Alkohol-Missbrauch Alk-Parcours für Schüler der Franziskusschule

BORNHEIM-MERTEN · Das Jugendamt Bornheim und die Franziskusschule Merten informierten über das Thema Alkoholkonsum. Bei einem "ALK-Parcours" sollten die Jugendlichen an fünf Stationen erfahren, wie Alkohol die körperlichen und geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt.

 Ein Jugendlicher trinkt eine Flasche mit einem alkoholhaltigen Mixgetränk.

Ein Jugendlicher trinkt eine Flasche mit einem alkoholhaltigen Mixgetränk.

Foto: dpa

"Bifn beftringen": Das ist ein typischer Text, der dabei herauskommt, wenn man nach einigen Bieren versucht, eine SMS zu schreiben. Eine Erfahrung, die die Siebt- bis Neuntklässler der Mertener Franziskusschule jetzt auch ohne Alkohol machen konnten. Bei einem "ALK-Parcours", den die Schule gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt Bornheim organisiert hatte, sollten die Jugendlichen an fünf Stationen erfahren, wie Alkohol die körperlichen und geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt und welche rechtlichen Konsequenzen übermäßiges Trinken haben kann.

So setzten Jan Clausnitzer (12), Ahmet Gencer (13) und Michaela Bergmann (12) an einer der Stationen Rauschbrillen auf, die den typischen Tunnelblick simulierten und eine verzerrte Darstellung boten. Gewichte an Händen und Füßen gaben ein Gefühl für die Trägheit des Körpers unter Alkoholeinfluss. Sich per Handschlag zu begrüßen, ein Fahrradschloss oder die Haustür aufzuschließen wird ganz schön schwierig unter diesen Bedingungen.

Sarah Kühl von der Fachstelle für Suchtprävention des Diakonischen Werks An Sieg und Rhein und Julia Woschei von der ginko-Stiftung für Prävention führten die Jugendlichen durch den Parcours. Wichtig war es den Veranstaltern aber auch, Alternativen zu Alkohol als Spaßfaktor oder als Mittel gegen Stress aufzuzeigen und mit ihren Aktionen Gespräche in den Familien in Gang zu setzen. "Wussten Sie eigentlich, dass man diese Süßigkeiten mit der Piemont-Kirsche erst ab 18 Jahren kaufen darf?", fragte Sozialpädagogin Sarah Kühl (26) die rund 15 versammelten Schülereltern.

14 Prozent der Jugendlichen konsumieren regelmäßig Alkohol, vier Prozent sogar so exzessiv, dass sie mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen. Kampftrinken und Koma-Saufen sind Schlagworte, die ein verändertes Alkoholkonsumverhalten Jugendlicher beschreiben. Seit 2000 ist die Zahl der 15- bis 20-Jährigen, die wegen Alkoholmissbrauchs in stationäre Behandlung kommen, um 41 Prozent gestiegen. Auch die Umstände, unter denen Jugendliche trinken, haben sich verändert. Während früher heimlich getrunken wurde, gilt es heute mitunter als cool, mit einer Flasche Wodka gesehen zu werden.

"Für völlige Abstinenz zu plädieren, ist in unserer Gesellschaft, in der es eine verankerte Trinkkultur gibt, unrealistisch", hob Sozialpädagogin Kühl in ihrem Vortrag hervor. Rein statistisch nimmt jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr 20 Liter Wein, 116 Liter Bier, 3,8 Liter Schaumwein und mehr als fünf Liter Schnaps zu sich. Schon drei bis vier Gläser Bier können bei einem 45 Kilogramm schweren Jugendlichen zur Bewusstlosigkeit führen. Die gesundheitlichen Konsequenzen sind bei jungen Menschen, die sich noch im Wachstum befinden, viel gravierender. Umso wichtiger sei es für Eltern, im Gespräch mit ihren Kindern zu bleiben, appellierte Kühl an die Anwesenden.

Mehr Informationen

Für Dienstag, 19. November, lädt die Volkshochschule Bornheim/Alfter im Alexander-Humboldt-Gymnasium, Adenauerallee 50, in Bornheim zu einem kostenlosen Informationsabend zum Thema "Kiffen, Koks und Co. - was Eltern wissen sollten" ein.

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