Krötenwanderung in der Region Kröten sitzen in den Startlöchern

Siebengebirge · Bislang war die Bewegungslust der Kröten und Frösche in der Region gebremst - zu kalt und zu trocken waren die letzten Wochen. Doch das könnte sich demnächst ändern und die Amphibien ihre Wanderung zu den Laichgewässern antreten.

 In den kommenden Tagen gehen die Kröten auch im Siebengebirge wieder auf Wanderschaft.

In den kommenden Tagen gehen die Kröten auch im Siebengebirge wieder auf Wanderschaft.

Foto: dpa-tmn/Markus Hibbeler

Für Autofahrer heißt es jetzt wieder „Achtung Krötenwanderung". Wenn die Witterung es zulässt, begeben sich die Amphibien dieser Tage auf ihre gefährliche Reise zu den Laichgewässern. Generell ist im März Hochsaison für die Krötenwanderung, doch war es in den vergangenen Wochen nachts zu kalt und auch zu trocken für die wechselwarmen Tiere.

Nun sind die Nachttemperaturen wieder über null Grad geklettert und geregnet hat es auch - ein gutes Zeichen für die Tiere, die im wahrsten Sinne des Wortes in den Startlöchern sitzen. Bis das richtige Wanderwetter herrscht, verstecken sich die Amphibien nämlich im Boden oder im Wasser, erläutert Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises.

Amphibien haben eine innere Uhr

Solche Wanderpausen seien allerdings nicht ungewöhnlich. „Es kommt ja öfter vor, dass wir im März kalte Tage haben.“ Einige Kröten, Frösche und Molche haben sich auch schon in den ersten wärmeren Tagen im Februar auf die Wanderschaft in ihre Laichgewässer begeben. „Ich habe bereits die ersten Laichballen gesehen“, berichtet der Biologe.

Amphibien haben eine innere Uhr die ihnen sagt, wann die Reise losgehen soll. „Diese innere Uhr wird jedoch getriggert durch die Wetterbedingungen“, so Weddeling. So dürfen die Nachttemperaturen nicht unter fünf Grad liegen. Trockenheit ist ein zusätzliches Hindernis.

Spielt das Wetter bis Mitte April nicht mit, kletterten die Tiere dennoch aus ihren Verstecken. „Sie müssen ablaichen, das wäre sonst tödlich für sie“. Notfalls führt die Reise dann nicht zum Laichgewässer, in dem sie einst geboren wurden, sondern nur bis zur nächstbesten Pfütze.

Hinweisschilder auf Krötenwanderung

Auch wenn die Nachttemperaturen und die Trockenheit die Bewegungslust der Amphibien vorübergehend ausbremsen, ist die Krötenwanderung also noch lange nicht gelaufen. Für Autofahrer heißt das, aufmerksam sein und überall dort, wo Hinweisschilder auf die Krötenwanderung aufmerksam machen, „runter vom Gas“.

Denn auch wenn die Tiere nicht unter den Autoreifen landen, kann schon der Luftdruck vorbeifahrender Autos so groß sein, dass Knochen und innere Organe beschädigt werden. Immerhin gehören die Massaker, die sich noch bis vor einigen Jahren auf der Kreisstraße 25 zwischen Vinxel und dem Kloster Heisterbach abgespielt haben, der Vergangenheit an.

„Die Tunnel, die als Querungshilfe für die Tiere gebaut wurden, funktionieren“, bestätigt Weddeling. Bei einer Überprüfung der Wirksamkeit der Anlage wurde festgestellt, dass sie in Kombination mit einem vorhandenen Bachlauf für bis zu 95 Prozent der nachgewiesenen Amphibien eine sichere Straßenquerung ermöglicht.

Sorge vor Ausbreitung des Salamanderpilzes

Auch wenn es die klimatischen Veränderungen den Amphibien nicht leicht machen, hat es zumindest in der Region noch kein Artensterben gegeben. „Es sind alle Arten noch da und teils auch in guten Beständen“, berichtet Weddeling. Dennoch hofft er, dass es in diesem Jahr nicht wieder einen Trockensommer gibt wie in den Jahren 2018 bis 2020.

„Gelbbauchunken, Gold- und Wechselkröten brauchen flache Pfützen, sonst wird es für sie schwierig“. Sorgen bereitet dem Biologen der Salamanderpilz, der zum Glück im Kreis noch nicht aufgetreten ist, wohl aber in der Eifel. Der aus Ostasien stammende Pilz war erstmals 2010 in den Niederlanden aufgetreten und hat dort innerhalb weniger Jahre die Feuersalamanderbestände nahezu ausgerottet.

Platz an der Sonne im Steinbruch Hühnerberg

Einen regelrechten Platz an der Sonne haben Amphibien jetzt dank der Initiative der Biostation im Steinbruch Hühnerberg. Der aktive Steinbruch ist Lebensraum der seltenen und geschützten Geburtshelferkröten. Auf Anregung und mit Planung der Experten der Biostation wurden im vergangenen Dezember rund um das dort vorhandene Laichgewässer verbuschte Halden und Böschungen freigeschnitten. Hier finden die Tiere nun ideale Bedingungen mit sonnigen, warmen Verstecken, aber auch schattigen Plätzen.

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