GA-Winterwanderung: Hähnerbach, Kasbach, Erpeler Ley Zwei Täler auf einen Streich

Region · Abseits der touristischen Lieblingsziele im Siebengebirge gibt es auch in Zeiten der Pandemie noch ruhige Strecken: Die Tour von Unkel durchs Hähnerbachtal hinauf zur Erpeler Ley ist etwas für Trittsichere.

 Das beeindruckende Panorama von der Erpeler Ley aus in das Rheintal entschädigt für die Mühe des Aufstiegs.

Das beeindruckende Panorama von der Erpeler Ley aus in das Rheintal entschädigt für die Mühe des Aufstiegs.

Foto: Frank Homann

Es gibt sie noch, die Strecken nicht weit entfernt von den touristischen Lieblingszielen im Siebengebirge, auf denen der Wanderer selbst in Zeiten der Corona-Pandemie fast allein auf weiter Flur ist.

Oder vielmehr im engen Tal: Rund 12,5 Kilometer führt die Strecke vom Rheintal in Unkel entlang des Hähnerbachs hinauf zum Plateau bei Bruchhausen, hinab durch das Kasbachtal, bergauf zur Erpeler Ley und bergab über Koppeln, Wiesen und steile Pfade zurück nach Unkel.

Gleich vorweg: Für die Tour sollten Wanderer etwas Kondition und Trittsicherheit mitbringen, für kleine Kinder oder einen Spaziergang mit Kinderwagen ist sie nicht geeignet. Lohn der Wandermühe sind teils beeindruckende Naturschauspiele und faszinierende Ausblicke.

Einstieg an der „Kaskade“ am Stux

Ausgangspunkt der rund dreieinhalbstündigen Wanderung ist der Rheinort Unkel, der mit dem Auto über die B 42, aber auch mit dem Zug gut zu erreichen ist. Zwischen Weinbergen schlängelt sich die Landesstraße 252 durch das Hähnerbachtal hinauf in Richtung Bruchhausen.

Der Einstieg in den Wanderweg, der teils parallel zur Landesstraße verläuft, markiert die „Kaskade“ am Stux: Ein Wasserfall, der an die Geschichte der Ursbachmühle aus dem 15. Jahrhundert erinnert. Entlang des schmalen Bachlaufs geht es über größere und kleinere Brücken empor bis zum Plateau zwischen Orsberg und Bruchhausen: Bei dem Anstieg sind rund 140 Höhenmeter zu bewältigen, nur selten gibt es dabei kurze, steilere Anstiege.

Abkürzung über den Rotbäckchenwanderweg

 Der Wasserfall am Stux bei Unkel.

Der Wasserfall am Stux bei Unkel.

Foto: Frank Homann

Auf die Enge des Tales folgt die Weite der Ebene: Der Wind pfeift über das Plateau, linker Hand verläuft die Ortsumgehung von Bruchhausen, rechter Hand gibt es nurmehr Felder und Bäume, die weit entfernt wie an einer Perlenschnur aufgereiht den Horizont säumen. Wer mag, kann an dieser Stelle über den Rotbäckchenwanderweg die Tour um rund die Hälfte verkürzen.

Wer die gesamte Strecke in Angriff nimmt, folgt dem Weg weiter zum Abstieg in das Kasbachtal. Immer wieder blitzt zwischen den Bäumen die Schienenstrecke der Kasbachtalbahn durch, die zwischen Linz und Kalenborn verkehrt. Aufgrund der Pandemie ist ihr Betrieb zurzeit eingestellt.

Der Kasbach plätschert durch das Tal, ein rund ein Kilometer langer Bienenlehrpfad begleitet die idyllische Wegstrecke. Zeit, um noch einmal Kraft zu tanken vor dem anstrengenden Anstieg hinauf zur Erpeler Ley. Knapp 200 Meter erhebt sich der Basaltfels über dem Rheintal, der Ausblick vom Plateau ist bei jedem Wetter beeindruckend. Das ist auch das Friedenskreuz, das zum Gedenken an die Opfer des Brückenkopfes Remagen-Erpel 1944/45 errichtet wurde.

Liebesschlösser hängen am Gitterzaun

In dessen Verlängerung sieht man eben jene berühmten Brückentürme, am Gitterzaun vor dem Kreuz hängen symbolträchtig Liebesschlösser. Der Zeppelinstein erinnert an die Überführungsfahrt eines Luftschiffes im Jahr 1909: Ein Sturm zwang den Grafen von Zeppelin, auf dem Weg von Frankfurt nach Köln über der Erpeler Ley umzukehren. Wer das Glück hat, nicht bei Sturm, sondern Sonnenschein die Erpeler Ley zu besuchen, kann sich noch auf einer der komfortablen Bänke ausruhen, bevor der Abstieg in Richtung Unkel beginnt.

Eben verläuft der Weg zunächst über den Rheinsteig nach Orsberg. Über eine Pferdekoppel und weiter über schmale Straßen geht es in den Ort hinein, rechts hinter der Kapelle dann langsam talwärts über Wiesen und Felder mit teils spektakulären Ausblicken auf den Rhein. Der Weg verjüngt sich durch den Wald zu einem schmalen Pfad, der steil bergab nach Unkel führt. Bei Regen oder Schnee besteht hohe Rutschgefahr.

Gemächlich geht es auf der letzten Etappe im Tal zurück zum Ausgangspunkt: Vorbei an Burg Vilszelt, einem heute privaten Wohnhaus, das nicht besucht werden kann, läuft ein Feldweg zwischen Weinhängen und am Stuxberg entlang. Und führt zum Abschluss an einer rund 410 Millionen Jahre alten geologischen Besonderheit vorbei: Mit bloßem Auge ist die tektonische Verschiebung im Gerhardswinkel zu erkennen, bekannt als „Unkeler Falte“.

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