Überfüllte Parkplätze und zugestellte Waldwege Siebengebirge erlebt hohen Andrang am Osterwochenende

Siebengebirge · Viele Ausflügler haben das Osterwochenende zum Wandern im Siebengebirge genutzt. Fast 200 Falschparker nahmen dabei ein Knöllchen mit nach Hause.

 Die Biergärten in der Siebengebirgsregion waren vollbesetzt.

Die Biergärten in der Siebengebirgsregion waren vollbesetzt.

Foto: Frank Homann

Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, ein laues Frühlingslüftchen – das Wetter am Osterwochenende war nicht nur perfekt, um im eigenen Garten auf die Jagd nach Schokohasen zu gehen, sondern auch für einen Ausflug ins Siebengebirge. Zumal sich dort ebenfalls der Osterhase angekündigt hatte: Im Schloss Drachenburg jedenfalls war der Besuch von Meister Lampe fest eingeplant und sogar im Terminkalender angekündigt worden.

Dort hatte man an den Ostertagen zur fröhlichen Eiersuche im Park eingeladen. Die bunten Fundstücke konnten dann bei den Schlossmitarbeitern gegen Süßigkeiten eingetauscht werden. Kein Wunder, dass im Schloss am Ostersonntag und Montag jede Menge los war. Auch auf dem Drachenfels, an der Rheinpromenade und anderen beliebten Ausflugszielen herrschte Hochbetrieb. Glück hatte, wer im Biergarten auf der Insel Grafenwerth in Bad Honnef noch einen freien Platz ergattern konnte. Die Pänz tobten sich derweil auf dem Spielplatz an der Nordspitze aus. Auch die auf der Insel im vergangenen Herbst neu installierten Sport- und Hangelgeräte fanden großen Anklang bei den Besuchern.

 Ostern auf der Insel Grafenwerth: Unterm Kirschbaum in voller Blüte machen es sich Ausflügler gemütlich.

Ostern auf der Insel Grafenwerth: Unterm Kirschbaum in voller Blüte machen es sich Ausflügler gemütlich.

Foto: Frank Homann

Andrang in den Biergärten

Ob in Königswinter, Bad Honnef oder Unkel – nicht nur an den Ostertagen war einiges los in der Region. „Diese Woche war richtig viel Betrieb“, freute sich Oliver Bremm, Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH. „Man hat gemerkt, dass die Besucherzahlen spürbar angezogen sind.“ Vor allen Dingen Bus- und Tagestouristen würden zurzeit verstärkt ins Siebengebirge kommen, ebenso Gruppen, die spontan einen Ausflug unternehmen.

Und die Touristen reisen nicht nur mit dem Auto oder dem Bus an: so herrschte auch am Bahnhof seit Beginn der Osterferien reges Kommen und Gehen. Wie Bremm weiter berichtet, vermelden auch Hotels und Beherbergungsbetriebe eine sehr gute Buchungslage. „Wir hatten zuletzt viele Anfragen, ob kurzfristig noch etwas frei ist.“

Überfüllte Parkplätze und zugestellte Waldwege

Kehrseite der Medaille des hohen Besucheraufkommens sind allzu oft überfüllte Parkplätze, Autos, die verbotswidrig auf Grünstreifen oder auf Waldwegen abgestellt werden, Wanderer, die querfeldein unterwegs sind, und Hundebesitzer, die ihre Tiere nicht anleinen.

Beim Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) sieht man „Großereignissen“ wie Ostern daher mit gemischten Gefühlen entgegen. Vor allem bei schönen Wetter sei der Besucherdrang sehr hoch, so VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar. „Das Siebengebirge hat eine wichtige Aufgabe als Erholungsgebiet, aber es wäre schön, wenn sich die Besucher auch an die Regeln und Vorschriften halten würden“. Was sich teilweise im Wald abspielt, bezeichnen VVS-Mitarbeiter als sehr unerfreulich.

Trampelpfade würden ohne Rücksicht auf Fauna und Flora weiter ausgetreten, Hinweisschilder und Plaketten mutwillig beschädigt oder entfernt, und immer wieder seien Mountainbiker querfeldein unterwegs. „Ich verstehe nicht, warum manche Leute so achtlos mit der Natur umgehen“, ärgert sich Nora Wickert. Dazu zählen auch uneinsichtige Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner nicht anleinen – eine große Gefahr zurzeit vor allem für den Wildtiernachwuchs und für Bodenbrüter.

Viel los, aber kein Massenansturm

Ehrenamtliche Mitarbeiter, die die Waldbesucher bei Fehltritten sozusagen auf den rechten Weg bringen, mag der Verein nicht mehr entsenden: „Damit haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Sie glauben ja nicht, was man manchmal für Antworten bekommt, wenn man die Leute anspricht. Und wir haben ja keine rechtlichen Kompetenzen“, so Lindlar.

In diesem Jahr war zwar sowohl im Siebengebirge als auch am Rhein viel los, der befürchtete Massenansturm allerdings blieb aus. Die Mitarbeiter des Königswinterer Ordnungsamtes hatten dennoch gut zu tun: am Karfreitag, Ostersonntag sowie am Ostermontag bis 13 Uhr wurden 190 Ordnungswidrigkeitsverfahren aufgrund von Parkverstößen eingeleitet. Alleine am Karfreitag hatten 95 Autofahrer ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer stecken.

Die Gründe reichten laut Ordnungsamtsleiter Nico Klein vom fehlenden Parkschein bis hin zum Parken im Halteverbot. Im Gegensatz zum Vorjahr musste jedoch kein falsch geparktes Fahrzeug abschleppt werden. „Der im vergangenen Jahr sehr auffällige Bereich rund um das Kloster Heisterbach ist bislang sehr ruhig und unauffällig“, berichtet Klein. Abgesehen von den Parksündern hatten die Ordnungsamtsmitarbeiter sonst keine besonderen Vorkommnisse am Osterwochenende zu vermelden.

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