Illegale Wege Neue Schilder markieren Verbotszonen im Siebengebirge
Siebengebirge · Immer wieder kommt es vor, dass Wanderer und Mountainbiker im Naturschutzgebiet Siebengebirge auf illegalen Wegen unterwegs sind. Eine neue Beschilderung soll die Verbotszonen nun noch klarer markieren.
Wie im Straßenverkehr gibt es auch beim Wandern und Radfahren im Naturschutzgebiet Siebengebirge Regeln zu beachten. Um diese noch deutlicher zu machen, wurde jetzt die entsprechende Beschilderung, wie zuvor die Wegesteine und Wandertafeln, erneuert.
„Unser Ziel war es, die Schilder und Hinweise prägnanter und besser verständlich darzustellen“, sagte Christoph Rüter, Leiter des Amtes für Umwelt und Naturschutz beim Rhein-Sieg-Kreis, der sich gemeinsam mit dem Naturpark dieser Aufgabe verschrieben hatte. Das Ergebnis seien vier neue Schildertypen, deren Gestalt, Inhalt und Zweck auf die Verhaltensweisen und Wegemarkierungen im Siebengebirge hinweisen. Rüter: „Erholungssuchende erkennen jetzt schneller, was im Naturschutzgebiet erlaubt und was verboten ist.“
Alte Wegmarkierungen sind verblasst oder wurden gefälscht
Vor zehn Jahren wurde ein neuer Wegeplan aufgestellt, das Wegenetz ausgedünnt. „Unsere Aufgabe ist es, das kenntlich zu machen, um störungsarme Zonen für Tiere zu schaffen“, nannte Rüter die Intention.
Das Netz der Wanderwege ist 210 Kilometer lang, Radfahrern stehen 130 Kilometer Strecke zur Verfügung. 2015 waren rote und gelbe Dreiecke aufgesprüht worden – Rot bedeutete: „Wandern erlaubt“, gelb signalisierte freie Fahrt für Radfahrer. Diese Sprühmarkierungen verblassten mit der Zeit. Und: „Sie waren leicht zu fälschen und wurden illegal in die Landschaft gesprüht“, so Rüter. Die Folge: Es wurden illegale Wege genutzt „und dadurch der Naturraum erheblich gestört“. Sorgenkinder waren insbesondere Mountainbiker, die illegale sogenannte Trails nutzten.
Die Farben sind geblieben, aber die neuen Logos sind nicht gesprüht, sondern per Aufkleber und mit Aluplaketten befestigt. Die Gesellschaft für Umweltplanung hat diese Aufgabe übernommen. Projektleiterin Lisa Becher: „Mit Montagekleber wurde per Kartusche die Alutafel am Baum befestigt.“ Weit über tausend Schildchen sind unter ihrer Regie angebracht worden. Die Dreiecke haben zusätzlich zur Farbe sich selbst erklärende Piktogramme. Die neue Form soll auch Fälschungen erschweren.
Ordnungsaußendienst ist regelmäßig im Siebengebirge unterwegs
Hinweistafeln an den Zugängen ins Naturschutzgebiet erläutern die neuen Markierungen. Im Design sind die Tafeln an die vorhandenen Informationsschilder mit den Naturschutzregeln angepasst, die bereits 2021 erneuert wurden und knackige Aussagen mit aussagekräftigen Piktogrammen verbinden.
Besonders eindringlich ist das Stopp-Schild mit roter Hand auf weißem Grund, das signalisieren soll: Nicht betreten! Es ist für besonders sensible Bereiche gedacht und findet sich etwa an den Ofenkaulen und am Stenzelberg.
Hinzu kommen zwei neue Flyer, die das Wegenetz für Wanderer und für Radfahrer zeigen, Verhaltensregeln erläutern und Auswirkungen von Aufenthalten abseits der Wege und freilaufenden Hunden erläutern. Diese Infoblätter geben auch Freizeit-Tipps abseits des Naturschutzgebietes. Der Ordnungsaußendienst, den der Rhein-Sieg-Kreis auch im Siebengebirge eingesetzt hat, wird diese Flyer auch bei seinen Einsätzen als Aufklärungshilfe verteilen. „Wir sind auch im Siebengebirge viel unterwegs, im Zweischichtsystem“, erläuterte Sascha Rückert.
Von April bis Dezember 2021 hatten die vier Ordnungshüter im Kreis 1500 Bürgerkontakte, 920 mündliche Verwarnungen ausgesprochen und 450 Verwarngelder erhoben. Die Hotspots im Siebengebirge waren dabei Stenzelberg, Ofenkaule, Löwenburg und Drachenfels. Diese Kontrollen zeigen Wirkung: „Wir haben 2022 viel mehr angeleinte Hunde gesehen und noch keine Bußgelder an Mountainbiker erhoben.“