Prozess vor Siegburger Amtsgericht 46-Jähriger wegen schweren Raubes angeklagt

Siegburg · Wegen des Vorwurfs des schweren Raubs muss sich ein 46-Jähriger aus Neunkirchen-Seelscheid vor einem Siegburger Schöffengericht verantworten.

 Im Fall eines 46-Jährigen aus Neunkirchen-Seelscheid will das Siegburger Schöffengericht noch weitere Zeugen hören.

Im Fall eines 46-Jährigen aus Neunkirchen-Seelscheid will das Siegburger Schöffengericht noch weitere Zeugen hören.

Foto: dpa

Ob nun ein 46-jähriger Mann aus Neunkirchen-Seelscheid einen schweren Raub gemeinschaftlich mit einem anderen Mann begangen hat oder nicht, konnte ein Siegburger Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Jan Peter noch nicht feststellen. Das Gericht will noch einen Polizisten als Zeugen hören. Am Montag, 30. November, wird das Verfahren fortgesetzt.

Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte am 3. Dezember vergangenen Jahres versucht haben, auf einem Feldweg bei Neunkirchen einem 22-jährigen Mann unter Gewaltanwendung und Drohungen etwas wegzunehmen. Zumindest eine Goldkette fiel ihm in die Hände, die aber am Tag darauf wieder zurückgegeben wurde.

Das Opfer, ein Lehrling, ebenfalls aus Neunkirchen, hatte sich nach eigener Aussage am Abend des Tages mit zwei damals 16-jährigen Jugendlichen zufällig getroffen. Gemeinsam beschlossen sie, in die Feldmark zu gehen, um dort auf einer Bank „abzuhängen“ und Musik zu hören. Plötzlich, so der 22-Jährige, sei ein Auto mit Fernlicht auf dem Feldweg auf sie zugefahren und habe auf ihrer Höhe gestoppt. Den Beifahrer habe er erkannt, der Fahrer sei ausgestiegen, habe auf ihn gezeigt, „einsteigen, einsteigen“ gebrüllt und ihn schließlich in das Auto geschubst.

In günstigem Moment die Flucht ergriffen

Der Fahrer habe dann die Zentralverriegelung betätigt. Fragen, was das solle, seien nicht beantwortet worden, nur der Beifahrer habe gerufen: „Gib mir alles, was Du hast.“ Nach wenigen Metern habe der Wagen wieder gestoppt, der Fahrer habe ihn herausgezogen, am Kragen gepackt, abgetastet und die Goldkette abgerissen. Und er habe auch immer wieder gesagt, eine Pistole zu haben. Einen günstigen Moment ausnutzend sei er dann über einen Zaun und Wiesen geflüchtet. Auf der Landstraße habe er einen Wagen angehalten. Der Fahrerin habe er die Geschichte erzählt, sie sei dann mit ihm zur Polizeiwache gefahren. Zwei Beamte nahmen die Angelegenheit zu Protokoll und fuhren den Mann zur Kriminalpolizei nach Troisdorf, die ihn schließlich nach Hause brachte.

Im Weglaufen habe er Todesangst gehabt, weil er etwas „klicken“ gehört habe. Er habe gedacht: „Das ist das Ende“. Noch heute sei er deshalb in psychotherapeutischer Behandlung. Die als Zeugen geladenen Jungendlichen trugen wenig zur Erhellung der Tat bei. Meist kaum verständlich schilderten sie Bröckchen des Hergangs und beriefen sich immer wieder auf Erinnerungslücken, weil das „unendlich lange her“ sei.

Zumindest so viel kam heraus. Der Handel mit Haschisch spielte irgendeine Rolle bei der Tat. Zu klären bleibt, ob die Tat möglicherweise dazu dienen sollte, einen Konkurrenten vom Markt zu drängen.

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