Flauschiger Nachwuchs ist eine seltene Sensation Sechs Straußenküken lernen im Zoo Neuwied laufen

Neuwied · Sie sind geschlüpft: Sechs Straußenküken betreten nun vorsichtigen Schrittes die Außengehege im Zoo Neuwied. Es ist eine seltene Sensation. 15 Jahre lang gab es bei den Laufvögeln in dem Tierpark nämlich gar keinen Nachwuchs.

 Mit noch zaghaften Schritten betreten die Straußenküken das Außengelände im Zoo Neuwied.

Mit noch zaghaften Schritten betreten die Straußenküken das Außengelände im Zoo Neuwied.

Foto: Zoo Neuwied

Sylvia Klosig strahlt wie jemand, der eine frohe Botschaft zu verkünden hat. Seit insgesamt 38 Jahren arbeitet sie als Tierpflegerin im Zoo Neuwied. Im größten Tierpark von Rheinland-Pfalz hat sie während dieser Zeit mit den ihr anvertrauten Tieren, hauptsächlich Vögeln, viele Höhen und auch ein paar Tiefen durchgemacht. Aber jetzt hat sie eine ganz besonders gute Nachrichten parat: „Unsere Afrikanischen Strauße haben endlich wieder Nachwuchs“, verrät Sylvia Klosig lächelnd – und das nach 15 Jahren „Pause“.

 15 Jahre lang gab es im Zoo Neuwied keinen Nachwuchs bei den Straußen.

15 Jahre lang gab es im Zoo Neuwied keinen Nachwuchs bei den Straußen.

Foto: Zoo Neuwied

Strauß Franz Josef war ein Star im Neuwieder Zoo

Strauße werden im Zoo Neuwied schon seit den 1980er-Jahren gehalten, und 1990 gab es hier die erste erfolgreiche Nachzucht in sogenannter Naturbrut in Deutschland, wie Klosig berichtet. Während die Hennen wechselten, blieb der Hahn bis ins Jahr 2019 der gleiche – schon wegen seines Namens galt er als Star im Tierpark: Strauß Franz Josef. „Franz Josef war ein ganz toller Straußenhahn, und ganz besonders umgänglich für seine Art“, berichtet die Tierpflegerin, die ihn seit seiner Ankunft im Jahr 1986 betreut hat. „Als er 2019 im hohen Alter gestorben ist, war das wirklich ein schwarzer Tag für mich“, gesteht Sylvia Klosig mit Wehmut in der Stimme.

Aus dem üppigen Gelege sind sechs Tiere geschlüpft.

Aus dem üppigen Gelege sind sechs Tiere geschlüpft.

Foto: Zoo Neuwied

Doch auch wenn der neue Straußenhahn mit Namen Pierrot bei Weitem nicht so friedlich ist wie Franjo, so lautete der Spitzname von Franz-Josef, so tröstet der aktuelle Bruterfolg die Revierleiterin über seinen Verlust hinweg. „Pierrot und seine Hennen haben ihre erste Brut instinktsicher gemeistert, und dazu gehört bei Straußen eben auch die vehemente Verteidigung des Nestes“, so Klosig. „Wir haben unsere Arbeitsabläufe an die neue Situation angepasst und die Zäune verändert, um den Tieren und den Mitarbeitenden die nötige Ruhe und Sicherheit zu geben.“

Sechs flauschige Straußenküken sind im Zoo Neuwied geschlüpft.

Sechs flauschige Straußenküken sind im Zoo Neuwied geschlüpft.

Foto: Zoo Neuwied

Vor drei Monaten lag das erste Straußenei im Nest

Zwei Monate nachdem das erste Ei im Nest gelegen war, war es soweit: Anfang Mai schlüpften innerhalb von drei Tagen sechs Küken aus den jeweils etwa 1,5 Kilogramm schweren Eiern. Als Nestflüchter machten die Küken noch am Schlupftag ihre ersten wackeligen Schritte, immer begleitet von den Altvögeln. „Ähnlich wie bei Hühnern nehmen die Eltern die Küken zwischendurch immer wieder unter ihr Gefieder, um sie zu wärmen – Hudern nennt man das“, erklärt Sylvia Klosig. „Das sieht schon wirklich nett aus, wenn bei so einem riesigen Straußenhahn ein winziger Kükenkopf aus dem schwarzen Gefieder schaut“, erklärt die Revierleiterin.

Während der Hahn schwarz und die Hennen graubraun gefärbt sind, verfügen die Küken über ein überwiegend sandfarbenes Gefieder mit dunklen Sprenkeln, welches sie auf dem Boden der Steppengebiete, wo sie natürlicherweise vorkommen, gut tarnt. Erst nach etwa zwei Jahren bekommen die Vögel ihr geschlechterspezifisch gefärbtes Gefieder. „Bis dahin kann man männliche und weibliche Tiere nur über eine Laboruntersuchung einer Federprobe unterscheiden“, erklärt Sylvia Klosig. Bis ein Ergebnis vorliegt, sind die kleinen Strauße also unbestimmten Geschlechts, und haben auch noch keine Namen. „Aber ich habe da schon ein paar Ideen für meine kleinen Igel, keine Sorge“, sagt die Tierpflegerin.

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