Vortrag von Rudolf Vollmer Unkeler Kreuze und ihre Geschichte

Unkel · In der Unkeler Gemarkung stehen eine ganze Reihe schöner alter Wegekreuze, die sowohl von großer historischer, als auch von künstlerischer Bedeutung sind. Grund genug für den Geschichtsverein, den ehemaligen Archivar der Stadt, Rudolf Vollmer, zu bitten, im Gästehaus Korf/Lanz einen entsprechenden Vortrag zu halten, der von Ferdinand Eberweiser mit Dias bebildert wurde.

 Errichtet zum Dank für eine glückliche Fügung: Das Schröterkreuz aus dem Jahr 1636 zwischen Scheuren und Unkel.

Errichtet zum Dank für eine glückliche Fügung: Das Schröterkreuz aus dem Jahr 1636 zwischen Scheuren und Unkel.

Foto: Frank Homann

"Die Wegekreuze geben uns einen Einblick in die tiefe Religiosität unserer Vorfahren, in deren Leben und Brauchtum diese eine bedeutende Rolle gespielt haben", so der Vorsitzende Piet Bovy in seiner Begrüßung. Die Dokumentation von Vollmer mit den ausgesprochen anschaulichen Fotos von Eberweiser fordere geradezu nach einer Veröffentlichung.

"Sobald die Dias digitalisiert sind, werden wir diese in Angriff nehmen und dabei auch eine Art Rundweg ausarbeiten", versprach Bovy. Damit die Kreuze nicht als einfache Sehenswürdigkeiten ihrer eigentlichen Bedeutung beraubt würden, soll auf Vorschlag von Georg Mollberg jedem Wegekreuz ein passendes Gebet beigestellt werden.

Das würde sich entsprechend auf den Grund der Aufstellung beziehen. "Der kann etwa der Dank für eine glückliche Fügung sein, wie bei dem bekannten Schröterkreuz aus dem Jahr 1636 zwischen Scheuren und Unkel an der Bundesstraße", so Vollmer.

Nach der Hausmarke, einer Schröterleiter, ist dieses zwar von einer Familie Schröder gestiftet worden, der Sage nach stammt es aber von der Zunft der Schröter, die Weinfässer aus den Gewölbekellern geholt und zu den Schiffen am Rheinufer transportiert hatten. Dabei soll ein schweres Fass von ihrem Fahrzeug gefallen sein, ohne dass Ware oder Menschen zu Schaden gekommen wären.

"Viele Kreuze sind Bitten um Schadensabwehr etwa vor Blitz und Hagel, aber auch vor der Pest, die 1666 hier ihre Opfer forderte", erinnerte Vollmer. So würden auf dem Clasen-Kreuz aus dem Jahr 1667 an der Ecke Honnefer/Scheurener Straße neben den Heiligen Pantaleon, Johannes und Michael auch die Pestheiligen Rochus und Sebastian um Fürbitte gebeten.

"Neben den meist muschelförmigen Nischen der Kreuze aus dem 17. Jahrhundert haben viele der 100 Jahre später errichteten Wegekreuze auch noch Konsoltische", erläuterte er. Auf diesen habe man bei der Prozession die Monstranz abstellen können, die im 17. Jahrhundert noch nicht mitgeführt worden sei.

Damals habe die Hostie in der "Büchs" Platz in der Kreuznische gefunden, so der Heimatforscher, bevor er noch auf Heiligenhäuschen einging und abschließend die ehemalige Tradition der "Sieben Fußfälle" junger Mädchen für todkranke Nachbarn beschrieb.

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