32 Haltepunkte samt sanitärer Anlagen für 770 000 Euro Wohnmobilstellplatz in Königswinter entsteht am Rhein
Königswinter · Wohnmobile willkommen: Die Stadt Königswinter will 770 000 Euro für Haltefläche vis-à-vis des Peter-Breuer-Stadions investieren.
Königswinter soll einen großen Wohnmobilparkplatz mit sanitären Anlagen und Entsorgungseinrichtungen auf einer Fläche gegenüber dem Peter-Breuer-Stadion bekommen, wo die Fahrzeuge über 48 Stunden abgestellt werden können. Die Wiese südlich des Arbeitnehmerzentrums in unmittelbarer Nähe zum Rhein hatte die Stadt vor Jahren erworben, um dort ein neues Hallenbad zu bauen. Dieses wird jetzt stattdessen aber am Platz des abgerissenen alten Hallenbades errichtet.
Vom Ausschuss
gibt es grünes Licht
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz nahm bei seiner jüngsten Sitzung den Vorentwurf und die dazu gehörende Kostenschätzung zur Kenntnis. Die sind nicht unerheblich: Die Stadt rechnet für die 32 Stellplätze mit Kosten in Höhe von rund 770 000 Euro. Die Verwaltung erhielt vom Gremium den Auftrag, die zur Umsetzung des Projektes erforderlichen Beteiligungen und Verfahrensschritte zur Einleitung von Bauleitplanverfahren vorzubereiten.
Aufgrund der Lage im Landschaftsschutzgebiet und im Überschwemmungsgebiet des Rheins sind die Fachbehörden bei der Bezirksregierung und beim Rhein-Sieg-Kreis zu beteiligen. Sie hatten die Planungen für ein neues Hallenbad an dieser Stelle untersagt (der GA berichtete). Die Zu- und Abfahrt über die Hauptstraße ist mit dem Landesbetrieb Straßen NRW abzustimmen, da es sich um eine Landesstraße (L 193) handelt.
Mit dem Wohnmobilstellplatz möchte die Stadt das dauerhafte Abstellen von Wohnmobilen im öffentlichen Verkehrsraum unterbinden und dennoch Kurzurlabern ein Angebot unterbreiten. Auf dem viele Jahre als Wohnmobilparkplatz genutzten Parkplatz am Haus der Jugend ist das langfristige Abstellen inzwischen verboten. Die Verwaltung wies die Politik auch darauf hin, dass ein regionales Versorgungsunternehmen die Stadt Anfang 2019 kontaktiert habe, weil es ein Grundstück für ein innovatives, weitgehend energieautarkes Mehrfamilienhaus suche. Später habe das Unternehmen dann ein konkretes Interesse an dem Grundstück gegenüber dem Stadion gezeigt.
Stattdessen soll dort nun aber der Wohnmobilstellplatz gebaut werden. Die recht hohen Kosten setzen sich aus den reinen Baukosten mit den notwendigen Versorgungsleitungen in Höhe von knapp 400 000 Euro, dem rund 200 000 Euro teuren Sanitärgebäude sowie den Kosten für acht Energiesäulen mit jeweils vier Einheiten mit einem bargeldlosen Bezahlsystem für die Stromversorgung, die vollautomatische Ver- und Entsorgungsstation und die Schrankenanlage mit Kassenautomat und Chipkarten zusammen.
Jürgen Koenemann (Königswinterer Wählerinitiative) hatte errechnet, dass jeder Stellplatz rund 24 000 Euro kosten würde und stellte die Frage, ob sich die Stadt einen solchen Premium-Wohnmobilstellplatz tatsächlich leisten wolle? Uwe Sentner (CDU) sprach sich dagegen für das Vorhaben aus und verwies auf die Einnahmen, die die Stadt dadurch erzielen könne, wobei er davon ausgeht, dass der Stellplatz sehr stark frequentiert werden wird.
Das erwartet auch der Technische Dezernent Theo Krämer. „Der Bedarf ist da. Überall, wo es möglich ist in der Stadt, stehen Wohnmobile“, sagte er. Jasmin Sowa-Holderbaum (Grüne) fragte, ob es nicht sinnvoll sei, nach alternativen Standorten in der Stadt, zum Beispiel auch im Bergbereich, zu suchen. Trotz dieser kritischen Stimmen wurde die Verwaltung am Ende beauftragt, die Planung weiterzuverfolgen.