Erfolg für Unkeler Museum Willy-Brandt-Forum ist jetzt „Ort der Demokratiegeschichte“

Unkel · Dem Unkeler Museum für Zeitgeschichte wird eine besondere Ehre zuteil. Wie bereits das Rhöndorfer Adenauer-Haus oder das Hambacher Schloss ist das Forum am Willy-Brandt-Platz der 79. Ort in Deutschland, an dem Demokratie erlebbar wird.

Das Unkeler Willy-Brandt-Forum, auf unserem Foto während eines Besuchs von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (links), ist jetzt frischgebackener „Ort der Demokratiegeschichte“.

Das Unkeler Willy-Brandt-Forum, auf unserem Foto während eines Besuchs von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (links), ist jetzt frischgebackener „Ort der Demokratiegeschichte“.

Foto: Frank Homann

Eine große Ehre wird jetzt dem Unkeler Willy Brandt-Forum zuteil: Das Museum für Zeitgeschichte am Willy-Brandt-Platz ist neuerdings einer von 120 „Orten der Demokratiegeschichte“ in Deutschland – genauer gesagt die Nummer 79 auf der Deutschlandkarte. 

„Mit seiner Leitfigur Willy Brandt erfüllt die Bürgerstiftung Unkel ‚Willy-Brandt-Forum’ in fast idealtypischer Weise die Eigenschaften eines Ortes der Demokratiegeschichte“, sagte Christoph Charlier, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, zu der besonderen Auszeichnung. Brandts Wort „Mehr Demokratie wagen“ bringe das demokratische Anliegen für jedermann eingängig und bündig auf den Punkt, so Charlier.

Der Leitspruch von Willy Brandts Politik werde nicht von ungefähr so oft zitiert wie kaum ein zweiter. Brandt sei sich aber auch stets bewusst gewesen, dass Demokratie immer gefährdet sei und „jeden Tag neu verteidigt und angestrebt werden müsse“, sagte der Vorstandsvorsitzender, der 2014 Klaus-Henning Rosen als Vorsitzender des ehrenamtlichen Gremiums nachfolgte.

Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Schirmherr der Initiative „Orte der Demokratiegeschichte“ ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD). Der beklagte noch jüngst, „dass mit den Ereignissen und Orten der deutschen Demokratiegeschichte viel zu lange sehr stiefmütterlich umgegangen“ worden sei. Darum fördere er diese Initiative.

Längst nicht immer sei die Demokratie in Deutschland eine unmittelbare Erfolgsgeschichte gewesen. Aber Rückschläge wie der zuletzt, so Steinmeier, „mörderische Antisemitismus“ – etwa 2019 mit dem Mordanschlag auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke oder Angriffen auf Synagogen im Mai dieses Jahres – minderten den Wert der demokratischen Ideale nicht. „Die Geschichte unserer Demokratie und ihrer Protagonisten sollten ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Gedenkkultur, unserer republikanischen Tradition werden“, erklärte der Bundespräsident.

Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal wahrnehmen

Das Ziel der Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ ist es, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anzuregen. Die Initiative verfolgt den Ansatz einer identitätsstiftenden Demokratie-Erinnerung. Weitere Orte sind etwa das Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf, der Petersberg, das Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße oder das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig und das frühere Bundeshaus in Bonn.

Die besondere Auszeichnung ist bereits die zweite gute Nachricht für das Unkeler Willy-Brandt-Forum innerhalb weniger Wochen: Ende September hatte die Berliner Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung bekanntgegeben, dass Unkel nach Berlin und Lübeck zum dritten Standort der Stiftung wird. Als Teil der vereinbarten Kooperation übernimmt die Berliner Stiftung unter anderem den Betrieb und den Unterhalt der ständigen Ausstellung im Unkeler Museum.

Als erster Schritt ist die hauptamtliche Stelle zur Leitung der neuen Außenstelle in Unkel ausgeschrieben. Die künftige Leiterin oder der künftige Leiter soll ab Jahresbeginn 2022 den weiteren Ausbau des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms verantworten. Hintergrund: Bislang stand die Finanzierung des vor zehn Jahren am 20. März 2011 eröffneten Willy-Brandt-Forums stets auf eher klapprigen Beinen. Auf der Einnahmenseite stehen nur die Eintrittsgelder, die Mieten aus zwei Wohnungen, das Engagement des Förderkreises und Spenden. Mit dem Einstieg der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung ist die finanzielle Zukunft des Forums auf Dauer gesichert.

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