Innenminister Roger Lewentz im Kreis Neuwied Fördermittel sind für Unkel und Linz wie eine vorgezogene Bescherung
Unkel/Linz · So etwa wie eine Weihnachtsbescherung war der Doppelbesuch des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz in Unkel und Linz. Satte Förderbescheide hatte er mitgebracht. Der Clou: Von diesen Städtebaumitteln können auch private Bauprojekte anteilig profitieren.
Wofür das „Weihnachtsgeld“ aus Mainz postwendend aufgewendet wird, ist in Unkel kein Geheimnis. Viele Bagger und Baumaschinen machen sich derzeit rund um den Bahnhof der Burgunderstadt zu schaffen, um das Entrèe an der Siebengebirgsstraße aufwendig neuzugestalten. Innenminister Roger Lewentz (SPD) kam persönlich aus Mainz nach Unkel, um die Stadt mit einer Fördersumme von 800.000 Euro aus dem Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ zu bescheren.
Der Ressortleiter für Inneres hatte nicht zum ersten Mal aus monetärer Sicht erfreuliche Kunde nach Unkel gebracht. Seit 2016 haben Land und Bund bis einschließlich 2020 insgesamt 1,45 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung für Unkel bereitgestellt. In der Summe wurden bislang rund 316.000 Euro an Fördermitteln durch die Stadt an Privateigentümer zur Sanierung der Gebäude im Sanierungsgebiet weitergegeben. 25 Prozent davon sind städtische Haushaltsmittel. „Wir freuen uns über diese Förderung, müssen als Kommune aber auch immer einen 25-Prozent-Anteil aufbringen“, sagte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen.
Weitere Aufwertung der Rheinpromenade in Unkel im Blick
Für das laufende „Programmjahr“ 2021 wurden die Mittel beantragt für die Förderung von Sanierungen an privaten Gebäuden, insbesondere in der Altstadt, die Fortsetzung des Ausbaus von Siebengebirgsstraße und Bahnhofsumfeld sowie die Fassadenabdichtung und den Dachgeschossausbau des Historischen Rathauses.
„Das ‚Kulturstadt Konzept’ von Unkel ist wegweisend und markenbildend. Die Förderung soll für Unkel Anerkennung und Ansporn zugleich sein, die Bildung eines stimmigen Gesamtauftritts fortzusetzen“, erklärte Lewentz. In diesem Zusammenhang verwies Hausen auf die vorgesehene weitere Aufwertung der Rheinpromenade und das Engagement der Unkeler Bevölkerung für die Verschönerung der Stadt.
Programm „Lebendige Zentren“
„Der Titel des Förderprogramms ‚Lebendige Zentren’ trifft den Nagel auf den Kopf“, meinte Hausen. „Denn Unkel ist im Kern eine spannende und pulsierende Kulturstadt, und daran wirken wir gemeinsam weiter“, so der Sozialdemokrat. Die aktuelle Förderung bestärke ihn in dem Willen, „Kultur“ und „kultiviertes Handeln“ als Ausweis von Qualität und der entsprechenden Standards weiter als oberste Verpflichtung zu sehen. Dass in Unkel „weiter Aufbruchstimmung herrscht“, wie Hausen feststellte, liege nicht zuletzt am Engagement der Bevölkerung sowie in den Initiativen von Vereinen und Einzelpersönlichkeiten.
Hintergrund: Das Programm „Lebendige Zentren“ fördert die Erneuerung und Entwicklung von Innenstädten und Ortskernen, historischen Altstädten und Stadtteilzentren. Ziel ist die Stärkung der Zentren als nutzungsgemischte Orte für Wohnen, Arbeiten, Kultur und soziale Begegnung. „Die Innenstädte sind das Gesicht unserer Städte und Gemeinden, sie prägen die Identität eines Ortes und sind die Zentren unseres Miteinanders“, sagte Lewentz, der von einer Bescherung direkt zur nächsten aufbrachte: Der Nachbarkommune Linz brachte er – nur eine Stunde später – einen Förderbescheid über 610.000 Euro mit.
Linzer Altstadt wird erneuert
Lewentz schwärmte: „Ein schönes, gemütliches Städtchen zum Wohlfühlen, in das ich immer wieder gerne zurückkehre.“ Die Fördersumme dient der städtebaulichen Erneuerung der historischen Linzer Altstadt, die es durch ihre repräsentative historische Bausubstanz mit besonderem baukulturellem Charakter zu erhalten gelte. Mit dem Geld sollen unter anderem der Ausbau der Straßen Katharinenstraße, Brüderstraße und Grabentor sowie die Umgestaltung der Plätze in der Altstadt durch neues Stadtmobiliar finanziert werden.
Hinzu kommen Vorhaben wie die Umfeldgestaltung am Neutor sowie die Sanierung beziehungsweise der Erhalt der teils im Fundament gefährdeten, historischen Stadtmauer. Die Fördermittel in diesem Jahr wurden etwa zur Sanierung des Rheintors sowie zur Subvention von privaten Modernisierungsarbeiten genutzt. „Das Programm hat der Stadt Linz viel Gutes gebracht und wir freuen uns, dass vor allem so viele Bürger von der anteiligen Kostenerstattung Gebrauch gemacht haben und so maßgeblich zur Erhaltung der historischen Vielfalt in der Altstadt beitragen“, meinte Stadtbürgermeister Hans-Georg Faust (CDU).