Offene Ateliers locken nach Unkel Zu spüren ist die Freude, wieder Kunst zu erleben

Unkel · Viele Besucher kommen zu den „Offenen Ateliers“ nach Unkel. Ihnen allen ist die vitale Freude anzumerken, dass endlich wieder Kunst genossen werden kann.

 Ungewöhnliche Einblicke bescherten die „Offenen Ateliers“ in Unkel nach zweieinhalb Jahren Pause.

Ungewöhnliche Einblicke bescherten die „Offenen Ateliers“ in Unkel nach zweieinhalb Jahren Pause.

Foto: Frank Homann

Kunst erleben wo Künstler Kunst schaffen – das ist ein Format, das in Unkel seit einigen Jahren feste Wurzeln geschlagen hat. Nach zweijähriger Pause war es am Wochenende wieder soweit. Unter dem Motto „Offene Ateliers 2022“ gab es in 23 Kunstwerkstätten von über 40 Künstlern Einblicke der besonderen Art.

An zwei sonnigen Maifrühlingstagen hatten Besucher Gelegenheit in Gärten, Gassen und Geschäften zu stöbern, zu schauen und darüber zu staunen, was so eine schöpferische Gemeinschaft alles gestalten kann. „Mit den „Offenen Ateliers“ haben wir 2015 in Unkel begonnen“, erzählte Mitorganisatorin Gabriele Mrozik, die selbst mitten in Unkel einen Laden für Freie und angewandte Kunst führt. Zu Beginn hätten elf Ateliers ihre Pforten geöffnet und Kunstfreunde in den Ort gezogen. Schon damals sei die Veranstaltung auf Eigeninitiative von Künstlern gestemmt worden, die mit der Aktion ihren Wohn- und Arbeitsort Unkel bereichern wollten. Die Zahl der teilnehmenden Kunstschaffenden sei seither über die Jahre kontinuierlich gewachsen. Längst seien die „Offenen Ateliers“ bei vielen Kunstinteressierten im Jahreslauf fest terminiert und unbedingt einen Besuch wert.

 Kunst genießen und verweilen zu dürfen – das macht die „Offenen Ateliers“ so einzigartig.

Kunst genießen und verweilen zu dürfen – das macht die „Offenen Ateliers“ so einzigartig.

Foto: Frank Homann

In diesem Jahr war allerdings alles ein wenig anders. Die zweijährige Darstellungspause hat auch mit den Künstlern der „Offenen Ateliers“ etwas gemacht. So jedenfalls spiegelten viele Akteure ihren Eindruck. „Wir haben ja nicht mehr so viel miteinander kommuniziert in den letzten zwei Jahren“, gab Künstlerin Sonja Salehi von der Goldschmiede „Rheinblick“ an. Gemeinsam mit ihrer Mutter, Trudi Schroeder, gehörte sie zu den Gründerinnen der Kunstveranstaltung und kann die Entwicklung der letzten Jahre und die Zeit nach dem Pandemie bedingten Pausieren gut einschätzen. Spürbar sei jedoch, wie beglückt alle nun seien, endlich wieder durchstarten und einander erleben zu können. Die Läden strahlten klar und sauber wie nach einem gründlichen Frühjahrsputz, die Gärten seien stilvoll hergerichtet, die Ateliers sprühten nur so vor Gestaltungsdrang, gab Salehi an.

 In 23 unterschiedlichen Ateliers konnten sich die Besucher in Unkel umschauen.

In 23 unterschiedlichen Ateliers konnten sich die Besucher in Unkel umschauen.

Foto: Frank Homann

Veränderte Welt weckt bei Künstlern den Tatendrang

„Eine neue Nachdenklichkeit hat sich bei vielen von uns vertieft“, beschrieb Mrozik das veränderte Stimmungsbild. Diese Nachdenklichkeit schaffe indes auch Räume für neue Wirkungsfelder und Entwicklungen. „Wir sind da und machen weiter und versetzen das mit neuen Impulsen“, so Mrozik. Die vielfältig veränderte Gegenwart hätte bei vielen Künstlern auch zu neuem Tatendrang geführt.

Schirmherrin der Veranstaltung war in diesem Jahr erstmals die Stadt Unkel. Die „Offenen Ateliers“ sind als wichtiges Modul für die Kulturstadt Unkel angekommen und auch von städtischer Seite unterstützt worden. Da die Kunstschaffenden ansonsten alles alleine stemmen müssten, sei Unterstützung schon sehr begrüßenswert, waren sich die Künstler einig. „Unsere zahlreichen Künstlerinnen und Künstler bürgen dafür, dass unsere Widmung ‚Kulturstadt‘ mit Leben gefüllt wird“, sagte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen.

„Wir sind in Unkel sehr freundlich aufgenommen worden“, sagte Charlotte Bolter-Siegenthaler, die erstmals mit Mitgliedern der Künstlerinnengruppe „Mixed Pickles“ in Unkel-Scheuren ausstellte. Unkel sei ein wunderschöner Ort für eine derartige Veranstaltung. Gastfreundschaft hat bei den „Offenen Ateliers“ von Anfang an hohe Bedeutung für die ortsansässigen Künstler. Stets werden Kunstschaffende aus anderen Regionen mit eingeladen und ihnen die Möglichkeit gegeben, das schöne Ambiente der Häuser und Gärten mit zu nutzen.

Gastfreundschaft hat bei „Offene Ateliers“ hohe Bedeutung

An den 23 Kunstorten wurde den Besuchern vielfältige Eindrücke aus vielen kreativen Bereichen vermittelt. Geboten wurde etwa anspruchsvolles Kunsthandwerk in meisterlicher Ausführung aus den Bereichen Design, Illustration, Fotografie, bildender und darstellender Kunst. Wer sich darauf einließ, genussvoll auf Entdeckungstour zu gehen, konnte aus einem reichhaltigen Fundus an Schaffenskraft schöpfen und jede Menge Sinneseindrücke mitnehmen. Ein ausführlich gestalteter Flyer wies den Besuchern den Weg zu den jeweiligen Standorten, die dann durch entsprechend kunstvoll gestaltete Nummerierung gut zu finden waren. So führte der Weg auch in den Unkeler Bürgerpark, ehemals Unkeler Freibadanlage. Auch dort eröffneten sich mit Objekten, Collagen und Drahtarbeiten besondere Perspektiven auf die Schaffenskraft der Künstler.

Dabei bot Unkel mit seinen malerischen Gässchen und historischen Häusern bis hoch nach Scheuren immer wieder den Rahmen, in den eine Kunstveranstaltung bestens hinein passt. Oft bleiben Besucher vor liebevoll gestalteten Gärten stehen und bewunderten die frühlingshafte Blütenpracht, die großzügigen Rasenflächen herrschaftlicher Anwesen und die malerischen Sitzecken darin. Bunt dekorierte Blumenkästen schmückten Fachwerkfenster, hier und da kleine Keramikfigürchen, Korbdekorationen und andere dekorative Accessoires. Unkel verstand sich auch diesmal wieder Dank seiner kreativen Köpfe mit Charme, Herz und Verstand stilvoll heraus zu putzen.

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