300 Impfausweise bleiben verschwunden Praxiseinbrecher von Oberpleis konnten keine Impfstoffaufkleber erbeuten

Oberpleis · Die Diebe der 300 gelben Blanko-Dokumente aus einer Arztpraxis in Oberpleis gelang es nicht, Vakzinaufkleber zu erbeuten, die zur Fälschung nötig sind.

 Nicht nur wegen Corona ist der Impfausweis ein wichtiges Reisedokument. In Oberpleis wurden jetzt 300 Blanko-Exemplare gestohlen.

Nicht nur wegen Corona ist der Impfausweis ein wichtiges Reisedokument. In Oberpleis wurden jetzt 300 Blanko-Exemplare gestohlen.

Foto: dpa/Till Simon Nagel

Den 300 Blanko-Impfausweisen, die Einbrecher in der Nacht zu Montag in einer Arztpraxis in Oberpleis gestohlen hatten, fehlt noch ein wichtiges Detail, um die Impfung gegen Covid-19 mehr oder minder glaubhaft nachweisen, respektive fälschen zu können. Zwar haben die Unbekannten neben den gelben Blanko-Dokumenten auch einen Praxisstempel mitgehen lassen. Eines dritten wichtigen Diebesguts konnten sie nach Polizeiangaben allerdings nicht habhaft werden: die Impfstoffaufkleber.

Wie die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein berichtet, erhalten die Praxen nämlich bereits seit Mitte April für die Impfstoffe Vaxzevria von Astrazeneca und Comirnaty von Biontech/Pfizer fertige Klebeetiketten zur Dokumentation der Covid-19-Impfung im Impfpass beziehungsweise in der Impfbescheinigung. Die Aufkleber werden zusammen mit dem Impfstoff über die Apotheken ausgeliefert. Hintergrund: Biontech/Pfizer liefert pro Injektionsfläschchen seines Impfstoffs Comirnaty einen Bogen mit 18 Etiketten, sodass die Aufkleber für die Impf-Dokumentation zur Verfügung stehen. Die Etiketten sind mit allen notwendigen Informationen wie der Chargennummer bedruckt und können ohne zusätzlichen Aufwand in den Impfausweis oder die Ersatzbescheinigung eingeklebt werden.

Laut ersten Ermittlungen der Bonner Polizei könnte der Diebstahl im Zusammenhang mit möglichen Impfpassfälschungen stehen. Seitdem die gelben Ausweise seinem Inhaber mit Impfungsnachweis zu neuen, alten Freiheiten verhelfen, hat sich seit dem Frühjahr ein illegaler Handel im Internet oder bei verschlüsselten Messengerdiensten entwickelt. Wie das Landeskriminalamt (LKA) NRW berichtet, bieten Betrüger die Ausweise mit gefälschten Angaben für rund 100 Euro an. Hinzu kommt: „Der Impfpass hat keine Sicherheitsmerkmale“, berichtet Frank Scheulen vom LKA.

Diebstähle wie der in der Oberpleiser Praxis sind bislang allerdings in der Region eine Seltenheit. „Wir haben im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn ansonsten noch keinen Fall dieser Art“, sagte Michael Beyer, Sprecher der Bonner Polizei. Hinweise nehmen die Ermittler unter ☏ 0 22 8/15 0 oder per E-Mail an KK34.Bonn@polizei.nrw.de entgegen.

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