Erpeler Grundschule Schüler verfolgen die Übung hautnah

ERPEL · Nur um sie direkt wieder evakuieren zu lassen, hatte Jens-Robert Heinroth, der Rektor der Erpeler Sankt Johannes-Grundschule, seine Schüler am Samstagvormittag in die jeweiligen Klassen beordert.

 Mit Hilfe des Teleskopgelenkmast-Fahrzeug wird der Hausmeister während der Übung an der Grundschule Erpel "gerettet".

Mit Hilfe des Teleskopgelenkmast-Fahrzeug wird der Hausmeister während der Übung an der Grundschule Erpel "gerettet".

Foto: Frank Homann

Sicher im Freien erfuhren sie auf dem Schulhof von Stefan Fleer, Schulklassen- und Kindergartenbetreuer des Erpeler Löschzugs, von welcher Situation die Feuerwehr bei ihrer groß angelegten Übung ausging: "In der ersten Etage ist Feuer ausgebrochen. Der Hausmeister und ein Schüler werden noch vermisst."

So lautete auch die Meldung, die bei der Erpeler Feuerwehr um 9.58 Uhr einging. Keine fünf Minuten später fuhren der Einsatzleitwagen und ein Löschfahrzeug dicht gefolgt vom DRK-Rettungswagen auf den Schulhof. "Wehrführer Ernst Eich hat direkt auch die Löschzüge Orsberg und Unkel alarmiert, da hier sehr viele Personen in Gefahr sind", erläuterte Fleer den Schülern. Nachalarmiert worden sei auch die Linzer Feuerwehr mit ihrem Teleskopgelenkmast-Fahrzeug (TGM).

Unterdessen machten sich bereits die ersten Atemschutzgeräteträger mit Schläuchen zum Brandherd auf. "Sie werden von ihrem Kameraden Philipp Krüger überwacht, da sie nur über Sauerstoff für eine halbe Stunde verfügen. Zehn Minuten rechnen wir für das Vorrücken, zwei Drittel des Flascheninhalts sind für den Rückweg vorgesehen, da unvorhersehbare Hindernisse entstanden sein können", so der Fachmann.

Dann informierten die Atemschutzgeräteträger Eich per Funk, wie der vermeintliche Brand entstanden war. Demnach hatte der Hausmeister mit einem säurehaltigen, leicht entzündbaren Reinigungsmittel gearbeitet. Als der offene Kanister umzufallen drohte, hatte er versucht, diesen aufzufangen und verätzte sich dabei die Hände. Außerdem stieß er auch noch eine brennende Kerze um, die das Reinigungsmittel in Brand setzte. Entsprechend forderte der Wehrführer auch noch den Unkeler Gefahrgut-Gerätewagen an.

Gleichzeit mit dem Linzer TGM um Wehrführer Lars Pörzgen traf der Unkeler Wehrleiter Ulrich Rechmann mit seinem Stellvertreter Ralf Wester auf dem Schulhof ein und übernahm von Eich die Einsatzleitung. Während der Korb des TGM langsam zu dem Brandherd emporschwebte, konnte Sanitäter Jürgen Kroll am Eingang der Schule nur gut 15 Minuten nach der Alarmierung den vermissten Schüler in Empfang nehmen, der nur kurz am DRK-Wagen untersucht werden musste. "Was Ihr nicht seht: Die Winzerstraße ist unten und oben an den Kreuzungen abgesperrt worden und an der Straße nach Orsberg hat das Unkeler Tanklöschfahrzeug Stellung bezogen, damit der Brand auch von dort aus bekämpft werden kann", informierte Fleer die Schüler. Die beobachteten fasziniert, wie ihr Hausmeister aus dem Fenster in den TGM-Korb verfrachtet und nur zwei Minuten später vom DRK versorgt wurde. "Der Brand ist gelöscht, beide vermissten Personen sind in Sicherheit und gerade rücken Unkeler Kameraden in Chemieschutzanzügen aus, um die chemischen Reinigungsmittel zu sichern und den kontaminierten Raum zu säubern. Alles hat reibungslos geklappt", fasste Rechmann hochzufrieden zusammen. Das bezog er auch auf die Evakuierung. "Die Übung diente ja auch dazu, bei den Schülern das von unseren Schulklassenbetreuern vermittelte Wissen und Verhalten zu überprüfen."

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