Pogromnacht in Unkel Tafel in der Freiligrathstraße markiert den Standort der zerstörten Synagoge

UNKEL · Bereits zum dritten Mal hatte die Stadt Unkel zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 an den ehemaligen Standort des jüdischen Gotteshauses in der Freiligrathstraße eingeladen. Damals wurden in ganz Deutschland Synagogen in Brand gesetzt.

Heute ist in der Freiligrathstraße eine Gedenktafel angebracht, auf der seit 1985 zu lesen ist: "Hier stand die Synagoge, eingeweiht am 28. August 1874, zerstört in der Zeit der Verfolgung unserer jüdischen Mitbürger am 10. November 1938. Wir vergessen nicht!"

"Es ist wichtig, dass wir uns an das erinnern, was auch in unserer Stadt unseren jüdischen Mitbürgern passiert ist", sagte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen. Die Gedenkfeier wurde von David Boelke auf der Querflöte mit Synagogal-Melodien musikalisch eingerahmt wurde.

Vor acht Jahren hatte Esther Kottscheid in Unkel mit ihren Tanzschülern erstmals an der Gedenktafel der Pogromnacht gedacht. In der waren in Deutschland rund 26 000 Juden verschleppt, 400 bis 600 Juden ermordet und durch gesteuerte Aktionen mehr als 7000 Geschäfte und jüdische Kaufhäuser geplündert worden.

"Nach der von meiner Frau initiierten Gedenkfeier hatte der Geschichtsverein bis 2010 die Veranstaltung organisiert", sagte Gottfried Herkenrath, der 2. Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Kultur der Juden der Rheinlande. Auf dem jüdischen Friedhof las Herkenrath die Namen der jüdischen Mitbürger vor, die Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden waren.

"Nach der positiven Resonanz auf unsere Zusatzveranstaltung im Vorjahr bieten wir einen weiteren Einblick in die reichhaltige jüdische Kultur", lud Herkenrath zur lyrisch-musikalischen Soiree "Sie sprechen von mir nur leise" in das Rheinbreitbacher Gemeindezentrum ein. Dort dankte er dem Hausherrn, Pfarrer Michael Busch, der mit dem Presbyterium als Hauptsponsor fungiert hatte.

Dann sagte er die Schauspielerin Paula Quast an, die mit ihrer Rezitation an die vor 105 Jahren in Galizien geborene Lyrikerin Mascha Kaléko erinnerte. Begleitet wurde sie von Henry Altmann, der mit seinen Kompositionen die Melancholie aufgriff, die in der Lyrik von Kaléko mitschwingt.

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