Ursula Kollritsch und Stephanie Jana aus Bad Honnef Schreibende Sandkastenfreundinnen schaffen es auf Spiegel-Bestsellerliste

Bad Honnef · Die Schriftstellerin Ursula Kollritsch aus Bad Honnef schreibt mit Freundin Stephanie Jana ein Freundinnenroman und landet damit auf Anhieb einen Erfolg.

Die Insel Sylt hat es den Autorinnen Stephanie Jana und Ursula Kollritsch angetan. Sie schrieben einen Freundinnenroman, in dem das mondäne Nordseeeiland eine Hauptrolle spielt.

Die Insel Sylt hat es den Autorinnen Stephanie Jana und Ursula Kollritsch angetan. Sie schrieben einen Freundinnenroman, in dem das mondäne Nordseeeiland eine Hauptrolle spielt.

Foto: dpa-tmn/Philip Ruopp

Allein der Titel verführt zum Träumen: Meer, Sand, ein blau-weiß-gestreifter Strandkorb, ein Fahrrad, ein Picknickkorb – wie gemalt für das neue Buch „Sommerträume auf Sylt“ von Ursula Kollritsch und Stephanie Jana. Es ist das dritte Buch, das sie gemeinsam geschrieben haben und das so rechtzeitig bei Goldmann erschienen ist, dass es Lust auf Urlaub macht oder jetzt schon in den Ferienkoffer gepackt wird.

Hinter dem Autoren-Doppel verbirgt sich eine Sandkastenfreundschaft. Allerdings waren es die Kinder der beiden einstigen Nachbarinnen in Bonn, die über das gemeinsame Spiel die Mütter zu Freundinnen gemacht und zum Schreiben im Duett gebracht haben. Beide sind als Autoren auch „solistisch“ unterwegs, aber das gemeinsame Verfassen eines Romans macht ihnen besondere Freude. Obwohl Ursula Kollritsch seit zehn Jahren in Bad Honnef und Stephanie Jana mittlerweile bei Gießen lebt und ihre Schreibtische weit entfernt stehen, liest sich der Text wie aus einem Guss.

 Stephanie Jana (l.) und Ursula Kollritsch kennen und schätzen sich, seitdem ihre Kinder im Sandkasten miteinander gespielt haben.

Stephanie Jana (l.) und Ursula Kollritsch kennen und schätzen sich, seitdem ihre Kinder im Sandkasten miteinander gespielt haben.

Foto: Thomas Dasbach

Schreiben wie aus einem Guss an weit entfernten Schreibtischen

„Wir wollten beide mal ein Buch schreiben“, erinnert sich Kollritsch, die ebenso wie Stephanie Jana als freiberufliche Redakteurin und Lektorin bereits vor dem ersten Roman mit Texten zu tun hatte, an die Anfänge. Es begann alles mit dem Titel „Das Jahr des Rehs“. Kollritsch: „Es wurde ein klassischer Briefroman.“ Jede dachte sich ihre Figur aus, zwei Freundinnen, die sich aus den Augen verloren haben, näherten sich über E-Mails wieder einander an.

„Ein Schreibexperiment, das sich über ein Jahr erstreckte. Es steckte ein Zauber in diesem ganzen Projekt.“ Denn es fand sich auch gleich eine Agentin, die den Ullstein-Verlag für den Debütroman des neuen Schreibgespanns gewinnen konnte. „Das war wie ein Wunder“, sagt Kollritsch. Der Erstling von 2015 wurde ein Erfolg – und sogleich war den beiden Frauen klar, dass es weitergehen sollte.

Sie schickten weiterhin Nachrichten, aber nun flochten sie nicht mehr Mails zusammen, sondern strickten abwechselnd an einer Geschichte – eine jede spann den Faden in einem neuen Abschnitt aus der Perspektive ihrer Heldin weiter. So entstand der Roman „Coco, Sophie und die Sache mit Paris“ während des Lockdowns im Mai 2020.

Vier Freundinnen treffen sich auf der Insel Sylt

Im aktuellen Roman reist der Leser gleich mit vier Hamburger Freundinnen nach Sylt. „Jetzt waren wir schon viel versierter“, vergleicht Kollritsch die Herangehensweisen. „Beim ersten Buch haben wir improvisiert, bei den Folgeromanen entstand zunächst ein Plot, wir haben die Szenenfolge ausgearbeitet und festgelegt, wer was schreibt.“ Die beiden wurden auch mutiger. „Wir haben Respekt vor dem, was der andere tut, aber wir sind beim Schreiben auch mal in das Manuskript des anderen gegangen, wenn es eilig war, und haben hineingeschrieben.“ Die Autorinnen sind eben selbst dicke Freundinnen, die einander vertrauen – und Erfolge gemeinsam feiern.

„Immer freut sich jemand mit, sonst ist das ein einsames Geschäft“, findet Ursula Kollritsch, die Slawische Philologie, Publizistik, Politikwissenschaft, Literaturwissenschaft in Mainz und Sankt Petersburg studierte. Mit einem Glas Sekt stoßen die Schriftstellerinnen während des Schreibprozesses nach 100 Seiten am Telefon miteinander an. „Wir wohnen ja nicht um die Ecke“, so die Mutter zweier Söhne.

Nach 100 Seiten Schreiben stoßen die Autorinnen mit Sekt an

Mit ihrer Schreibfreundin freut sie sich über schöne Rezensionen. „Da geht uns jeden Morgen das Herz auf.“ Wenn es etwa heißt: „,Sommerträume auf Sylt‘ ist ein Kurzurlaub auf Sylt mit Meeresrauschen, Sand zwischen den Füßen, der Leichtigkeit eines Sommers und einem Kir Quitte in der Hand. Es ist aber auch ein Roman über den Sinn des Lebens und die Erfüllung unserer Träume, der einen zum Nachdenken anregt. Daher gibt es von mir fünf von fünf Sternen.“ Die Honnefer Autorin: „Es gibt viel Romantik im Buch, auch Liebesgeschichten, tiefe Freundschaft, enge Verbundenheit. Wie ein Buch das Herz der Leser berührt, ist nicht zu planen.“ Das Schönste für das Literatur-Tandem: der Einzug auf die Spiegel-Bestsellerliste mit dem Sylt-Schmöker.

Ursula Kollritsch: „Immer wieder fasziniert es mich, welche Kraft und welcher Zauber in Worten stecken.“ Das begann bei der gebürtigen Pfälzerin schon als Kind, als sie sich am Stammtisch des Gasthauses ihrer Eltern ihre ersten Geschichten ausdachte, während sie den Großen zuhörte. „Ideen für die Nummer vier haben wir schon", verrät sie. Es wird wieder ein Freundinnenroman.

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