Glosse zum ungewöhnlichen Fund im Westerwald Von oben nichts Gutes

Meinung | Kreis Neuwied · Nicht schön: Einen großen Fäkalienhaufen fand ein Westwälder auf seinem Grundstück. Der stammt, so glaubt die Polizei knallhart ermittelt zu haben, von einem über den Ort fliegenden Flugzeug. Das ist ziemlicher Mist, meint dagegen der Flughafen Köln-Bonn. Eine ironische Spurensuche.

 Ein Flugzeug startet in die Abendsonne (Symbolbild).

Ein Flugzeug startet in die Abendsonne (Symbolbild).

Foto: dpa

Einen ungewöhnlichen Fund machte am Montagnachmittag ein Bewohner des Dörfchens Peterslahr im Westerwald. Auf seinem Grundstück entdeckte er einen ungewöhnlich großen Fäkalienhaufen, berichtet die Polizeiinspektion Straßenhaus in ihrer täglichen Pressemitteilung. Da der Ort nicht nur im wildromantischen Wiedtal, sondern auch in der Einflugschneise des Köln-Bonner-Flughafens liegt, kamen die Polizeibeamten zu dem Schluss, dass der Haufen vom Himmel gefallen sein muss. Oder genauer gesagt: aus einem Flugzeug. Die Polizisten unterzogen den unappetitlichen Findling nach eigener Aussage einer „eingehenden Untersuchung“, die sie in ihrer Einschätzung sicher machte: „Die Ausmaße des Haufens mit dem höhentypischen Spritzmuster“ stützten diese These, heißt es in dem Bericht.

Vom Köln-Bonner Flughafen gab es für die schnelle Klärung der zum Himmel stinkenden Tat durch die Polizisten aus dem Westerwald hingegen keinen Applaus. Flughafensprecher Alexander Weise hält es im Gegenteil „für sehr, sehr unwahrscheinlich“, dass der Fäkalienhaufen aus einem Flugzeug stammt. Vor 30 Jahren sei so etwas vielleicht noch möglich gewesen, heute würden moderne Verkehrsflugzeuge jedoch über Absaugsysteme verfügen, über die der Toiletteninhalt dann am Boden entsorgt würde.

Wenn der Haufen im Westerwald nicht braun, sondern bläulich gewesen wäre, würde Weise hingegen nicht ausschließen, dass ein Flugzeug der Verursacher sein könnte. Durch poröse Dichtungen in der Toilette kann tröpfchenweise ein Gemisch aus Fäkalien und Toilettenchemikalien austreten und am Flugzeugrumpf festfrieren. In tieferen Luftschichten kann sich der Eisklumpen dann schon mal lösen und herabfallen. „Blue Ice“ werden solche Stinkbomben in der Branche genannt.

Und überhaupt: Sollte es doch zu einem Missgeschick der besonderen Art gekommen sein, so Weise, dann sei ja zumindest nicht ausgemacht, dass der Schmutzflieger wirklich den Köln-Bonner Flughafen ansteuerte. Als Zielflughafen kämen schließlich auch Frankfurt, Luxemburg oder Dortmund in Betracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort