Arbeiten ab 2024 Der Zoo Neuwied bekommt eine neue Seehundanlage

Neuwied · Für die Realisierung der größten Investition in der Geschichte des Zoos Neuwied rollen Anfang 2024 die Bagger an. Jetzt steht der Siegerentwurf für die etwa fünf Millionen Euro teure Seehundanlage fest.

So sieht der Siegerentwurf für die etwa fünf Millionen Euro teure Seehundanlage im Neuwieder Zoo aus, entworfen von Architekt Peter Buchert aus Karlsruhe.

So sieht der Siegerentwurf für die etwa fünf Millionen Euro teure Seehundanlage im Neuwieder Zoo aus, entworfen von Architekt Peter Buchert aus Karlsruhe.

Foto: Peter Buchert, PiA Architekten Karlsruhe

„Das wird die größte Investition in unseren Zoo, die es jemals gab“, schildert Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied und Vorsitzender des Fördervereins Zoo Neuwied. „Und dabei ist in den letzten Jahren ja mit dem Bau der Südamerikahalle und dem Gebäude, in dem wir gerade stehen, auch nicht wenig passiert“, sagt er in der 2021 eröffneten Else Schütz Zooschule. Jetzt bekommt der größte Tierpark in Rheinland-Pfalz eine neue Seehundanlage.

Das bisherige Areal war zusehends in die Jahre gekommen. Zuletzt wies das Becken sogar Undichtigkeiten auf. „Ein Neubau ist dringend nötig, für den Zoo alleine jedoch finanziell nicht zu bewältigen – daher bedanke ich mich ganz herzlich bei der Else Schütz Stiftung, die uns nach dem Neubau der Zooschule nun erneut durch ihre großzügige Förderung dabei hilft, unseren gesellschaftlichen Auftrag der Umweltbildung und Naherholung für die ganze Region zu erfüllen“, so der OB. Hintergrund: Die Else Schütz Stiftung mit Sitz in Montabaur konzentriert sich laut eigenem Bekunden auf die Unterstützung von Projekten der öffentlichen Hand und gemeinnütziger Vereine, die sich für Jugendliche, Altenhilfe, Erziehung und Bildung, Wohlfahrtswesen, Tierschutz, Gesundheit und Sport einsetzen. Im Hintergrund der Stiftung stehen die Schütz-Werke in Selters, ein Industrieunternehmen, welches sich insbesondere durch die Produktion von Containern sowie Windenergieanlagen international einen Namen gemacht hat.

Bis Ende 2023 können sich die Seehunde im Zoo Neuwied noch in ihrer angestammten Anlage tummeln. Dann ziehen sie um, bis das neue Domizil fertig gebaut ist.

Bis Ende 2023 können sich die Seehunde im Zoo Neuwied noch in ihrer angestammten Anlage tummeln. Dann ziehen sie um, bis das neue Domizil fertig gebaut ist.

Foto: Leo Schmitz

„Die Seehundanlage wird auch für uns als Stiftung das größte Projekt bisher“, verrät Johann Christian Meier, Geschäftsführer der Stiftung. „Bei einer Gesamtsumme im mittleren einstelligen Millionenbereich, von der wir 90 Prozent übernehmen, müssen alle Punkte stimmen, und das war hier der Fall“, so Meier.

Die deutliche Steigerung der Zooschulbesucher im ersten Jahr nach der Eröffnung zeige eindrucksvoll, dass bei der ersten Unterstützung der Stiftung im Zoo, „die gewünschte Wirkung erzielt wurde“.

Bei der Seehundanlage sei klar gewesen, dass „wirklich Not am Mann ist“, erklärte Meier. Das Projekt erfülle den Stiftungszweck in mehrfacher Hinsicht: Dem Tierschutz werde durch eine größere und tiergerechtere Haltung der Seehunde in Salzwasser Genüge getan, ein eingeplanter Ausstellungs- und Museumsraum deckt die Bildung ab, eine barrierefreie Bauweise sorgt für die Integration eingeschränkter Besucher. „Sogar der Punkt ‚Gesundheit‘ ist durch die vorgesehene Beschattung der Besuchertribünen abgedeckt, und wenn die Beobachtung der flinken Seehunde durch die Panoramascheiben Kinder zum Schwimmen motiviert, kann man sogar bei ‚Sportförderung‘ einen Haken machen“, sagt Meier mit einem Augenzwinkern. „Dass der Gewinnerentwurf des Architekten-Wettbewerbs die Seehundanlage in eine Dünenlandschaft einbettet, ist für ein solches ‚Leuchtturm-Projekt‘ natürlich besonders passend.“

Der Baubeginn ist Anfang 2024 vorgesehen

Architekt Peter Buchert erklärt, dass ihm bei seinen zahlreichen Gehege-Entwürfen für andere Zoos immer wichtig war, die Natur nachzubauen und die Tiere artgerecht zu halten und zu präsentieren, anstatt sich in Designergebäuden selbst zu verwirklichen. „Ich wollte eigentlich Anfang des Jahres in den Ruhestand gehen“, erzählt er, „aber dieser Wettbewerb hat mich zu sehr gereizt. Jetzt soll dieses Projekt der perfekte Abschluss meiner Karriere werden.“

Den Sommer 2023 über werden die Seehunde noch wie gewohnt für die Besucher zu sehen sein. Vor Beginn der Abbrucharbeiten, Ende 2023, werden die Tiere in eine andere zoologische Einrichtung umziehen. Der Baubeginn der neuen Anlage sei für Anfang 2024 geplant, berichtet Hans-Dieter Neuer, kaufmännischer Direktor des Zoos. „Abgesehen davon, dass ab diesem Zeitpunkt bis zu der für Herbst 2025 geplanten Neueröffnung keine Seehunde zu sehen sein werden, haben die Besucher aber keine Einschränkungen zu befürchten“, verspricht er. „Alle anderen Gehege werden wie gewohnt erreichbar sein“, sagt Neuer.

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