Amtszeit von Ulrich Rechmann 45 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Unkel

Rheinbreitbach · Ulrich Rechmann blickt auf 45 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Unkel zurück. Darunter viele skurrile aber auch beängstigende Einsätze wie der Güterwaggonbrand im vergangenen Jahr.

 Zehn Jahre lang war Ulrich Rechmann als Wehrleiter in der Unkeler Verbands­gemeinde tätig. Sein Bruder hatte ihn für die Feuerwehr begeistert.

Zehn Jahre lang war Ulrich Rechmann als Wehrleiter in der Unkeler Verbands­gemeinde tätig. Sein Bruder hatte ihn für die Feuerwehr begeistert.

Foto: Frank Homann

Nach zehn Jahren war am 14. April dieses Jahres die Amtszeit von Ulrich Rechmann als Wehrleiter der Unkeler Verbandsgemeinde beendet. „Die fünf Wehrführer haben mir Anfang des Jahres zu verstehen gegeben, dass sie an meinem Angebot, die Wehrleitung noch ein Jahr bis zu meinem altersbedingten Ausscheiden aus der Feuerwehr zu übernehmen und einen Nachfolger einzuarbeiten, kein Interesse hatten. Deshalb habe ich mit der Amtseinführung meines ehemaligen Stellvertreters, Ralf Wester, nach 45 Jahren, drei Monaten und 15 Tagen die Freiwillige Feuerwehr der VG Unkel vorzeitig verlassen“, so der 62-jährige Rheinbreitbacher.

Für ein Jahr bis zum Erreichen der Altersgrenze „zurück ins Glied“ zu treten, machte für den Hauptbrandmeister, der mit seiner Ernennung zum Stellvertreter von Wehrführer Volker Schmitz 1990 knapp 30 Jahre zur Führungsriege der Wehr gezählt hat, keinen Sinn.

Ein zeitintensives Ehrenamt

„Zur Feuerwehr gekommen bin ich im Grunde über meinen Bruder“, erinnert der Ex-Wehrleiter. Nur Peter Rechmann, der gerade seinen Wehrdienst beendet hatte, war im Besitz eines Lkw-Führerscheins und wurde deshalb prompt vom damaligen Brandmeister Josef Schultheis „zwangsrekrutiert“, um das neue Tanklöschfahrzeug zu fahren. Angeschafft und in Rheinbreitbach stationiert wurde dieses als notwendige Verbesserung der Unkeler Wehr besonders wegen des brandgefährdeten Produktionsvorgangs der Firma Recticel.

„Und du kommst gleich mit zu uns, hat mich damals der Chef unseres Löschzugs einbezogen“, so Rechmann. Dieser wurde 1975 von VG-Chef Hans Hafener verpflichtet, von dessen Nachfolger, Friedemann Schwarzmeier 2001 zum Wehrführer und 2005 von VG-Chef Werner Zimmermann zum Stellvertreter von Wehrleiter Hans-Josef Fröhlich ernannt. „Seit damals, vor allem aber seit meiner Ernennung zum Wehrleiter im April 2010, habe ich gut 80 Prozent meiner Freizeit bei der Feuerwehr verbraten“, sagt Rechmann.

Möglich sei ihm dies nur gewesen, weil seine Familie, allen voran Ehefrau Monika, sein Engagement mitgetragen habe. Und natürlich auch sein Arbeitgeber, betont der Angestellte bei der Bezirksregierung Köln. Ehrenamtlich sei der Job im Grunde gar nicht mehr zu stemmen, da der Feuerwehr immer mehr Aufgaben zugeteilt würden. „Einsätze wie die Tragehilfe für den Rettungsdienst oder Personen hinter verschlossenen Türen hat es früher nicht gegeben, von Fehlalarmierungen durch Rauch- und Brandmelder ganz zu schweigen“, berichtet der Ex-Wehrleiter. Dass die Zeit der kleineren Brände und Einsätze vorbei war, habe der Sandoz-Unfall überdeutlich gemacht, erinnert sich Rechmann. Der Großbrand ereignete sich am im Jahr 1986 im Industriegebiet „Schweizerhalle“ bei Basel in der Schweiz, als eine Lagerhalle des damaligen Chemiekonzerns Sandoz mit Chemikalien in Brand geriet.

Mit der Lage zwischen Rhein, Bundesstraße und Eisenbahntrasse zuzüglich der ICE-Stecke auf der Höhe, müsse die Unkeler Wehr mit unterschiedlichen Gefahrensituationen rechnen. Die größte Herausforderung sei für ihn jedoch der Brand im Scheurener Altenheim 2018 gewesen, von dem Großeinsatz beim Güterwaggonbrand 2019 ganz zu schweigen. „Damals habe ich erstmals bei einem Einsatz richtig Angst gehabt. Als der Brand plötzlich eskalierte, befürchtete ich, dass wir nicht alle heil rauskommen würden, so nah wie einige von uns dran waren“, so der Rheinbreitbacher.

 Bei dem Güterwaggonbrand im Jahr 2019 hatte Ex-Wehrleiter Ulrich Rechmann das erste Mal Angst während eines Einsatzes.

Bei dem Güterwaggonbrand im Jahr 2019 hatte Ex-Wehrleiter Ulrich Rechmann das erste Mal Angst während eines Einsatzes.

Foto: Frank Homann

Den kuriosesten Einsatz habe er noch zu seinen Zeiten als Wehrführer erlebt. „Wir wurden an einem Samstag alarmiert, weil ein Pferd im Becken des Waldschwimmbads gefangen sei“, berichtet er. Nur mit größter Mühe und mit Hilfe von schwerem Gerät sei die Befreiung nach einiger Zeit gelungen. „Allerdings zunächst nur kurzfristig. Kaum dass wir das Tier sicher auf der Wiese hatten, ist es auch schon wieder ins kühle Nass gesprungen und die Arbeit begann von Neuem“, erinnert Rechmann, der am Donnerstagabend während der VG-Ratssitzung offiziell verabschiedet wird.

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