm.

Foto: Frank Homann

Es sind das Rhein- und das Neutor, die neben den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und den verbliebenen Resten der alten Stadtmauer den unverwechselbaren Charakter von Linz ausmachen. Dank der finanziellen Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 472 000 Euro kann die Bunte Stadt am Rhein jetzt die Sanierung des Neutors in Angriff nehmen – sehr zur Freude des Vereins „Linzer Mauerbau-Initiative“, der im Herbst 2013 ins Leben gerufen worden war, um sich für den Erhalt der alten Bauwerke einzusetzen. „Wir verstehen diese Initiative als bürgerschaftliches Engagement, das alle Linzer Bürger miteinander verbinden soll“, sagt Norbert Thelen, Vorsitzender der Initiative. Auch heute noch würde von den Resten der Stadtmauer und von den Toren ein Zauber ausgehen, den man unbedingt erhalten müsse. Da komme die Finanzierungszusage aus Mainz für das sanierungsbedürftige Neutor gerade recht.

Rund 700 Jahre hat das mittelalterliche Bauwerk Stand gehalten. Zwar erwiesen sich die verbauten Basaltsteine als äußerst robuste Bauelemente, jedoch geriet deren bautechnische Verbindung aus Mörtel und Sand mehr und mehr aus den Fugen. „Der starke Efeubewuchs an der Stadtmauer muss entfernt und die schadhaften Stellen müssen unbedingt ausgebessert werden“, sagte Thelen. Dabei sei ihm bewusst, dass es in der Stadt dringendere Projekte zugunsten des Allgemeinwohls gebe, zumal die Pflege der Stadtmauer kein einmaliges Projekt, sondern eines von langer Dauer ist. Ein Grund, die Sanierung aus den Augen zu verlieren, ist dies für ihn jedoch keineswegs. Mit der Instandsetzung des 650 Jahre alten Pulverturms am Gestade will der Verein seine Ziele, „Gemeinschaftssinn wecken, Gestaltungswillen fördern und Geschäftsmodelle entwickeln“ umsetzen.

„Wir wollten dem Pulverturm eigentlich nur ein typisches Helm-Dach aufsetzen, damit der Regen nicht von oben in das Gebäude eindringen kann“, berichtet Thelen. Dann aber habe sich herausgestellt, dass die über Jahre eindringende Nässe die Gewölbefugen im Turm ausgespült hat. „Die Restaurierung wird also umfänglicher, um am Ende den Turm für die Allgemeinheit begehbar zu machen.“ Wie das ursprüngliche Dach des Pulverturms genau ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Auf alten Ansichten von Linz etwa ist es nur schemenhaft zu sehen. Der Linzer Ingenieur Hermann-Josef Klein hat sich bei seinen Dachplänen deshalb am Turm der Burg Linz orientiert. Außerdem sieht sein Plan auf Wunsch des Denkmalschützers Reinhard Lahr auch Gauben vor, die es auf dem mittelalterlichen Pulverlager nicht gegeben hat. „Wir wollen das Bauwerk ja touristisch nutzen und dank der Gauben könnten die zukünftigen Besuchergruppen einen Blick hinauswerfen“, so der Vorsitzende. Allein das Dach wird nach Schätzungen von Klein mindestens 36 000 Euro kosten. Unterstützt wird die Initiative zwar von der Stadt, die laut Verein für das Projekt 30 000 Euro in den Haushalt 2017 eingestellt hat, doch es fallen ja auch noch Kosten für die Sanierung an. Neben Eigenleistungen der Mitglieder der „Mauerbau-Initiative“ hat der Verein zur Finanzierung mehrere Möglichkeiten ausgemacht wie die Nutzung öffentlicher Mittel von Kreis und Land, eine Förderung durch die Generaldirektion Denkmalpflege in Mainz und das Stadterneuerungsprogramm ISEK. Bürger, die die Restaurierung des Pulverturms unterstützen möchten, können dies zudem mit einer Spende tun. Weitere Infos gibt es bei Norbert Thelen unter 0 26 44/60 23 50.

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