Altstadtsanierung Unkel kauft das marode Hotel Löwenburg

Unkel · Der heruntergekommene Gebäudekomplex stand bisher der Stadtentwicklung im Weg. Jetzt plant die Stadt den Abriss des sogenannten "Schandflecks" und eröffnet eine historische Chance für die Stadt.

„Eine zukunftsträchtige und gute Entscheidung“ nannte es Unkels Stadtbürgermeister Gerhard Hausen: Der Stadtrat billigte in nichtöffentlicher Sitzung den Kauf des ehemaligen Hotels Löwenburg und des benachbarten denkmalgeschützten Fachwerkhauses Freiligrathstraße 2. Das Ratsvotum sei nach der Zustimmung der Kommunalaufsicht sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion abgegeben worden. Das gab Hausen bei einer Pressekonferenz am Freitagvormittag bekannt.

Der bisherige Eigentümer Nikolaus Horstmann und sein Sohn René Reich hatten zuvor den Notarvertrag unterzeichnet. Die Verkaufsgespräche seien von dem Willen getragen gewesen, eine für beide Seiten tragbare Lösung herbeizuführen, so Hausen. Ihm zur Seite saßen bei der Pressekonferenz der 1. Beigeordnete Wolfgang Plöger, Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr, Bauamtsleiterin Sonja Klewitz und der für das Städtebau-Förderprogramm „Historische Stadtbereiche“ zuständigen Mitarbeiter, Rudolf Flachs.

Lange Geschichte eines Schandflecks

Die Tage des heruntergekommenen Hotels Löwenburg im Herzen von Unkel sind damit gezählt. Eine schier unendliche Geschichte geht nach mehr als zwei Jahrzehnten zu Ende. Gelächter hatte Hausen noch beim Neujahrsempfang der Stadt geerntet, als er eine Lösung für den „Schandfleck“ im Zentrum der Altstadt für dieses Jahr angekündigt hatte.

Immer wieder waren Versuche gescheitert, Investoren zu finden, die bereit waren, das 2220 Quadratmeter große Areal an der Ecke Frankfurter Straße/Freiligrathstraße nach dem Abriss der Löwenburg zu gestalten. „Mit dem Kauf hat die Stadt endlich Hand an das Objekt bekommen und kann sich Gedanken über die Gestaltung des Areals machen“, sagte Sonja Klewitz.

Kosten und Förderzusagen

Gezahlt hat die Kommune 200 000 Euro, dieselbe Summe dürfte der für 2018 geplante Abriss verschlingen. „Wir haben zwar noch keine Förderzusage, weil wir ja das Integrierte Stadtentwicklungskonzept noch nicht vorlegen können. Allerdings ist uns eine Unterstützung durch das Programm in Aussicht gestellt worden“, so Hausen. Welche Kosten als förderfähig angesehen würden, stehe noch nicht fest, ergänzte Rudolf Flachs. Entscheidend sei, dass nun das verfallende Gebäude entfernt und das bis zur Grabenstraße reichende Areal insgesamt aufgewertet werden könne.

Schlüsselrolle für das Stadtbild

„Angesichts der Schlüsselrolle der Löwenburg für das Stadtbild im zentralen Bereich der Altstadt und der dort anstehenden Sanierungsarbeiten eröffnet sich eine geradezu historische Chance für die Stadt, dort im Sinne der städtebaulichen Entwicklung einzugreifen und den ansonsten wohl auf Dauer dominierenden Schandfleck zu beseitigen“, freute sich Hausen. Er dankte seinem Stellvertreter, Fehr sowie den Mitarbeitern der Verwaltung für die professionelle Kooperation. Auch alle Behörden, samt Landrat, hätten voll hinter dem Projekt gestanden.

Wie es nach dem Abriss des alten Hotels Löwenburg weitergeht, steht noch nicht fest. Das kleine Fachwerkhaus wird erhalten bleiben. Möglich wäre eine Neubebauung oder eine offene Integration des Areals in den Willy-Brandt-Platz.

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