Obere Burg in Rheinbreitbach "Wir wollen einen Mountainbikepark für Rheinbreitbach"

RHEINBREITBACH · "Na immerhin sind wir mehr als in der Verbandsgemeindeversammlung, von der ich gerade komme", sagte Ortsbürgermeister Wolfgang Gisevius mit einem Augenzwinkern und einem Blick auf die sieben Teilnehmern der Runde.

 Mit den Jugendlichen diskutierte Ortsbürgermeister Wolfgang Gisevius, wie sie sich einbringen können.

Mit den Jugendlichen diskutierte Ortsbürgermeister Wolfgang Gisevius, wie sie sich einbringen können.

Foto: Frank Homann

Der Rheinbreitbacher Ortsbürgermeister hatte gemeinsam mit einigen engagierten Jugendlichen des Ortes zu einer Jugendvollversammlung in die Obere Burg geladen. Anlass waren Überlegungen, einen Jugendbeirat für die Gemeinde einzurichten. Ein Gründungskomitee war bereits gefunden: Julia Frericks, Janne Scheinpflug, Jan Thelen und Lukas Bornheim.

Schon seit längerem habe sich der Gemeinderat mit der Frage eines Jugendbeirats beschäftigt, "noch bevor der Wahlkampf begann", so Gisevius. "Nun müssen wir versuchen die Idee umzusetzen. Daher haben wir die Jugendlichen hierher eingeladen. Damit sie mitreden können, Ideen einbringen." Ist der Jugendbeirat einmal gebildet, solle auch ein Arbeitskreis aus Ratsmitglieder die Jugendlichen bei ihrer Tätigkeit begleiten.

"Also dann, wo wollen wir hin?", fragte Gisevius erwartungsvoll in die Runde. Was er erntete waren zunächst fragende und vor allem zurückhaltende Blicke. Drei Jungs im Alter von zwölf Jahren saßen ihrem Ortsbürgermeister gegenüber.

Sie gehören nicht zum Gründungskomitee, sie hatten von der Versammlung gehört und waren der Einladung spontan gefolgt. Und sie hatten ein ganz konkretes Anliegen, wussten genau, wo sie hin wollen. "Wir wollen einen Mountainbikepark", sprach Tim für seine Freunde mit. Zustimmendes Nicken. Die Übrigen hielten sich weiter zurück.

"Wir haben heute Ratsmitglieder bewusst ausgeschlossen, um in Ruhe Ideen und Vorschläge zu sammeln", motivierte Gisevius und verteilte Karteikarten, auf die Stichworte geschrieben werden sollen, die dann an die Wand kommen. Dort manifestierten sich dann auch die Wünsche der Älteren.

An die Wand hängen schließlich - neben dem Mountainbikepark - unter anderem die Begriffe "Antragsrecht" und "Talentwettbewerb". Gisevius ging auf die Forderungen einzeln ein. Man möchte ein Antragsrecht besitzen, nach der Meinung gefragt und mitsprechen können, so die Jugendlichen. Auch der Wunsch nach mehr direktdemokratischen Mitteln ließ sich heraushören.

Was die Anträge eines späteren Jugendbeirates angehe, so müsse man bei den Sitzungen präsent und gut vorbereitet sein, erklärte Gisevius. Schließlich werde beraten, wofür Geld aus dem Haushalt ausgegeben werde. "Man muss gut darlegen und argumentieren können, warum in Jugendanliegen und nicht etwaige andere Anträge investiert werden soll", so der Bürgermeister.

Auch an dieser Stelle taten sich die drei Mountainbikefreunde hervor - sie waren bestens vorbereitet: Sie hatten Fotos und Entwürfe von Mountainbikeparks mitgebracht, die eine Idee davon vermitteln sollten, wie ein solches Gelände auch in Rheinbreitbach aussehen könnte.

Und sie legten ihr Anliegen klar dar: "Wir müssen immer nach Bonn oder so fahren, um in Ruhe biken zu können. Wenn wir in den Straßen hier fahren, dann beschweren sich immer alle", erklärte Tim. Als Nicht-Fußballer, fühle man sich vernachlässigt. Ein paar Tiefbaumaßnahmen", so die Drei, "und dem ersehnten Park steht nichts im Weg".

Auch wenn es ganz so einfach nicht sei, stellte Gisevius doch mit den Jugendlichen Überlegungen an, was die nötigen nächsten Schritte sein könnten, wie man vorgehen müsse.

Den Jugendlichen, die einmal den Beirat ausmachen werden, steht kein einfacher Weg bevor, so viel wurde klar. Doch der Wille war da - der Wille mitzusprechen und zu gestalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort