Neuer Förderverein des Willy-Brandt-Forums Rudolf Scharping will „den Karren ziehen“

UNKEL · Tausende haben das Willy-Brandt-Forum seit seiner Eröffnung vor fünf Jahren besucht, viele von ihnen sind Fans des kleinen Museums geworden, das an den ersten SPD-Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger erinnert.

 Freunde und Förderer (v.l.): Christoph Charlier, Angelika Praus, Brunhild Charlier-Krupp, Monika Wulf-Mathies, Rudolf Rupperath, Rudolf Scharping, Hanns Bölefahr und Helmut Born.

Freunde und Förderer (v.l.): Christoph Charlier, Angelika Praus, Brunhild Charlier-Krupp, Monika Wulf-Mathies, Rudolf Rupperath, Rudolf Scharping, Hanns Bölefahr und Helmut Born.

Foto: Frank Homann

Jetzt hat die Gedenkstätte in Unkel einen veritablen Unterstützerverein: Bei der Gründungsversammlung verabschiedete der Verein der Freunde und Förderer des Willy-Brandt-Forums Unkel eine Satzung und machte den früheren Bundesverteidigungsminister und Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Rudolf Scharping, zu seinem Vorsitzenden.

Den Vorstand gehören die ehemalige EU-Kommissarin und Vorsitzende des Bonner Vereins „Fest.Spiel. Haus.Freunde“, Monika Wulf-Mathies, der langjährige Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Helmut Born, die Rechtsanwaltsfachangestellte Brunhild Charlier-Krupp, die Politologin Angelika Praus und der Bonner Kinderarzt Hanns Bölefahr an.

Zu den Vereinsmitgliedern gehören Wolfgang Roth, der frühere stellvertretende Juso-Vorsitzende und ehemalige Vorsitzende der Europäischen Strukturbank in Luxemburg, sowie der Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Integrationsministerium, Klaus Peter Lohest.

„Wir haben heute allen Grund, mit unserem Willy-Brandt-Wein anzustoßen“, erklärte Christoph Charlier, Vorsitzender der Bürgerstiftung Unkel Willy-Brandt-Forum (WBF). Denn die wirtschaftliche Zukunft sei nur gesichert, wenn die Stiftung über den Förderverein weitere regelmäßige Zuwendungen erhalte.

Charlier und WBF-Geschäftsführer Rudolf Rupperath stellten den neuen Verein vor, dessen Ziel es sei, das Forum finanziell und ideell zu unterstützen. „Um Willy Brandts politisches Wirken und seine Bedeutung für die Gegenwart wach zu halten, auch wenn es ungemein schwer ist, dem deutschen Weltbürger gerecht zu werden“, ergänzte Scharping, der bereits Anfang Juli seine Bereitschaft signalisiert hatte, den Vorsitz des Fördervereins zu übernehmen. „Mit Rudolf Scharping haben wir jemanden gefunden, der, mit Herbert Wehner gesprochen, den Karren ziehen kann“, so Charlier.

Mit Wulf-Mathies, die in Bonn schon viel bewegt habe, aber auch mit Born verfüge der Verein über engagierte Mitstreiter, die etwas tun wollten und die auch die Kraft und die Verbindungen hätten, ihre Ideen umzusetzen: „Da ist Summs dahinter.“

Scharping krempelte schon die Ärmel hoch: Zunächst gehe es darum, möglichst viele Mitglieder zu werben, gab er ein Ziel aus. Außerdem wolle der Förderverein gezielt bei jungen Menschen dafür werben, das Forum zu besuchen und sich mit den Ideen von Brandt auseinanderzusetzen.

Dessen politisches Wirken dürfe nicht nur auf seine inneren Reformen und die Ostpolitik reduziert werden. Als Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission habe er 1980 erstmals den Begriff „Globalisierung“ benutzt im Zusammenhang mit Gefahren und Herausforderungen, die eine „Weltinnenpolitik“ erfordern würden, so Scharping. Außerdem habe Brandt einen unglaublichen Beitrag dazu geleistet, dass man Deutschland in einem Atemzug mit Frieden nennen könne.

Wulf-Mathies erinnerte an die Bedeutung von Freiheit und Demokratie, für Brandt die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. „Gerade in diesen über den Tag hinaus reichenden Ideen und Idealen sehe ich eine Möglichkeit, die Person Willy Brandt der jüngeren Generation näherzubringen und etwas gegen die Politikverdrossenheit zu tun“, meinte Born. Das Forum in Unkel sei längst ein Juwel geworden, das der Förderverein aber noch intensiver zum Funkeln bringen wolle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort