Bürgermeisterkandidat Oliver Henkel (Grüne) Auf der Suche nach der besten Lösung

WACHTBERG · Im blauen Haus von Villip wohnt ein Grüner. Oliver Henkel und seine Frau haben es vor sieben Jahren gebaut, weil die alte Wohnung in Villip für vier Kinder zu eng wurde. Als der Umzug erledigt war, beschloss Henkel, sich sinnvoll einzubringen und etwas Konstruktives zu tun.

Er hielt sich weder für das Rote Kreuz noch für die Freiwillige Feuerwehr (nicht schwindelfrei) geeignet, war aber immer schon politisch interessiert. "Die Grünen waren meine erste Adresse, da ich immer grün gewählt habe", berichtet er. Nach fünf Jahren im Rat, die letzten davon als Fraktionsvorsitzender, tritt Henkel jetzt als Bürgermeisterkandidat der Grünen an.

Der 51-Jährige ist gelernter Bankkaufmann und war als leitender Mitarbeiter beim Verein Bonner Rockmusiker tätig, bevor er sich als unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler selbstständig gemacht hat. "Ich bin der verlängerte Arm im Finanzdschungel", sagt Henkel über seine Arbeit. Glaubwürdigkeit sei dabei das A und O. Henkel glaubt, dass er seinen Arbeitsstil als Bürgermeister nicht umstellen müsste. "Ob ich über Versicherungen und Geldanlagen oder über Daseinsvorsorge in der Gemeinde spreche: Wichtig ist, dass ich weiß, was die Menschen wollen."

Politisch interessiert den 51-Jährigen neben den Finanzen vor allem das "große Ganze" wie zum Beispiel der neue Flächennutzungsplan. Die Grünen hätten als kleinste Fraktion im Rat bei den Beratungen überproportional zum Ergebnis beigetragen. "Ursprünglich war mehr als doppelt so viel Bauland vorgesehen", berichtet Henkel.

Das, was die Grünen in Berlin machen, ist von Wachtberg aus betrachtet weit weg. "Wir machen Kommunalpolitik vor Ort, so wie wir es für richtig halten." Die Rolle eines grünen Bürgermeisters wäre für ihn wieder eine andere: "Die wichtigste Aufgabe eines Bürgermeisters ist, die eigene Verwaltung in die Lage zu versetzen, die wichtigen Aufgaben gut zu machen." Zurzeit sei keine gute Stimmung in der Verwaltung.

"Die besten Ideen kommen nicht von ganz oben, sondern von denen, die die Arbeit machen", sagt der Bürgermeisterkandidat. Was die Arbeit der politischen Gremien angeht, sieht er die Verwaltung im Gegenzug als Dienstleister: "Wenn ich ein Thema voranbringen will, bereite ich eine offene Entscheidungsgrundlage vor, die mehr als eine Lösung nebeneinander stellt."

Große Aufgabe sei zum Beispiel der Hochwasserschutz. "Die großen Lösungen kommen nicht voran, im Gegenteil. Das Wasser aus Werthhoven wird schneller in den Mehlemer Bach geleitet. Dabei müsste es so langsamer wie möglich fließen und versickern", sagt Henkel. Am Herzen liegt ihm auch die Entwicklung der Sekundarschule. "Wir haben keine zweite Fremdsprache, Realschulniveau ist das nicht." Die Umwandlung in eine Gesamtschule würde er "wenigstens probieren, das ist doch heute keine ideologische Frage mehr". Themen gibt es ohnehin noch viele, von der besseren Ausstattung der Feuerwehr bis hin zur Gewerbeansiedlung.

Als Hobbys nennt Henkel Politik und Familie. "Ich bin furchtbar gerne zu Hause." Statt weite Reisen zu machen, erfreut er sich lieber am blauen Haus in Villip.

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