Auftakt zum Modellprojekt Linz am Rhein will eine smarte Stadt werden

Linz · Keinen Blick in die Glaskugel wollen die Stadt Linz und die Verbandsgemeinde gleichen Namens werfen, wenn es um ihre Zukunft geht. Sie nehmen als einzige Kommunen in der Region gemeinsam an einem Modellprojekt des Bundes teil, dass ihnen dabei helfen sich soll, sich nachhaltig für die Zukunft aufzustellen.

 Wie Linz nachhaltiger und digitaler wird, ist jetzt Thema eines Pilotprojekts des Bundes.

Wie Linz nachhaltiger und digitaler wird, ist jetzt Thema eines Pilotprojekts des Bundes.

Foto: Frank Homann

„Ziel ist es, Ihre Lebensqualität zu verbessern.“, erklärte Stephan Günthner vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bei seinem Impuls „Modellprojekte Smart Cities“ bei der Auftaktveranstaltung Smarte Region Linz in der gut gefüllten Linzer Stadthalle.

Die Stadt Linz am Rhein und die Verbandsgemeinde Linz wurden als eines von 28 „Modellprojekten Smart Cities“ ausgewählt (der GA berichtete). Es geht um einen strategischen Umgang mit neuen Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung für die Stadt- und Regionalentwicklung ergeben.

Linz ist einzige Teilnehmerin am Modellprojekt in der Region

Günthner, dessen Ministerium zusammen mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Förderung des Projektes von fünf Millionen Euro zu 65 Prozent übernimmt, sprach von der überregionalen Aufgabe durch das Projekt: „Aus Einzelinteressen ist kein Staat zu machen. Die Förderung dient dem Mehrwert für alle Kommunen in Deutschland; da ist eine demokratische Entwicklung ganz wichtig.“ So könne Linz auch von bereits bestehenden Projekten und aus deren Fehlern lernen. Digitalisierung präge immer mehr das Leben aller. Er forderte die Bürger auf, die Chance zu nutzen, sich einzubringen.

Der Erste Beigeordnete der Stadt Linz, Helmut Muthers, moderierte den Abend und ließ alle Anwesenden zunächst mal ihr Smartphone zücken und einen an die Leinwand projizierten Code einscannen. Sofort konnte man sich an Umfragen parallel zur Veranstaltung beteiligen. Im Handumdrehen wurde digital der größte Teil der Besucher aus Linz ausgemacht, gefolgt von Dattenberg, aber auch etlichen Besuchern der Region und darüber hinaus, dargestellt im Balkendiagramm.

Stadtbürgermeister Hans Georg Faust berichtete bei seiner Begrüßung vom „Weg einer alten Stadt in die moderne Zeit“ und freute sich auf Projektleiterin Karin Wessel, die das Modellprojekt „Smarte Region Linz“ zusammen mit vier Fachkollegen bildlich darstellte und klarmachte, dass nicht Konzepte und Papier vorherrschen sollten, sondern schnellstmöglich mit Schnupperprojekten begonnen werde.

Verwaltungen wollen digitaler werden

Dabei solle sich jeder Bürger mit einem der Handlungsfelder (Bürgerservices, Mobilität, Gesundheit, Stadtentwicklung, Partizipation) identifizieren können. „Wir wollen nichts entwickeln, was keiner haben will.“, erklärte Wessel und forderte zum Mitmachen auf. Vera Spitzer von der Universität Koblenz-Landau sprach die Bürger bei der Vorstellung der Bürger-App direkt an: „Was benötigen Sie, um den Alltag zu erleichtern?“ Es sollten vor allem auch Nutzungsbarrieren bei digitalen Hilfsmitteln abgebaut werden. Als ganz einfaches Beispiel wurde der „Mängelmelder“ der App gezeigt, mit dem man direkt auf eine desolate Straße oder Hürden in der Stadt hinweisen könne.

Michael Müller von der Hochschule Trier und Andreas Döhrer von der Exxeta AG hatten bereits mit Umfragen zu ihrem Konzept Konnektivität von Stadt und Land gestartet. „Hier liegt ja Zukunft in der Luft“, sagte Döhrer und stellte das Thema Fähre in den Vordergrund. Emissionen einsparen und Rückstau auf Linzer Seite vermeiden waren ganz konkrete Beispiele.

Die Linzer erfuhren, wie man sich einbringen und Anträge stellen könne und hatten Gelegenheit zu Fragen, bevor der Abend im geselligen Beisammensein endete.

„Wenn man schon so gefördert wird, sollte jeder Bürger Interesse zeigen“, zeigte sich Unternehmerin und „Linzer Urgewächs“ Stephanie Scherer-Peschel nach der Veranstaltung begeistert mit der Aussicht: „Ich sehe das als eine gute Chance, dass wir in Linz noch mehr zusammenwachsen.“

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