125 Jahre St. Hubertus Schützengesellschaft Oberdollendorf Oberdollendorfer Schützen haben einen „Kaiser plus“

Oberdollendorf · Der Vogel kommt beim Schützenfest der St. Hubertus Schützengesellschaft Oberdollendorf unerwartet schnell zu Fall. Bernd Trommelschläger avanciert dabei zum „Kaiser plus“ und erhält eine besondere Auszeichnung.

 Bernd Trommelschläger (links) erhält von Wolfgang Rausch den Heisterbach-Orden und eine Urkunde.

Bernd Trommelschläger (links) erhält von Wolfgang Rausch den Heisterbach-Orden und eine Urkunde.

Foto: Iris Zumbusch

„Die Sankt Hubertus Schützen Oberdollendorf haben es so gerade noch ins vorletzte Jahrhundert geschafft“, blickte Ulrich Berres als Vertreter der Stadt Königswinter humorvoll auf das Gründungsjahr des Vereins. In der Tat: 1897, in dem Jahr, in dem sich sechs Oberdollendorfer in der Gaststätte „Zum Kühlen Grunde“ zusammenfanden, um eine Schützengesellschaft zu gründen, fiel noch ins 19. Jahrhundert. Gute drei Jahre später, also 1900 und damit im 20. Jahrhundert, wurde in Oberdollendorf das erste Schützenfest gefeiert. Weitere fünf Jahre weiter, 1905, fand das erste Königsschießen statt. Josef Broel holte seinerzeit den Vogel und wurde somit erster König der jungen St. Hubertus Schützen.

 Der Heisterbach-Orden ist eine besonders hohe Auszeichnung der St. Hubertusschützen Oberdollendorf.

Der Heisterbach-Orden ist eine besonders hohe Auszeichnung der St. Hubertusschützen Oberdollendorf.

Foto: Iris Zumbusch

Im Jubiläumsjahr 2022 schießt erneut ein treffsichererer Schütze den Vogel ab: Bernd Trommelschläger, in der Vergangenheit bereits dreimal König, sicherte sich zum vierten Mal die Anwartschaft auf das Amt – und schoss mit dem 138. Schuss auf den Rumpf den Vogel ab. „Dabei hatte der Vogel noch so stabil ausgesehen“, kommentierte Präsident Wolfgang Rausch.

Die Sprossenkette an seiner Uniform ist lang

Via Bildschirm hatten die Besucher das Königsvogelschießen im Festzelt verfolgen können und brachen bei dem unerwarteten Volltreffer in tosenden Jubel aus. Bernd Trommelschläger, langjähriges Mitglied im Verein, hatte am wenigsten damit gerechnet. „Ich hatte echt viel Glück“, sagte er bescheiden.

Indes hat er oft die entscheidenden Schüsse abgegeben, die Sprossenkette an seiner Uniform ist lang. Das bedeutet: Jede Sprosse war irgendwann ein Treffer. Was es bislang noch nie gab, ist ein vierfacher König. Trommelschläger war bereits nach der dritten Königswürde Kaiser. Nun musste ein neuer Titel her. Der war schnell gefunden. Trommelschläger ist jetzt „Kaiser plus“ und wird bei der Krönungszeremonie im September Königin Helga Schwingen ablösen.

Schützinnen sind im Verein, der bis dahin eine reine Männerdomäne war, übrigens seit 1983 zugelassen. Bei der Generalversammlung im November 1983 wurden erstmals elf weibliche Mitglieder in den Verein aufgenommen.

Diese neue Tradition wurde nun auch im Jubiläumsjahr durch die Jugend weiter geführt: Designierte Prinzessin ist Mireya Caspari. Die Elfjährige holte den Prinzenvogel mit dem 125. Schuss. Neben dem Schießsport ist die angehende Prinzessin begeisterte Tanzsportlerin bei der KG Küzengarde.

Wolfgang Rausch ehrte im Rahmen seiner Festrede drei langjährige Gesellschaftsmitglieder. Geehrt wurden Ehrenmitglied Helga Hartmann sowie Gisela Nolden und Ute Seifert für 40-jährige Mitgliedschaft.

Der Ehre nicht genug: Bernd Trommelschläger, gerne auch „Trummi“ genannt, erhielt für seine langjährige Aktivität in der Schützengesellschaft in vielen wichtigen Bereichen und seiner Tätigkeit als Schießmeister die höchste Auszeichnung, die die St. Hubertus Schützengesellschaft zu vergeben hat: den Heisterbach Orden. Gerührt nahm Trommelschläger den Orden entgegen, der bereits seit über 20 Jahren nicht mehr verliehen worden war.

Zahlreiche Vereinsvertreter kamen während des Festakts zum Gratulieren. „Es ist das Miteinander, das so wichtig ist in unserem Ort“, dankte Rausch den Gratulanten.

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