Lärm raubt Anwohnern den Nerv Mysteriöses Geräusch sorgt in Bad Honnef für zwei Polizeieinsätze

Bad Honnef · Fieberhafte Suche nach einem nervenaufreibenden Brummen in Bad Honnef: Ordnungsamt und ein Schornsteinfegermeister finden eine fehlerhafte Heizung als Ursache des Lärms.

Vor allem entlang der Linzer Straße in Bad Honnef und in anderen Vierteln der Innenstadt hören Anwohner das geheimnisvolle Geräusch.

Foto: Frank Homann

Die einen hören es alle 30 Sekunden, andere sprechen von 15-minütigen Abständen. Wie oft es auch erklingen mag: Ein mysteriöses Geräusch hält seit Tagen die Menschen in Bad Honnef in Atem – und zum Teil vom geruhsamen Schlaf ab. Denn: Die ungewohnten Laute sollen auch nachts zu hören sein, wie Nutzer einer  Bad Honnefer Facebookseite schreiben. Es handelt sich um ein anschwellendes Brummen, das leise startet, mehrfach lauter wird und ebenso leise wieder verschwindet. Am Freitagmittag die Aufklärung: Die Ursache des geheimnisvollen Geräusches ist gefunden. Das Ordnungsamt der Stadt Bad Honnef und ein örtlicher Schornsteinfegermeister entdeckten den Grund des nervenaufreibenden Lärms an einem Kamin im Zentrum der Kurstadt. Verursacht hat ihn eine Heizung, wie Christine Pfalz, Pressesprecherin der Stadt Bad Honnef, dem General-Anzeiger auf Anfrage erklärt.    

Die Regelmäßigkeit der Laute lässt sich nach ersten Erkenntnissen des Ordnungsamtes darauf zurückführen, dass aus unbekannter Ursache die Heizung nicht angesprungen ist und offenbar automatisch immer wieder Versuche unternimmt, den Start einzuleiten. „Mehr wissen wir noch nicht. Die Kollegen vom Ordnungsamt und der von uns hinzugerufene Schornsteinfeger sind noch vor Ort“, sagt Pfalz am Freitagmittag. 

Am Donnerstag begab sich der GA auf Spurensuche in der Innenstadt. Zuvor hatte eine Nutzerin der Facebookseite ein während der Nacht zu Donnerstag gedrehtes Video der Linzer Straße veröffentlicht, auf der die schwer zu lokalisierenden Töne zu hören sind. „Ich dreh bald durch“, berichtet am Donnerstag eine GA-Leserin, die sich telefonisch an den GA wendet. Da des nachts der Verkehr an der Linzer Straße nahezu ruht, sei das Geräusch während der Nachtstunden besser zu vernehmen als am Tag. „An so etwas wie Schlaf ist nicht zu denken, da es regelmäßig kommt“, erklärt die Frau, die sich nach eigenem Bekunden bei der Polizei erkundigt hat, ob die Beamten ein Spezialgerät zur Lokalisierung der Lärmquelle einsetzen können.

Wer am Donnerstag die viel befahrene Linzer Straße entlang flaniert, muss nicht lange warten: Da ist es. Das Brummen, andere bezeichnen es als Tuten, schwillt trotz des Verkehrskrachs plötzlich an, ist für etwa zehn Sekunden zu hören und wieder verschwunden. Woher es kommt? Schwer zu sagen. „Es sind viele gekommen und haben gefragt, ob es von uns kommt“, berichtet der Mitarbeiter einer Waschstraße. „Aber von uns kommt es definitiv nicht“, sagt er. Da er nicht weit weg von seinem Arbeitsplatz wohnt, vernimmt er das Geräusch nicht nur tagsüber sondern zu Hause auch nachts. „Das nervt ganz schön. Es klingt wie ein Kompressor“, meint er.

Da ist es wieder: 14.01 Uhr, 14.05, 14.09, 14.14, 14.17, 14.20, 14.24 und 14.29 Uhr. Eine Baustelle an der Kirchstraße scheidet als Ursache aus: Keine Gerätschaft der Handwerker verursacht solche Laute. Die Polizei hat sich bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf die Suche nach dem Geräusch gemacht, wie Simon Rott, Pressesprecher der Polizei Bonn, auf GA-Anfrage erklärt. Ein Anwohner der Straße „Am Saynschen Hof“, die mit der Linzer Straße und der Kirchstraße verbunden ist, hatte sich über den nächtlichen Krach beklagt. „Allerdings war das Geräusch für die Kollegen vor Ort nicht ortbar“, erklärt Rott. Ein zweites Mal rückten Polizisten dann Donnerstagmittag aus. Die Quelle des Krachs entdeckten die Beamten aber nicht. 

„Es liegen uns in der Tat mehrere Beschwerden vor“, berichtet Pfalz am Freitagmorgen. Das Ordnungsamt habe auf der Suche nach der Ursache das Abwasserwerk, die Bad Honnef AG, Schornsteinfeger und die Immissionsschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises kontaktiert. Ebenso sei die Freiwillige Feuerwehr samt Drehleiter gerufen worden, um Dächer abzusuchen, so Pfalz.