Sanierung der Erpeler Brückenruine Türme bereiten Kopfzerbrechen

ERPEL · Er klopfte, hämmerte, horchte - und kam zu dem Ergebnis, dass es teuer werden würde. Als Gutachter Reiner Lemke unlängst die Türme der Erpeler Brückenruine genau unter die Lupe nahm, sah er: Risse, verwitterte Fugen und lockere Steine.

 Nach dem Gutachten eines Kölner Bauingenieurs ist klar: Die Sanierung der Erpeler Brückentürme wird teuer.

Nach dem Gutachten eines Kölner Bauingenieurs ist klar: Die Sanierung der Erpeler Brückentürme wird teuer.

Foto: Frank Homann

Das Weltkriegsdenkmal ist sanierungsbedürftig. Dies war zwar nichts Neues, doch die Begutachtung der Rückseite zeigte das gesamte Ausmaß: Etwa eine Million Euro werde die Sanierung der Brückenköpfe kosten. Aufgeschlüsselt sieht die Kostenrechnung so aus: 520.000 Euro für die Vorderseite und rund 200.000 Euro für die Rückseite kalkuliert das Kölner Bauingenieurbüro Schwab und Lemke ein - hinzu kämen noch die Innenräume.

Ortschefin Cilly Adenauer plädiert trotz der immensen Kosten nach wie vor für eine Generalsanierung des "international akzeptierten Bauwerks". "Wir haben alle Anträge gestellt und hoffen auf Zuschüsse", sagt Adenauer. Wohl auch deshalb, weil die beiden Alternativen alles andere als wünschenswert wären. Die eine sieht einen Abriss vor: Die ehemaligen Türme der Ludendorffbrücke auf Erpeler Seite würden dann auf 4,5 Meter über Niveau der Bundesstraße gestutzt werden.

"Das ist die allerletzte Variante", wiederholte Adenauer ihre Bedenken. Dies sei zwar kostengünstig, aber wohl kaum politisch sowie gegenüber dem Denkmalschutz durchzusetzen. Die andere Alternative sähe eine Sanierung der Außenhülle vor. "Auch das kommt nicht in Frage. Irgendwann bricht uns dann der innere Betonkern zusammen", fürchtet die Ortschefin.

Ob es gelingt, die Generalsanierung umzusetzen, hängt neben einem guten Nutzungskonzept auch von den beantragten Zuschüssen ab. Nur eines steht bislang fest: Der derzeitige marode Zustand kann nicht bleiben.

Das sieht auch der Kunst- und Kulturverein "ad erpelle" so: "Wir versuchen Kulturstaatsminister Bernd Neumann als Schirmherrn zu gewinnen. Das hätte den Vorteil, dass wir eine einflussreiche Persönlichkeit vor Ort auf den Zustand der Brückentürme aufmerksamen machen könnten", betonte Edgar Neustein, der ehemalige Ortsbürgermeister und Vorsitzender des Kulturvereins. Dieser werde dann wohl erkennen, dass man den Erhalt eines so geschichtsträchtigen Denkmals nicht einer kleinen Ortsgemeinde aufs Auge drücken könne.

In der Region laut werdende Kritik an seiner Person wegen des Kaufs der Brückentürme noch zu D-Mark-Zeiten wies Neustein zurück: "Wie der Erwerb des ehemaligen Eisenbahntunnels samt des Geländes bis zur Bahnlinie war auch der Kauf der Brückentürme wichtig und richtig."

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