Jahresendausstellung der Continuum Gallery Königswinter Magische Werke wie aus Zauberhand

Königswinter · Ein Muss für Kunstfans ist die Jahresendausstellung im Wintermühlenhof in Königswinter

 Das Faszinierende der aktuellen Schau in der Continuum Gallery besteht in der Vielfalt der dargebotenen Kunststile.

Das Faszinierende der aktuellen Schau in der Continuum Gallery besteht in der Vielfalt der dargebotenen Kunststile.

Foto: Frank Homann

Das Beste kommt immer zuletzt, das gilt auch für die Jahresendausstellung der Continuum Gallery, die am Sonntag im Wintermühlenhof in Königswinter eröffnet wurde. Unter dem Titel „In the Heat oft the Night“ präsentieren die Galeristen Magdalena und Wiktor Borowski nicht nur eine Auswahl der schönsten, bereits bekannten Werke von Künstlern der Galerie, sondern auch viele neue Arbeiten: faszinierende Glaskunst, großformatige Fotografien, Skulpturen aus Bronze und aus feinen Drahtnetzen – Werke zum Staunen, Träumen und Genießen.

Besonderer Glanzpunkt der Ausstellung sind die mundgeblasenen Glasobjekte von Martin Janecky. Seine Fähigkeit, Köpfe aus Glas sozusagen von „Innen“ heraus in einer unglaublichen anatomische Perfektion zu formen, machen seine Werke zu etwas Einzigartigem. „Martin Janecky ist eines der wenigen Talente, die diese Technik beherrschen“, so Magdalena Borowski. Drei Jahre lang hatten das Galeristenpaar warten müssen, bis es erstmals Arbeiten des tschechischen Künstlers in Königswinter zeigen konnte. Das sie nun, zur Jahresendausstellung, sogar noch einmal neue Werke wie den „Birdman“ geschickt bekommen haben, „ist für uns eine ganz besondere Auszeichnung“.

Nicht weniger anatomisch perfekt, aber aus einem ganz anderen Material sind die Skulpturen von David Begbie gearbeitet: Er formt seine menschlichen Körper aus hauchdünnem, netzartigen Stahlgewebe. Besonders faszinierend sind die Schattenbilder, die seine Werke erzeugen: Jeder noch so kleine Muskel wird auf diese Art sichtbar.

Mit den Glasskulpturen von Hiroshi Yamano hat auch der Zauber Asiens Einzug in die Galerie im Wintermühlenhof gehalten. Seine kunstvoll gearbeiteten Schalen erinnern ein wenig an überdimensionale japanische Teeschälchen. Die filigranen Kirschblütenzweige, exotischen Fische und Vögel, die diese Schalen zieren, sind mit so viel Präzision und Liebe zum Detail gestaltet worden, als hätte die Natur hier selbst Hand angelegt. Der japanische Künstler beherrscht viele traditionelle Glasbearbeitungstechniken und kombiniert sie mit uralten Handwerkstraditionen. So verschmilzt er zum Beispiel – inspiriert von den dekorativen Oberflächen japanischer Leinwandbilder – Blattgold und -silber auf heißem Glas, das dann wiederum mit detaillierten Symbolen und Naturszenen kunstvoll bemalt wird.

In eine farbenfrohe Unterwasserwelt entführen die Glasobjekte von Michael Behrens. Seine Vision, „Objekte zu schaffen, in denen die Energie der Natur sichtbar und spürbar ist“, hat er mit dynamischen Formen und Strukturen und intensiven Farbkombinationen brillant umgesetzt. Auch die gläsernen Kunstwerke von Wilfried Grootens ziehen den Betrachter unwillkürlich in ihren Bann. Mit ihrem spektakulären Innenleben scheinen sie nicht etwa von Künstler-, sondern von Zauberhand geschaffen zu sein. Es ist reinste „Magie in Glas“: Mit feinsten Pinselstrichen bemalte, hauchdünne Glasscheiben, die übereinander geschichtet und verklebt, scheinbar im Glas schwebende, dreidimensionale Körper bilden – so schön, dass man den Blick nicht mehr abwenden möchte.

Das gilt auch für die nostalgisch anmutenden Fotographien von Alex Timmermans. Die Schwarz-Weiß-Bilder des niederländischen Fotografen, der mit Hilfe des Kollodium-Nassplattenverfahrens die historische Fotografie wieder aufleben lässt – sprechen eine ganz andere Sprache als moderne Digitalbilder. Sie erzählen nicht nur Geschichten, sondern ziehen den Betrachter durch eine ganz eigene Mischung aus Poesie, Melancholie, Humor und Surrealismus in ihren Bann.

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