Meteorologe Karsten Brandt „Bis Sonntag hat im Wald niemand etwas verloren“

Interview | Region · Über Bonn und die Region zieht ein Orkantief hinweg. Der Bonner Wetterexperte Karsten Brandt rechnet für Freitagnacht mit dem Höhepunkt der Sturmserie.

Wetterexperte Karsten Brandt lebt in Bechlinghoven.

Wetterexperte Karsten Brandt lebt in Bechlinghoven.

Foto: Tilman Schenk

Orkanböen bis zur Windstärke 12 könnten in den nächsten Tagen vor allem über die Gipfellagen des Rhein-Sieg-Kreises und der Ahr fegen, sagt Karsten Brandt mit Blick auf die aktuellen Vorhersagekarten. Mit dem Bonner Wetterexperten sprach Heike Hamann.

Was erwartet die Menschen in der Region?

Karsten Brandt: Wir haben gleich drei Sturmtiefs, die in rascher Folge über uns hinwegziehen. Diese Serie ist tatsächlich ungewöhnlich. Nach dem ersten Sturmtief in der Nacht zu Donnerstag steht uns nach derzeitigem Stand das Schlimmste in der Nacht zu Samstag bevor: Dann müssen wir ab Freitagabend auch im Flachland mit Sturm der Windstärke zehn bis elf rechnen, auf den Gipfellagen im Siebengebirge auch mit Stärke zwölf. Ein drittes Sturmtief zieht Stand heute am Samstagnachmittag über uns hinweg, wird aber wohl weniger heftig ausfallen.

Mit welchen Auswirkungen rechnen Sie?

Brandt: Derzeit sieht es so aus, als läge die Region nicht im Hauptwindfeld. Die stärksten Auswirkungen wird es eher Richtung Norddeutschland geben, etwa auf den Zugstrecken. Dennoch sollte man auch hier besonders vorsichtig sein und im Haus und Garten alles befestigen. Ich würde mir auch überlegen, ob man das Auto nicht stehen lässt. Und im Wald hat bei dieser Wetterlage bis Sonntag niemand etwas verloren.

Müssen wir künftig häufiger mit diesen Wetterlagen rechnen?

Brandt: Eine solche Sturmserie tritt etwa alle fünf bis zehn Jahre auf, ist also nichts absolut Ungewöhnliches. Nach dem aktuellen Stand der Statistik hat in den vergangenen 50 bis 60 Jahren die Sturmhäufigkeit nicht zugenommen. Das ist bei den Starkregenereignissen anders.

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