Einbruchserie im Rhein-Sieg-Kreis Anklage wirft sieben Männern insgesamt 17 Taten vor

RHEIN-SIEG-KREIS/BONN · Es war eine böse Überraschung für Ex-Außenminister Klaus Kinkel, als er nach einem Silvesterurlaub Anfang Januar 2013 heimkam: In seiner Abwesenheit war in sein Haus in Sankt Augustin eingebrochen worden, die Täter hatten Schmuck für 30.000 Euro gestohlen.

Was damals niemand ahnte: Der Einbruch bei Kinkel war der Auftakt zu einer ganzen Einbruchserie, die von einer Bande in wechselnder Besetzung vorrangig in Sankt Augustin, aber auch in Hennef und Königswinter bis September 2013 verübt wurde.

In einem Fall soll einer der Täter ausgesprochen brutal gegen den 86-jährigen Hauseigentümer vorgegangen sein. Nun hat die Staatsanwaltschaft sieben junge Männern zwischen 17 und 27 Jahren vor dem Bonner Landgericht angeklagt, wie Gerichtssprecher Philipp Prietze gestern bestätigte.

Einbruchdiebstahl, räuberischer Diebstahl und räuberische Erpressung lauten die Vorwürfe gegen die Männer in 17 Fällen, auf diese Anzahl hat die Staatsanwaltschaft die Anklage beschränkt. Nach ihrem Einbruch in das Haus des Ex-Ministers listet die Anklage als nächstes einen Einbruch in ein Einfamilienhaus in Königswinter in der Nacht zum 26. März auf, wo einer aus der Gruppe die Kellertür aufgehebelt und Schmuck und Laptops für 11.000 Euro mitgenommen haben soll. Sachschaden: 15.000 Euro.

Die Täter setzen die Serie vor allem in Sankt Augustin fort: Sie kommen nachts, hebeln Türen auf, schlagen Fenster ein, in einem Fall erbeuten sie erneut Schmuck und Bargeld im Wert von insgesamt 10.000 Euro, in einem anderen Fall für 4350 Euro. Einige Male finden sie auch nichts von Wert, einmal nehmen sie eine Hose mit, beim Einbruch ins Fußballvereinsheim in Birlinghoven stehlen sie zehn Trikots für 300 Euro.

Dem 27-Jährigen legt die Anklage 13 Taten zur Last, er soll besonders rücksichtslos vorgegangen sein, vor allem bei einem Einbruch in Sankt Augustin am 22. Juni: Als plötzlich der 86-jährige Bewohner vor ihm stand, soll er ihm gedroht haben: "Gib mir Geld oder Gold, oder ich schlag dich tot."

Der Senior gab ihm zwei 50-Euro-Scheine. Da schlug der 27-Jährige laut Anklage auf den Mann ein, drohte ihm erneut mit dem Tod, bis der Mann ihm noch 30 Euro gab. Bei einem weiteren Einbruch in einem Ort hinter Hennef stieß und trat er Zeugen, die sich ihm in den Weg stellten.

Und als ihn nach einem Einbruch in Hennef die von Zeugen alarmierte Polizei fassen wollte, schlug er einen Beamten nieder, so dass der stürzte und sich die Hand brach. Seit September sitzen er und drei weitere mutmaßliche Haupttäter in U-Haft. Im April soll der Prozess gegen sie beginnen.

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