Zugausfälle in der Region RE8 zwischen Köln und Neuwied fällt ab heute wochenlang aus

Siebengebirge/Kreis Neuwied · Der RE 8 verkehrt normalerweise rechtsrheinisch zwischen Neuwied über Köln bis Mönchengladbach. Ab heute wird er jedoch für fünf Wochen nicht fahren. Betroffene Halte in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Neuwied werden zeitweise von einem Ersatzbus angefahren.

Der Regionalexpress RE 8 kann laut Bahn bis Mitte September nicht mehr zwischen Koblenz und Mönchengladbach fahren. Auch der Halt in Rhöndorf ist davon betroffen.

Der Regionalexpress RE 8 kann laut Bahn bis Mitte September nicht mehr zwischen Koblenz und Mönchengladbach fahren. Auch der Halt in Rhöndorf ist davon betroffen.

Foto: Frank Homann

Nach wie vor viel Kritik muss die Deutsche Bahn (DB) AG für ihre Ankündigung einstecken, die Regionalexpresslinie RE 8 zwischen Koblenz und Mönchengladbach von Montag, 15. August, bis Sonntag, 18. September, auszusetzen. Zu den Haltepunkten, die fünf Wochen lang von dieser Linie nicht angefahren werden, gehören zwischen Neuwied und Köln die Bahnhöfe von Bad Hönningen, Linz, Unkel, Bad Honnef, Rhöndorf, Königswinter, Niederdollendorf, Oberkassel, Bonn-Beuel, Menden, Friedrich-Wilhelms-Hütte und Troisdorf. Von montags bis freitags verkehrt als Ersatz ein Bus von Linz (Rhein) nach Bonn-Beuel (Abfahrt 6:30 Uhr, Ankunft 7:30 Uhr). Den genauen Fahrplan finden Sie hier.

Irritiert und verärgert reagieren die (Ober-)Bürgermeister der rechtsrheinischen Mittelrhein-Kommunen in Rheinland-Pfalz entlang der betroffenen Strecke auf die Ankündigung der DB. In einem Brief werfen sie dem Unternehmen „mangelnde Kommunikationspolitik“ und „fehlendes Bewusstsein für die große Zahl an Pendlern aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz in den Raum Köln/Bonn vor“, heißt es in dem Schreiben.

Unterzeichnet haben den Brief Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, sowie Jan Ermtraud, Hans-Günter Fischer und Karsten Fehr, die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz und Unkel. Ende vergangener Woche hatte bereits Achim Hallerbach, Landrat des Kreises Neuwied, massive Kritik am Vorgehen der DB geäußert. Nach seinen Worten stehe ein „Chaos mit Ansage“ bevor. Hallerbach forderte die Bahn auf, diese Entscheidung zurückzunehmen.

Bahn: „Angespannte Personallage durch hohen Krankenstand“

Die Bahn selbst begründet ihren Schritt mit „der angespannten Personallage durch einen hohen Krankenstand bei DB Regio NRW“, wie das Unternehmen lapidar erklärt. Die Bürgermeisterriege kritisiert, dass – anders als in einer Pressemeldung der DB dargestellt – keine Abstimmung mit dem zuständigen Aufgabenträger, dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord erfolgt ist. „Offensichtlich – und das zu unserem Bedauern – hat die DB Regio NRW nicht über den Tellerrand hinausgeblickt“, so die vier Verwaltungschefs.

Dieser mangelnde Überblick werde auch an anderer Stelle deutlich: So berichtet die DB Regio NRW in besagter Pressemeldung, dass auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Neuwied und Mönchengladbach die RB 27 parallel verlaufe. „Das trifft jedoch nur auf den Abschnitt nördlich von Köln zu, nicht jedoch auf den südlichen Abschnitt nach Neuwied“, so die Bürgermeister. Für die Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz komme das vorübergehende Aus des RE 8 so einer Halbierung des Angebots gleich.

Der geplante fünfwöchige Ausfall des RE 8 sorgt noch für weitere Probleme, finden Einig, Ermtraud, Fischer und Fehr: Erstens erfolgt die Einstellung des RE 8 nur eine Woche, nachdem in NRW wieder die Schule begonnen hat. Dortige Bildungseinrichtungen würden auch in größerem Umfang von Schülern aus dem Kreis Neuwied besucht.

Ferner verlieren Reisende aus dem Kreis Neuwied eine wichtige Verbindung zum Flughafen Köln/Bonn. Und: Nicht zuletzt steht die Entscheidung, „diese Hauptader des ÖPNV vorübergehend ausbluten zu lassen, in krassem Widerspruch zu den Bemühungen der Verkehrspolitiker, die Schiene für Kunden attraktiv zu machen“. Der DB Regio NRW sei offensichtlich nicht bewusst, wie hoch die Zahl der Pendler aus Neuwied und Linz in den Raum Köln/Bonn ist.

Nicht auf sich beruhen lassen will Erwin Rüddel, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Windhagen, die angekündigten Ausfälle. Rüddel kündigte an, mit dem zuständigen Bevollmächtigten der Deutschen Bahn in Kontakt zu treten, um eine Lösung dieses Bahnproblems anzugehen. Die wochenlangen Ausfälle nannte er „weder verständlich noch akzeptabel“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort