Auszeichnung für Stadtarchivar Stadt Unkel verleiht Ehrennadel an Wilfried Meitzner

Unkel · Sein profundes Wissen ist längst auch über die Grenzen Unkels hinaus bekannt: Wilfried Meitzner, Stadtarchivar in Unkel seit zwölf Jahren. Für seine Verdienste hat er nun die Ehrennadel der Stadt Unkel erhalten.

 Stadtbürgermeister Gerhard Hausen (l.) und VG-Bürgermeister Karsten Fehr (r.) gratulieren dem Ehrennadelträger Wilfried Meitzner und seiner Frau Gisela, die ebenfalls im Geschichtsverein aktiv ist.

Stadtbürgermeister Gerhard Hausen (l.) und VG-Bürgermeister Karsten Fehr (r.) gratulieren dem Ehrennadelträger Wilfried Meitzner und seiner Frau Gisela, die ebenfalls im Geschichtsverein aktiv ist.

Foto: Frank Homann

Er ist das wandelnde Geschichtslexikon: Stadtarchivar Wilfried Meitzner. In einer Feierstunde im Ratssaal für seine Verdienste um die historischen Schätze Unkels von Bürgermeister Gerhard Hausen mit der Ehrennadel ausgezeichnet. „Heute ehren wir unseren Stadtarchivar – ein Original wie die Dokumente, um die er sich kümmert“, so der Stadtchef.

Bevor Hausen aber die Verdienste des neuen Ehrennadelträgers darlegte, schilderte er die amüsante Anekdote von der Hochzeit Meitzners und seiner Gisela 1970. Weil das Standesamt winzig klein war, mussten die Angehörigen draußen warten und warten - und sie fürchteten bereits, das junge Paar habe es sich anders überlegt und die Flucht ergriffen. Des Rätsels Lösung: Im Stammbuch waren der Vorname des Bräutigams und eines Trauzeugen – Wilfried und Winfried – verwechselt worden. Der herbeigerufene Bürgermeister musste die Korrektur vornehmen. So erhielten die Unterlagen ihre Ordnung. Und werden jedenfalls späteren Archivaren keine Rätsel aufgeben.

Erinnerung bewahren, aus der Geschichte lernen

„Erinnerungen lebendig halten, Wurzeln pflegen, aus der Geschichte lernen: Dieser Dreiklang ist charakteristisch auch für unser Archiv“, sagte Hausen. Ihm widme sich der begeisterte Triathlet Meitzner mit Hingabe und den dafür nötigen Eigenschaften, nämlich Ausdauer, Kraft, Durchhaltevermögen, Konzentration, mentale Stärke und ein wenig Materialenthusiasmus.

Für Geschichte hatte sich Meitzner schon immer interessiert. Aber nach Banklehre und Jura-Studium wirkte er bei der Volksbank Beuel, qualifizierte sich weiter und war Projektleiter beim Neubau der Hauptverwaltung der fusionierten Volksbank Bonn Rhein-Sieg. 2006 zogen die Eheleute Meitzner in das Anwesen von Giselas Vorfahren in Unkel und traten sofort dem Geschichtsverein bei. 2010 übernahm der Geehrte das Amt des Archivars von Rudolf Vollmer. Hausen: „Mit den ihm anvertrauten Schätzen der Stadt geht er verantwortungsbewusst um.“ Und: wissenschaftlich-objektiv.

Geschichte auf die Bühne gebracht

Was Meitzner erforschte – wie etwa den Kölner Krieg in Unkel, setzte er sogar auf der Bühne um als Schauspieler in einem Stück des Geschichtsvereins, das Gisela Meitzner mit Elsbeth Bovy schrieb. Eine lange Reihe von Verdiensten führte Hausen auf, die beim Projekt „Digitale Stadtführungen“ begann und bei den Forschungen zum Truchsessischen Krieg endeten. Hausen: „Das Unkel zu Recht den Markennamen ,Kulturstadt‘ trägt, ist vor allem auch Wilfried Meitzner und dem Geschichtsverein zu verdanken.“

Auch dessen Vorsitzender Werner Geißler meinte, diese Ehrennadel sei wohlverdient. Als Archivar zeige Meitzner großes Engagement im Vorstand, dem auch Ehefrau Gisela als perfekte Schriftführerin angehöre. Wilfried Meitzner wertete die Aufnahme „in die erlauchte Gesellschaft der Ehrennadelträger“ als Würdigung der Arbeit des Vereins. Nächstes Ziel: die Digitalisierung des Dokumentenschatzes.

Warum er sich beruflich für Bilanz- und nicht Geschichtszahlen entschieden hatte? Ein Geschichtsstudium sei ein Traum gewesen. Aber: Die Chance auf eine Professur und damit auf ein Einkommen mit dieser Ausbildung sei gering gewesen. Für die Unkeler dürfte Wilfried Meitzner schon lange ihr Geschichts-Professor sein.

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