Reparaturen haben im Naturschutzbeirat ein Nachspiel Wegeausbau im Siebengebirge war kein Rechtsbruch

Siebengebirge · Massive Kritik an der Reparatur von Wanderwegen im Siebengebirge hatte die BUND-Kreisgruppe Ende des Jahres geäußert. Die sähen jetzt aus wie „Wanderautobahnen“. Ein Nachspiel hatten die Baumaßnahmen jetzt auch im Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises.

 Bis zu 6,50 Meter breit ist nach der Reparatur der Oberförster-Ringkloff-Weg zwischen Mantelparkplatz und Kloster Heisterbach.

Bis zu 6,50 Meter breit ist nach der Reparatur der Oberförster-Ringkloff-Weg zwischen Mantelparkplatz und Kloster Heisterbach.

Foto: Hansjürgen Melzer

Wellen bis nach Düsseldorf haben die jüngsten Reparaturen von Wanderwegen im Siebengebirge geschlagen. Der BUND im Rhein-Sieg-Kreis hatte die Bauarbeiten an ganz unterschiedlichen Stellen Ende des Jahres sehr kritisiert. Der Umweltverband hatte „den massiven, Lkw-gerechten Ausbau zahlreicher Wanderwege im Bereich des Oelbergs und des Klosters Heisterbach durch den Landesbetrieb Wald und Holz scharf verurteilt“. Laut zuständigem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft hatte es sich aber lediglich um eine Reparatur der beschädigten Wege gehandelt.

Wie Christoph Rütter, Abteilungsleiter im Amt für Umwelt und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises, jetzt während der jüngsten Sitzung des Naturschutzbeirats des Rhein-Sieg-Kreises erklärte, hat sich auch das Düsseldorfer Umweltministerium nach den veränderten Wanderwegen bei der Unteren Naturschutzbehörde erkundigt.

Viele Wanderer waren Ende des Jahres erstaunt, wenn sie im Siebengebirge im Bereich rund um den Oelberg oder zwischen Heisterbacher Tal und Petersberg unterwegs waren. Die Wege hatten viele nach den Arbeiten eher als Wanderautobahnen und die Wegekreuzungen wie Straßenkreuzungen wahrgenommen.

An einigen Stellen sind die zuvor schmalen Wege – wie zum Beispiel der Oberförster-Ringkloff-Weg zwischen Mantelparkplatz und Kloster Heisterbach – jetzt bis zu 6,50 Meter breit. Der neue Schotterbelag ist bis zu 30 Zentimeter hoch und extrem verdichtet.

Vor allem diese Dimensionen hatte die Kreisgruppe des BUND kritisiert: „Der Landesbetrieb Wald und Holz hat einmal mehr geltendes Recht gebrochen. Denn die Naturschutzgebietsverordnung legitimiert keinen forstlichen Wegeausbau im Schutzgebiet“, teilte der BUND mit. Der Wegeausbau beeinträchtige die natürliche Wasserführung, sei eine Wanderbarriere für Kleintiere und bringe beachtliche Mengen an Fremdmaterial ins Gebiet ein, wodurch sich auch die angrenzende Vegetation negativ verändern könne.

Ausbau oder Wegeunterhaltung?

Während einer Ortsbegehung vor wenigen Wochen habe sich die Untere Naturschutzbehörde zusammen mit dem Reginonalforstamt selbst ein Bild der Situation gemacht. Ergebnis: „Die Arbeiten sind technisch nachvollziehbar erfolgt“, erklärte Rüter. „Es hat kein Ausbau im Sinne der Verordnung stattgefunden“, fügte er hinzu und meinte damit die Naturschutzverordnung. Bei der, so Rüter, „Unterhaltungsmaßnahme“ seien die Wege neu geschottert worden, wodurch sie jetzt eine „optisch breitere Wirkung“ erzielen würden. Diese Einschätzung des Kreises sei an das Düsseldorfer Umweltministerium weitergeleitet worden.

Zu Wort meldete sich auch Norbert Möhlenbruch, Vorsitzender des Naturschutzbeirates. Auch er habe sich ein persönliches Bild der neuen Wege im Siebengebirge gemacht. Die Kritik des BUND am Ausbau könne er nicht nachvollziehen. „Was ich angetroffen habe, sind nicht zu breite Wege, die mit örtlichen Materialien hergestellt worden sind“, so Möhlenbruch. „Ich kann nichts verwerfliches daran finden“, urteilte er.

Holztransporte hatten den Wegen zugesetzt

Der Ausschussvorsitzende erinnerte daran, dass das Siebengebirge „einiges an Holztransporten ertragen musste“, was den Wegen sehr viel zugemutet habe. Außerdem seien viele Routen durch Starkregen stark ausgewaschen worden. „Gut finde ich, dass insbesondere für Senioren einiges an Stolperfallen beseitigt worden ist“, so Möhlenbruch.

Auch Christoph Abs, Vertreter der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Nordrhein-Westfalen im Naturschutzbeirat, sah keinen Anlass zur Kritik. Zwar sehen besonders die Rände derzeit kahl aus, diese „werden aber ganz schnell wieder zuwachsen“, so Abs. 

Kein Verständnis für die Bauarbeiten im Naturschutzgebiet hatte Franz Friedrich Rohmer, einer der Vertreter des BUND in dem Gremium. Bei neuerlichem Starkregen könne das anfallende Regenwasser wegen der Verdichtung des Schotters nicht abfließen. Die BUND-Kreisgruppe hatte sich vorbehalten, gegen den Ausbau der Wanderwege rechtliche Schritte einzuleiten.    

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