Mutter mit drei Kindern Honnefer versorgt ukrainische Flüchtlingsfamilie mit Wohnung

Siebengebirge/Kreis Neuwied · Am Dienstag ist eine Mutter, die mit ihren drei Kindern aus der Ukraine geflüchtet war, in Bad Honnef angekommen. Geplant war, Zuflucht bei der hier lebenden Großmutter zu suchen. Doch deren Wohnung war viel zu klein. Ein Bad Honnefer Bürger sprang daraufhin ein.

 Hrebenne in Polen am 1. März: Flüchtlinge aus der Ukraine machen an der polnisch-ukrainischen Grenze Pause. (Symbolfoto)

Hrebenne in Polen am 1. März: Flüchtlinge aus der Ukraine machen an der polnisch-ukrainischen Grenze Pause. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Wojtek Jargilo

Die Bilder aus der Ukraine sorgen weltweit für Entsetzen. Seit einer Woche tobt dort der Krieg, und Hunderttausende sind auf der Flucht. Darauf, dass Geflüchtete auch in der Region Hilfe suchen, bereiten sich die Verwaltungen vor. In Bad Honnef indes sind erste Geflüchtete schon angekommen.

„Es erfreut mich und bewegt mich zugleich, mit welch großer Hilfsbereitschaft, Spontanität und Solidarität erneut unsere Stadt zusammensteht, um den Geflüchteten aus der Ukraine schnell und unbürokratisch zu helfen“, dankte Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff am Dienstag für die vielen Unterstützungsangebote, die im Fachdienst Soziales und Asyl und im Bündnis Familie ankamen. Am Dienstag kam eine Mutter mit drei Kindern in Bad Honnef an, um Zuflucht bei der hier lebenden Großmutter zu suchen. Deren Wohnung war aber viel zu klein, so Nadine Batzella, Fachdienstleiterin Soziales und Asyl. Es gebe derzeit in städtischen Unterkünften zehn Zimmer für Familien oder bis zu 100 Personen; zudem erfasse man auf einer Liste, welche weiteren Möglichkeiten in leer stehenden Wohnungen gemeldet werden.

Zu den Menschen, die helfen wollen, zählt Jürgen Sommer. Als einer der ersten hatte er sich bei der Stadt gemeldet und eine ausgestattete Drei-Zimmer-Wohnung angeboten. Sommer: „Als wir im Fernsehen die Bilder von den Menschen sahen, die mit praktisch nichts an der polnischen Grenze ankamen und um Hilfe baten, haben wir direkt gesagt, dass wir diesen Menschen helfen wollen. Daher stellen wir unsere freie Wohnung sofort bereit und hoffen, dass noch viele andere Menschen dem Beispiel folgen werden.“

Die Familie ist am Dienstagabend eingezogen. Dort könne sie erst einmal zur Ruhe kommen, so Sommer. Die Lage wirft aber auch Fragen auf. Neuhoff: „Noch ist unklar, wie viele Menschen kommen werden und was sie benötigen. Es gibt auch keine Erstaufnahmeeinrichtungen und bislang vom Bund auch kein geordnetes Verfahren, welche Unterstützung die Geflüchteten und die Kommunen erhalten.“ Für die Stadt sei das erst einmal nachrangig: Man helfe den Menschen in der Not. Das könne nur mit den Bürgern gelingen. Nötig seien Wohnraum, Beratung oder Unterstützung bei der Beantragung von Leistungen. Sachspenden würden derzeit noch keine benötigt. Sofern ein Bedarf ermittelt wird, werde dieser öffentlich gemacht.

Wohnraum, der kostenlos oder gegen Entgelt zur Verfügung steht, kann der Stadt gemeldet werden unter E-Mail sozial@bad-honnef.de oder der Rufnummer 02224/184194. Die Stadt hat zudem ein Spendenkonto eingerichtet. Auch die Bürgerstiftung Bad Honnef nimmt Spenden entgegen.

Noch seien im Kreis Neuwied keine konkreten Aufnahmeanfragen eingegangen. Die Verwaltung und ihr Krisenstab bereiteten sich aber mit Hochdruck darauf vor, so Landrat Achim Hallerbach. Aktuell gebe es Abstimmungen, wo Unterbringungskapazitäten vorhanden sind. Bekanntlich seien freie Wohnungen – auch ohne zusätzliche Flüchtlinge aus der Ukraine – auf dem Markt rar. Und auch eine zentrale Unterkunft wie einst die ehemalige Kaserne nahe des Neuwieder Jachthafens sei nicht mehr vorhanden. „Notfalls stellen wir Container auf“, so Hallerbach und der Erste Kreisbeigeordnete Michael Mahlert.

Die Welle der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung stimme optimistisch, so Mahlert. Auch Hallerbach berichtet von Vielen, die Unterbringungsmöglichkeiten für Ukrainer anbieten. „Das begrüßen wir sehr.“ Landrat Hallerbach appelliert eindringlich an alle Mitbürger, weiteren freien Wohnraum – egal welcher Art – an die örtlichen Sozialämter zu melden.

Friedenskundgebung am Mittwoch in Königswinter

Nachdem an die 150 Teilnehmer dies am Samstag in Bad Honnef getan hatten, besteht an diesem Mittwoch, 2. März, die Gelegenheit, in Königswinter Solidarität mit der Ukraine zu bekunden Die Stadt unterstützt die Friedenskundgebung, die von 17 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz in der Altstadt stattfindet. „Solidarität mit der Ukraine” lautet das Motto der von mehreren Parteien und Konfessionen organisierten Veranstaltung. Bürgermeister Lutz Wagner ruft dazu auf, sich zu beteiligen. Das Königswinterer Rathaus wird während der Kundgebung in den Farben der ukrainischen Flagge in Blau und Gelb angestrahlt. 

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