Neuer Chef für Bürgerstiftung in Unkel Willy-Brandt-Forum: Hanns Bölefahr folgt auf Christoph Charlier

Unkel · Weiterhin ruhigerem Fahrwasser strebt das Unkeler Willy-Brandt-Forum entgegen: Nachdem sich im September vergangenen Jahres dank der Kooperation mit der in Berlin ansässigen Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung alle finanziellen Sorgen des Museums vorerst in Wohlgefallen aufgelöst haben, gibt nun auch einen neuen Chef der Bürgerstiftung Willy-Brandt-Forum.

 Die neuen Mitglieder des Vorstands der Bürgerstiftung Unkel Willy-Brandt-Forum schart Kuratoriumsvorsitzender Gerhard Hausen (3.v. l.) um sich. Es sind Marc Ruland (v. l.), Wolfgang Reeder, Sabine Köppe, Hanns Bölefahr und Georg Walenciak.

Die neuen Mitglieder des Vorstands der Bürgerstiftung Unkel Willy-Brandt-Forum schart Kuratoriumsvorsitzender Gerhard Hausen (3.v. l.) um sich. Es sind Marc Ruland (v. l.), Wolfgang Reeder, Sabine Köppe, Hanns Bölefahr und Georg Walenciak.

Foto: Willy-Brandt-Forum

Der neue Vorstandsvorsitzende der Unkeler Bürgerstiftung Willy-Brandt-Forum heißt Hanns Bölefahr. Einstimmig votierten die Mitglieder des Stiftungs-Kuratoriums für den 72 Jahre alten Bonner, der erstmals in dieses Amt gewählt wurde. Er löst damit den langjährigen Bürgerstiftungschef Christoph Charlier aus Unkel ab, der auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte.

Ebenfalls ohne Gegenstimmen bestimmte das Kuratorium zudem Wolfgang Reeder zum stellvertretenden zweiten Vorsitzenden des Gremiums. Neu im Vorstand ist auch Sabine Köppe als Beisitzerin. Erneut Teil des Vorstands sind Marc Ruland und Georg Walenciak als Beisitzer.

 Im Willy-Brandt-Forum sind viele Exponate über Zeitgeschichte und insbesondere das Leben des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen Bundeskanzlers zu bewundern.

Im Willy-Brandt-Forum sind viele Exponate über Zeitgeschichte und insbesondere das Leben des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen Bundeskanzlers zu bewundern.

Foto: Frank Homann

Finanzielle Zukunft des Forums ist gesichert

Die einstimmigen Wahlgänge fallen in einer Phase, da das Unkeler Museum für Zeitgeschichte am Willy-Brandt-Platz nach Jahren der Ungewissheit im Hinblick auf die finanzielle Zukunft des Forums wieder in ruhigeres Fahrwasser abgebogen ist: Das stets ehrenamtlich geführte Museum inmitten der Altstadt, in dem nicht nur das Leben des Menschen und Politikers Willy Brandt auf multimediale Weise zu sehen ist, sondern sich vor allem der Vorhang für ein faszinierendes Stück aus der Epoche der Bonner Republik öffnet, steht seit September vergangenen Jahres auf festen finanziellen Beinen. Unkel ist nämlich neben Berlin und Lübeck zum dritten Standort der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung geworden.

Als Teil der Kooperation mit der Bürgerstiftung übernahm die Berliner Stiftung unter anderem den Betrieb und den Unterhalt der ständigen Ausstellung im Unkeler Museum. Und: Ab Mai übernimmt Scott Krause (38), derzeit als Privatdozent für Geschichte an der University of North Carolina in Chapel Hill tätig, die Leitung des Unkeler Willy-Brandt-Forums.

Differenzen: 2018 treten drei von fünf Vorstandsmtglieder zurück

Ruhig war die Arbeit im Vorstand der Bürgerstiftung nicht immer: Im September 2018 hatten mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Rudolf Barth, Geschäftsführer Rudolf Rupperath und Beisitzer Ulrich Runkel, der sich um die Finanzen kümmerte, gleich drei Mitglieder des damals fünfköpfigen Vorstands das Gremium verlassen. Zuvor hatten sie Charlier wegen „persönlicher Differenzen im Vorstand“ zum Rücktritt aufgefordert. Ein Vermittlungsversuch durch den früheren Landrat Rainer Kaul schlug fehl. Nachdem Charlier sich die Rückendeckung durch das Kuratorium des Willy-Brandt-Forums eingeholt hatte, traten Barth, Rupperath und Runkel von ihren Vorstandsämtern zurück.

Vor der aktuellen Vorstandswahl hatte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen, der auch Kuratoriumsvorsitzender des Willy-Brandt-Forums ist, anerkennende Worte für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Charlier gefunden, der in diesem Amt acht Jahre lang gewirkt hatte. Charlier komme „ein entscheidender Anteil an der erfolgreichen Arbeit der Bürgerstiftung, dem Aufbau des Willy-Brandt-Forums als Museum mit überregionaler Strahlkraft und dem Zustandekommen des Kooperationsvertrags mit der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung zu“, so Hausen. Das Forum sei für Charlier nie nur Museum der Zeitgeschichte, sondern stets Begegnungsstätte und Plattform gewesen, in der der Anspruch, für Frieden in Freiheit zu ringen, Priorität genießen müsse.

„Wie notwendig der Dialog ist, merken wir gerade in diesen Wochen und Monaten, die als ‚Zeitenwende‘ charakterisiert werden“, sagte Hausen. Ferner dankte er der bisherigen Beisitzerin Sigrid Wesely, die ebenfalls nicht mehr kandidiert hatte. Hausen würdigte vor allem ihren „engagierten und wertvollen Einsatz“ im Hinblick auf die Einbindung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forums.

„Die Schwerpunkte unserer Tätigkeiten sehe ich im Zusammenwachsen der beiden Stiftungen unter Beibehaltung der ehrenamtlichen Tätigkeit, in der Planung und Durchführung der notwendigen umfangreichen Baumaßnahmen an der Immobilie des Forums sowie in der Durchführung von eigenen Veranstaltungen im Sinne des Stiftungszweckes“, erklärte der neue Vorsitzende Hanns Bölefahr. Ferner unterstrich er, dass er „die Herausforderungen des Amtes gerne kraftvoll annehmen“ werde.

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