335 Musiker und Musikerinnen haben in diesem Jahr am Wettbewerb „Musizierender Rhein-Sieg-Kreis“ teilgenommen, Solisten waren ebenso dabei wie Duos, große und kleine Ensembles und sogar ganze Musikklassen. Was sie alle den fachkundigen Juroren an zwei Wettbewerbs-Wochenenden im November, durchgeführt an verschiedenen Orten im Rhein-Sieg-Kreis, präsentierten, konnte sich nicht nur hören lassen, sondern hat selbst erfahrene Musikprofis restlos begeistert: Von insgesamt 78 musikalischen Beiträgen wurden 54 mit einem ersten Preis ausgezeichnet, 20-mal wurde der zweite Preis vergeben und viermal der dritte.

„Das ist nicht etwa eine Inflation der ersten Preise, sondern es waren so viele tolle Beiträge dabei“, sagte Stefan Küsche, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Musikschulen im Rhein-Sieg-Kreis, beim Preisträgerkonzert am Sonntag im Bad Honnefer Kursaal. Die Preise würden ähnlich vergeben wie Schulnoten, und da könne es ja zum Beispiel bei einer Mathearbeit auch mehrere Einsen geben – wenn denn die Leistung stimmt.

Und das war bei der 44. Auflage des Wettbewerbs, der sich in diesem Jahr in einem etwas veränderten Format und unter neuem Namen präsentierte, der Fall. Statt „Musizierende Jugend im Rhein-Sieg-Kreis“ heißt es nun „Musizierender Rhein-Sieg-Kreis“. Grund für die Umbenennung ist eine Öffnung auch für erwachsene Musiker und Musikerinnen. „Während der Corona-Zeit haben sich viele Ensembles aufgelöst, da keine richtige Probearbeit mehr möglich war“, erläuterte Küsche.

Nun seien dank des Engagements der Lehrkräfte in den Musikschulen des Kreises viele neue Ensembles entstanden, die auch erwachsenen Musikschülern offenstehen. All diese hätten am herkömmlichen Wettbewerb nicht teilnehmen dürfen. Da dieser aber die volle Breite der Musikschulangebote repräsentieren soll, gab es nun die Öffnung für Jung und Alt. „Und das hat sich gelohnt, der Wettbewerb hat sich toll entwickelt“, so Küsche. Unter den 335 Teilnehmern – 2022 waren es nur 240 gewesen – waren auch 30 Erwachsene.

Wie gut der musikalische Nachwuchs des Kreises – ganz gleich welchen Alters – tatsächlich ist, davon konnte man sich beim Preisträgerkonzert überzeugen. Zwar konnten nicht alle, die am Sonntag einen Preis überreicht bekamen, auch ihr Können einem größeren Publikum unter Beweis stellen. Aber die Auswahl, die die Juroren getroffen hatte, versetzte viele Zuhörer in Staunen.

Zum Beispiel die siebenjährige Clara Lojek aus Sankt Augustin, die routiniert wie eine ganz Große Dvoraks Humoresque auf der Violine darbot. „Wenn man so etwas hört, kann man nur einen ersten Preis geben“, schwärmte Küsche. Das gilt auch für die sechs- und achtjährigen Pianisten Ben und Jan Hestermann oder die 13-jährige Sophie Mertes (Querflöte) und ihren Klavierpartner Leo Xue.

Die achtjährige Lena Blum spielte so schön und fehlerfrei auf der Blockflöte, dass es selbst Küsche „umgehauen“ hat: „Das ist Werbung für die Blockflöte.“ Einen Riesen-Applaus gab es beim Konzert außerdem für das Junior-Ensemble Hennef, das Mandolinenorchester Hennef und das Harfenensemble „Harpeggio“ aus Bad Honnef.

Auch die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert zeigte sich begeistert: „Das war hier gehört haben, ist etwas ganz Besonderes.“ Die Leistungen der zumeist jungen Leute würden zeigen, dass es bei Kindern und Jugendlichen nicht nur Handy, Computer und Musik-Downloads gebe, „sondern auch handgemachte Musik, die Üben, Üben, Üben erfordert, denn Talent ist nicht alles“. Dranbleiben, Ehrgeiz entwickeln, den Mut zu haben, sich vor Publikum zu präsentieren, das alles seien Fähigkeiten, die man nicht nur beim Musizieren, sondern im ganzen Leben brauche. „Unsere Unterstützung habt ihr dabei.“

Informationen zum Wettbewerb sowie alle Preisträger im Internet unter www.siegburg.de/kultur-freizeit/musikschule/wettbewerbe/index.html