Musikalisches Dankeschön Orchester vom Kreis Ahrweiler spielt in Linz

Ahrweiler/Linz · Das Orchester des Landkreises Ahrweiler hat bei seinem Konzert am Samstag in Linz unter anderem Schubert und Tschaikowsky im musikalischen Gepäck.

 Das Orchester des Kreises Ahrweiler gibt am Samstag in der Evangelischen Kirche in Linz ein Konzert. Es ist auch ein Dankeschön an alle aus der Region, die nach der Flutkatastrophe geholfen haben.

Das Orchester des Kreises Ahrweiler gibt am Samstag in der Evangelischen Kirche in Linz ein Konzert. Es ist auch ein Dankeschön an alle aus der Region, die nach der Flutkatastrophe geholfen haben.

Foto: Demnig von Weger

Sie spielen wieder. Woanders. Der Probenraum ist nach der Ahr-Flut noch nicht wieder nutzbar. Aber trotz allen Leids, das immer noch die Ahr entlang vorherrscht, musiziert das Orchester des Kreises Ahrweiler mit großer Freude. „Es macht so Spaß, einfach nur zu musizieren und an nichts zu denken“, ist einer der Sätze, der während der Proben fällt.

Am Samstag kommt das Orchester des Kreises Ahrweiler nach Linz. Die Musiker möchten sich auch auf der rechten Rheinseite für die Hilfe nach der Flutkatastrophe bedanken. Dafür geprobt wurde ein Wochenende lang im Waldgut Schirmau. „Während der normalen Proben hat man auch gar nicht die Zeit, mal miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagt Cora aus der Zweiten Geige. „Das Kommunikative ist so wichtig, natürlich neben intensiven Proben, gutem Essen, wunderbaren Spaziergängen, Musik!“, sagt Fagottist Matthias Kohl. „Musik zu machen ist eine Oase, hier kann man Energie schöpfen“, fügte Andrea Kürsten hinzu. „So vieles ist bei uns in Ahrbrück noch im Argen“, so die Hornistin. „Es gibt keine Sportstätten für die Kinder, man kann auch nicht einfach mal joggen gehen, ohne in Löcher zu treten oder über etwas zu stolpern. Jedes Mal bringt der Hund wieder etwas vom Ufer mit: Ein Playmobil-Männchen, ein T-Shirt ... Manchmal ist Gras darüber gewachsen.“

Immer noch Ausnahmezustand an der Ahr

Eigentlich könnte man meinen, diese Aussagen wären vom letzten Jahr, nach der Flutkatastrophe, aber immer noch herrscht Ausnahmezustand an der Ahr, was vielen im Rechtsrheinischen nicht bewusst ist. Der Kampf mit Versicherungen, im zweiten Jahr keine Heizung, ehemals wohlhabende Winzer-Familien in Tiny Houses vor dem finanziellen Aus. „Die Gelder fließen nicht überall“, weiß Kürsten.

Der Austausch miteinander ist für alle wichtig. Und wer nach den Proben noch Energie hatte, traf sich zum Singen am Klavier. Dirigentin Natalia Kazakova lobte das Ambiente in der Schirmau und die Musiker, die in kürzester Zeit so viel hinzugelernt hätten. „Das Konzert wird wunderbar klappen! Das hoffe ich nicht, das weiß ich“, sagt sie nach einem langen Probentag.

Neue Streicher und Bläser sind herzlich willkommen, bei einer Probe (dienstags von 19.30-21.30 Uhr im Pfarrheim Sinzig in der Zehnthofstraße) teilzunehmen. Für einen ersten Eindruck kann man das Konzert in Linz besuchen. Das Programm bietet mit Beethoven, Schubert, Tschaikowsky und Márquez neben vertrauten Tönen auch Ungewohntes.

Das Konzert am Samstag, 12. November, in der Evangelischen Kirche in Linz (Grabentor 1) beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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