Jörg Manholds musikalisches Referat mit Quetschebüggel Rheinischer Mundartvortrag bringt Zuhörer zum Schunkeln

Bad Honnef · Wissensvermittlung ist selten unterhaltsam. Anders beim Semesterauftakt der Volkshochschule Siebengebirge: Mit Jörg Manhold und seinem Akkordeon ging es „Rein ins Rheinische“.

 Wie viel Wissen und Philosophie in der rheinischen Sprache und ihren Redensarten steckt, präsentierte GA-Redakteur und Buchautor Jörg Manhold auf sehr unterhaltsam in Bad Honnef.

Wie viel Wissen und Philosophie in der rheinischen Sprache und ihren Redensarten steckt, präsentierte GA-Redakteur und Buchautor Jörg Manhold auf sehr unterhaltsam in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Die Volkshochschule Siebengebirge startet durch. Mit einem breitgefächerten Kursprogramm in Bad Honnef und Königswinter haben Mitarbeiter und Dozenten die Vielfalt ihrer Kompetenzen gebündelt, um Wissen weiter zu vermitteln.

Die Auftaktveranstaltung „Rheinisch für Fortgeschrittene“ in der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule mit Jörg Manhold, GA-Redakteur und Ressortleiter Regionalausgaben, spiegelte eben genau das: In den rheinischen Redensarten liegt so viel erlebtes Alltagswissen, das es sich lohnt, dem nachzuspüren, es zu vermitteln und damit das Leben zu bereichern.

Doch vor dem Exkurs in die rheinische Sprech- und Sprachart lenkte Bürgermeister Otto Neuhoff den Blick auf die aktuellen Herausforderungen, die es als Stadt und als Gesellschaft unbedingt zu meistern gelte: Das Bewältigen der Flüchtlingswelle mit Menschen aus der Ukraine auch in Bad Honnef funktioniere nur mit gigantischer Unterstützung seitens der Bürger. „Bitte macht mit“, appellierte er in die Zuschauerrunde. Das kam an. Mit Beifall quittierten die Besucher seinen Aufruf.

Die Volkshochschule (VHS), nahm Neuhoff dann Bezug auf die Auftaktveranstaltung, zeige immer wieder, welche außerordentlichen Kompetenzen in den Reihen der Dozenten zu finden seien. „Die VHS ist ein Leuchtturm“, so Neuhoff. Andreas Meese, Leiter der VHS-Geschäftsstelle, merkte an: „Wir leben von der Gemeinschaft.“ Das Wissen werde in Volkshochschulen von Mensch zu Mensch weiter gegeben. Meese lobte Manholds Engagement für die rheinische Sprache: „Dialekt bringt Menschen zusammen und schafft Identität.“

Und dann ging‘s „Rein ins Rheinische“ und das querbeet. Das Rheinländische sei von Extremen geprägt, sagte Manhold. Entweder es würde viel gesprochen oder eben wenig. Klingt verständlich. Wie vieles eben in dieser Mundart dann eben einfach verständlich ist. So etwa der bekannte Dialog, wenn Zwei sich treffen. „Und?“ – „Muss“ – „Imme wigge“. Reicht völlig aus, um die gegenseitigen Befindlichkeiten freundlich abzuklären.

Im Grunde bündele das Rheinische alles, was fürs Leben wichtig sei. Poesie, Heimat und Glück, brachte Manhold „Uns Sprooch“ auf den Punkt. Früher wurde das Rheinische „Kölsch Platt“, dann „Platt Kölsch“ und schließlich nur „Kölsch“ genannt. Ehedem wie heute indes berge „Uns Sprooch“ Weltwissen mit Tiefgang, so Manhold.

Rheinische Theatergrößen wie Willi Millowitsch oder die Figuren Tünnes und Schäl seien durch ihren Mundart-Witz unvergessen. Manhold erinnerte auch an die legendäre Fernseh-Arbeiterfamilie „Die Fussbroichs“, die als erste TV-Doku-Soap (lief von 1989 bis 2001) in die Geschichte einging. Das leise Gelächter in der Aula deutete darauf, dass so manch ein Besucher die Szenen noch gut im Gedächtnis hatte.

Und erst die Redensarten: „Nix es esu schläch, dat et nit für jet jot es!“ (hochdeutsch: Nichts ist so schlecht, dass es nicht auch für etwas gut ist). Darin steckt eine tiefe humanistische Erkenntnis, zeigte sich Manhold überzeugt.

Mit dem „Quetschebüggel“, seinem Akkordeon, ließ Manhold den Auftaktabend musikalisch ausklingen, und das brachte des ein oder anderen Besucher dann auch noch ganz nach rheinischer Art ins Schunkeln.

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